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Preffe“‘, Artikel
d 517.
Die chemifche Grofsinduftrie. 13
Die Gegenwart von viel Salmiak in de er Flüffigkeit gegen Ende des Pro
ceffes, wirkt dans: wohl ftörend und mag vielleicht A Bildung von Natriuı
bicarbonat hindern. Jedenfalls lernen wir aber aus dem Gelscen, dafs alle
Urfachen, welche die Zerfetzung des einmal gebildeten und abgefchiedenen
Bicarbonates befördern, alfo z. B. die Temperaturerhöhung, forgfältig gemiedeı
werden müffen, w ahkend rafches Entfernen des erhaltenen Bond es und die
Anwendung eines höheren Druckes ohne Temperaturerhöhung, wodurch die F lüfig-
keit befähigt wird, Kohlenfäure zurückzuhalten, den Procefs unterftützen mag.
Da immer nur jene Menge von Soda gewonnen werden kann, welche aus
dem unlöslich abgefchiedenen Natriumbicarbonat refultirt und der in Löfung
gebliebene Reft, fchon der oberwähnten Rückbildung durch Salmiak we egen, nicht
gewonnen we Fach kann, fo dürfte es auch kaum nöglich fein, den Amon
procefs auf Chlorkalium (oder direct auf Carnallit) anzuwenden, um Potafche zu
bekommen, da das Kaliumbicarbonat viel leichter löslich ift als das entfprechende
Natriumfalz. In der That habe ich bei diefsbezüglichen Verfuchen, welche ich
fchon vor einigen Jahren mit Herrn B. Babel in meinem Laboratorium aus-
führte, nur ungenügende Refultate erhalten
Die Bildung des Kaliumbicarbonates aus Chlorkal lium -Löfung durch
Ammoniak und Kohlenfäure erfolgte zwar leicht, jedoch nur bei Anw endung eines
Ueberdruckes von circa 1/, Atmofphäre und die erhaltene Menge von ln
cabonat entiprach nur 22 Percent der angewendeten Quantität von Chlorkalium.
Der Ammoniak- a erinnert übrigens an den von Weldor*
gemachten Vorfchlag Natriumbicarbonat (und Soda) aus Kochfalz-Löfung durc
Kohlenfäure und Magne fia darzuftellen. Es bildet fich a oe
welches nur in Löfung” exiftiren kann und das Kochfalz unter Abfcheidung von
fchwerlöslichem Nelfiubicarböndt und löslichem Chlormagnefium zerfetzt.
Weldon fchlug vor, das erhaltene Chlormagnefium durch Erhitzen in Magnefia
und Salzfäure zu zerlegen und glaubte, dafs die erhaltene Salzfäure allen die
Gefammtkoften für das ganze Verfahren zu decken vermöge!
Uebrigens hat jaHugo Müller ##* nachgewiefen, dafs fogar Kohlenfäure
allein das Kocl ıfalz zu zerlegen vermag, wenn fich letzteres in Löfung befindet.
Mit der Sodafabrication innig verwachfen ift die Erzeugung von Aetz
natron und diefelbe erfolgt gegenwärtig wohl meiftens durch Aufar beiten der beim
Verfieden der Roh- Sodalaugen | fallenden Muterlaugen. # Will man vornehmlich
Aetznatron darftellen, fo ts man fchon das Gemenge aus Sulfat, Kalk und
Kohle quantitativ anders zufammenfetzen und überdiefs Heiz auslaugen. In jedem
Falle hat man eine Schwierigkeit damit zu überwinden, die alffandench
Schwefelverbindungen zu oxydiren. Nach. Helbig kann man diefs mit Vor-
theil durch Durchblafen von Luft durch die im rot! hglühende en Fluffe befindlichen
Maffen (und nicht wie früher durch die Lauge) erreichen. In neuefter Zeit hat
auch die Verwendung und damit die Darftellung von unterfchwelfli igfaurem
Natron aus den Bodariicktähden eine grofse Ausde hnung gewonnen. Diefell be
wurde von Schaffner7 näher Bekirieben.
Gegen die Anwendung des unterfchwefligfauren Natrons als Antichlor
wird eingewendet, dafs fich Bi derfelben leicht Sn efel in Geftalt eines äufserft
zarten Pulvers in feinfter Zertheilung fo in den Poren des gebleichten Stoffes
feftfetzt, dafs es faft unmöglich ift, denfelben durch Wafchen zu entfernen.
Es WE demnach von Dr. Schuchardtin Görlitz die Anwendung der von ihm
fabriksmäfs in Form eines trockenen Salzes bereiteten doppelt fenwen ligfaueren
Natrons empfohlen.
‚Din; gler's Journal CLXXXI, p. 4ı.
* Berichte der deutfchen chemifchen Gefellfchaft. Band 1II. 1870, p. 40.
#27 Divel er’s Journal CCVI, p. 375.
T Wagner’s Jahresbericht 1869, pP. 190.