Der Gartenbau. 47
neuburg, Freiherrn v. Babo, welche fehr anerkennend beurtheilt wurde; diefer
zunächft eine fehr bedeutende derartige Anlage veredelter Obftbäume und
Sträucher des hiefigen Baumfchulen-Befitzers Rofenthal, welche fich durch
Mannigfal igkeit der Sorten und corredte Behandlung der einzelnen Stämme vor-
theilhaft auszeichnete.
In ihrer Nähe befanden fich die kleineren Colledionen verfchiedener
Waldgehölze und hochftämmiger Stachel- und Johannisbeeren-Sträucher aus der
Ackerbau-Schule zu Schönberg in Mähren; die fehr gelungenen einjährigen Ver-
edlungen derfelben Beerenfrucht-Arten auf Hochftämmen von Herrn D. Pohl aus
Blanda in Mähren; endlich die ein- und zweijährigen Veredlungen von Kirfchen,
Pflaumen und Pfirfichen des Herrn Jellinek aus Czimelitz in Böhmen, welche,
nach einer veralteten, von ihm aber als neu auspofaunten Methode ausgeführt,
nichts weniger als befriedigten.
Anerkennenswerthes leiftete in der Partie von Form-Obfthäumen der
pomologifche Verein zuBooscoop in Holland; entfchieden Befferes, ja
mitunter ganz Vorzügliches die Herren Baltet freres aus Troyes in Frankreich,
welche aufserdem noch einige andere, für die Induftrie wichtige Gehölze, wie
Rhamnusutilis aus China ausgeftellt hatten. Entfchieden hinter beiden zurück
ftanden die Form-Obftbäumchen des landwirthfchaftlichen Inftitutes zu Kefz-
thely in Ungarn und die des Herrn Dr. Lekifch aus Zam in Siebenbürgen.
Ausnehmend fchön gezogene Obftbäume in Spalier-, Cordon-, Palmetten-
form etc. hatten dieHerren Jürgens Schilhan und dergräflich Franz Zichy’fche
Gärtner Richon, beide aus Ungarn, und Hengel junior in Wien geliefert.
Es wäre fchwer, zu fagen, welcher von den Genannten Befferes geleiftet.
Allgemein von Sachverftändigen bewundert und als die Perle unter diefen Sorti-
menten erklärt wurden die Form-Obftbäume des Herrn Durand aus Paris. Als
einen befonderen Vorzug derfelben rühmte man die grofse fyftematifch durch-
geführte Gleichförmigkeit in der Wahl der fruchttragenden Aefte und Zweige bei
jeder Fruchtart und bei jeder Form, die Eleganz der letzteren, fowie die befon-
dere Stärke der ausgeftellten Exemplare.
Es erübrigt am Schluffe diefer Aufzählung von Ausftellern von Formen-
bäumen noch zweier, der Natur der Objecte nach unter fich ganz verfchiedenen
Sammlungen zu gedenken, welche unbedingt zu den vorzüglichften diefer Art
zählten: jener der fürftlichSchwarzenberg’fchen Domänendiredtion und des
Herrn Amblardin Lorry devant le Pont aus Elfafs.
Erftere, einen integrirenden Theil der den fchönen landwirthfchaftlichen
Ausftellungspavillon des Fürften umgebenden Gartenanlagen bildend, enthielt
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aufser einer reizenden Partie von Laubhölzern und Coniferen — letztere reprä-
fentirt in allen Entwicklungsftadien vom keimenden Sämling bis zum zehn-
jährigen Bäumchen — eine Colledtion von 205 Aepfel-, 95 Birnen-, 24 Pflaumen-,
4 Kirfchen-, 8 Pfirfich-, 2 Apricofen-, ı Wallnufs-, 2 Stachelbeeren- und 5 Johan-
nisbeeren-Sorten, von welch’ erfteren viele theils hochftämmig, theils fpalierartig
oder in Cordonform gezogen waren und, im Spätherbfte voller Früchte hangend,
einen wundervollen Anblick gewährten. Schnitt und Cultur erwiefen fich untadel-
haft und diefen entfprechend auch deren Erträgnifs.
Die zweite mit den obengenannten Sammlungen von Form-Obftbäumen
an derfelben Stelle ausgepflanzte und ihr Schickfal felbftverftändlich theilende
Collection Amblard’s galt allein dem Weinreben-Baue in Elfafs-Lothrin-
e repräfentirte alle dafelbft im Grofsen cultivirten Sorten, demonftrirte
ich die dort üblichen Culturmethoden und enthielt beigegeben für die Wein-
3efitzer im mittleren Europa noch ein ungemein wichtiges Verzeichnifs aller
jener Rebenforten, welche in Folge jahrelang von ihm fortgefetzter Verfuche
ıllein fich zur Gewinnung eines guten Weines in diefer Zone eignen, und folcher,
nden ein werthvolles Produdt diefer Art
ernd, in Mitteleuropa vom Anbaue im Grofsen auszufchliefsen find.
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lche, nur in füdlicheren Ge