Full text: Der Gartenbau (Heft 77)

   
     
  
    
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
       
  
     
      
  
    
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
   
  
  
   
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48 Dr. Eduard Fenzl. Der Gartenbau. 
Am Schluffe unferes fpeciellen Berichtes über die Ergebniffe der fünf tem- 
porären und der permanenten Ausftellung nunmehr angelangt, fei esmir geftattet, 
mein Urtheil über den Werth der Gefammtleiftung diefer Ausftellung in Kürze 
abzugeben. 
Verglichen mit dem, was in landwirthfchaftlicher Beziehung vom In- und 
Auslande gleichzeitig geleiftet wurde und was die letzte Parifer Ausftellung in 
horticoler Beziehung geleiftet hatte, kann fie im Grofsenund Ganzen keineswegs 
auf das Prädicat einer ausgezeichneten Anfpruch machen; beiden ftand fie nach 
in der Zahl der Ausfteller, Menge und Mannigfaltigkeit der Gegenftände, fowie 
der Grofsartigkeit ihrer äufseren Erfcheinung. Dagegen überbot fie letztere ent- 
fchieden an Lieblichkeit und Annehmlichkeit für das im Freien fich bewegende 
Publicum durch eine ebenfo zweckmäfsige als gefchmackvolle Umftaltung des 
Vordergrundes wie der geräumigen Lichthöfe des Induftriepalaftes in eine park- 
ähnliche Gartenanlage. 
Fafst man die drei Haupt-Culturzweige des Gartenbaues und ihre Vertre 
tung ins Auge, fo mufs man fagen, dafs nur von Belgien aus die Ziergärtnerei 
in eminenter Weife, jedoch nur temporär, vertreten war und die Gefammtlaft 
während der ganzen Dauer der Ausftellung in diefem Zweige nahezu allein von 
  
   
  
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den in und um Wien befindlichen Gärten getragen werden mufste, nachdem fich 
die grofsen böhmifchen Privatgärten demonftrativ ferne gehalten hatten, dafs 
aber die erfteren fich diefer fchweren Aufgabe auf das ruhmvollfte entledigten. 
Es mufs dabei ferner betont werden, dafs felbe in der Behandlung der 
Culturen der Gewächfe in keiner Weife dem Auslande nachftanden. Dasfelbe 
läfst fich auch von der Qualität der hier erzeugten Gemüfe fagen: Ueberflügelt 
wurde in diefem Zweige an Reichhaltigkeit der Sortimente das Inland nur durc 
die über jedes Lob erhabene Thätigkeit der deutfchen Gartenbau-Gefellfchaften 
und Vereine. Wahrhaft international vertreten erfchien nur der Obftbau. Eine 
fchönere und intereffantere Ausftellung von Obftforten dürfte wohl noch nie 
gefehen worden fein. 
Dafs Oefterreich auch hierin die Concurrenz mit Deutfchland nicht zu 
fcheuen hatte, läfst uns hoffen, dafs auch diefer Zweig des Land- und Garten- 
baues fich mit der Zeit noch immer mehr bei uns heben werde, obgleich es noch 
lange währen dürfte, bis derfelbe jene Höhe erreicht, auf der derfelbe in Belgien 
und Frankreich fteht. 
Schliefslich mufs ich noch der zur Zeit der dritten und fünften temporären 
Ausflellungen tagenden Congreffe der deutfchen Gärtner und Gartenfreunde, 
fowie des pomologifch-önologifchen der Landwirthe als einfacher Thatfachen 
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erwähnen, ohne mich weiter mit den Gegenftänden zu befchäftigen, welche dabei 
zur Verhandlung und Schlufsfaffung kamen. Als mit der Weltausftellung nicht in 
directem Zufammenhange ftehend, können fie nicht G egenftände der mir gewor- 
denen Aufgabe fein. Nähere nach den ftenographifchen Aufzeichnungen verfafste 
Berichte hierüber möge man nachfehen, und zwar über den vierten Congrefs 
deutfcher Gärtner und Gartenfreunde in dem Organe der k. k. Wiener Garten- 
bau-Gefellfchaft: „Der Gartenfreund“, Jahrgang VI, Hefte Nr. 8 und 9 (1873); 
über'den pomologifchen Con grefs: die Verhandlungen über denfelben 
von Dr. Eduard Lucas, Ravensburg 1874 (Separatabdruck aus deffen „Iluftrirten 
Monatheften für Obft- und Weinbau“). 
  
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