Die wichtigften diefsbezüglichen Arbeiten waren jedoch fchon im Jahre 1867
bekannt und find in die damaligen Ausftellungsberichte übergegangen und können
daher hier unerwähnt bleiben.
Der Leblanc’fche Procefs ift immer mit bedeutenden Natriumverluften
verknüpftund ScheurerKeftner* hat gezeigt, dafs diefe hauptfächlich von de:
unlöslichen Natriumverbindungen herrühren, die fich in den Sodarückftänden
bilden. Wright’s®* und Hargreaves’s*** Arbeiten laffen allerdings auch den,
durch Unvollkommenheitenin derAusführung desProceffes und den, durchVerflüchti-
gung von Natrium refultirenden Verluft, als nicht unbedeutend erfcheinen und es
berechnet Erfterer den Gefammtverluft auf 20:24 Percent Natrium, Letzterer auf U/;
der angewendeten Kochfalzmenge. Gloverund J. Mactear T haben über diefe
Frage ähnliche Anfichten publicirt, aus denen allen hervorgeht, dafs durch
möglichfte Reinheit der angewendeten Materialien und forgfältige Ausführung der
einzelnen Proceffe eine höhere Ausbeute an Soda erzielbar itt.
Die Einrichtung und Einführung der rotirenden Sodaöfen in England war
Gegenftand ausführlicher Abhandlungen namentlich von Seite G. Lunge’s.f7
Diefe Oefen haben fowohl in Lancafhire als in der Gegend von Newcattle vielfach
Anwendung gefunden und gewinnen durch das Steigen der Kohlenpreife und
Arbeitslöhne immer mehr Terrain in England.
Es wurden übrigens mehrfache Vorfchläge gemacht, um Soda nach anderen
Methoden zu bereiten. So war E. Kopp’s finnreiche Methode, welche, wie die
Ausftellung lehrte, in Rufsland fchon feit längerer Zeit zur Pottafchegewinnung ver-
wendet wird, Gegenftand forgfältigen Studiums inKnapp’s Laboratoriumff7, aus
welchen hervorging, dafs die Eigenfchaft der Schmelze, das Gufseifen oder den
Thon der Schmelzgefäfse itark anzugreifen, eine nicht leicht zu überwindende
Schwierigkeit bei Anwendung diefer Methode darbietet.
Von der Anficht ausgehend, dafs die Soda in vielen Fällen durch Schwefe!-
natrium erfetzt werden könne, hat Jean die Darftellung des letzteren aus Sulfat,
Schwerspath und Kohle empfohlen und nach Lungef* ftellt man in einer Fabrik
in England aus Schwefelnatrium mittelft Kohlenfäure Soda dar und benützt das
fich entwickelnde Schwefelwafferftoffgas zum Fällen von Kupfer.
Das fchon im vorigen Jahrhunderte, dem Principe nach bekannte Verfahren,
Soda oder Aetznatron aus Kochfalz mittelft Bleioxyd oder Blei zu gewinnen, war
auch im Laufe der letzten fünf Jahre Gegenftand mehrfacher Vorfchläge, fo z. B.
vonBachetjyf*, mit deffenMethodeman, nachClaphamftf*aufdenWalkeralkali
works bei Newcaftle recht geiungene Verfuche machte. Das Verfahren wurde jedoch
in der Weife abgeändert, dafs man der Mifchung Kalkhydrat zufetzte, um das
entftandene Chlorblei wieder in Bleioxyd überzuführen.
Man hat auch verfucht, das Sulfat zu Sulfit zu reduciren und das Letztere
durch Kohlenfäure zu zerfetzen und J. Hargreaves und T. Robertfon fowie
Goffage haben den beachtenswerthen Weg eingefchlagen, die Bereitung des
Sulfates durch Einwirkung von Luft, Wafferdampf und fchwefliger Säure aufChlor-
natrıum zu verfuchen.
Y
Von Hargreaves7** wurde empfohlen die zur Redudtion des Sulfates
nöthige Kohle durch Aufbereitung von den beigemengten fpecififch fchwereren
Verunreinigungen als Schwefelkies und Alaunfchiefer zu trennen und auch R.
* Comptes rendus LXX. S. 1352.
** Chemical news 1867 Nr. 390 S. 259.
*** Chemical news 1867 Nr. 387 S. 218.
5
y Chemical news 1872 Nr. 636 S.
4. Nr. 64X 9. 1106.
j ö
trr Waldeck. Dingler’s Journal CXCI. S. 417.
* Dingler’s Journal CCIV. S- zıe.
7* Chem. news 1869. Nr. 495. S. 262.
* Dingler’s Journal CXCVI. S. 469.
* Dingler’s Journal CXC. S. 76.
2
Lt
en