Full text: Die chemische Grossindustrie (Heft 52)

   
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18 Dr. A. Bauer. 
kann, dann liegt darin ein, nicht zu leugnender Vortheil, gegenüber Deacon’s 
Verfahren. 
Deacon’s Verfahren ift in acht oder neun englifchen und zwei deutfchen 
Fabriken in Anwendung und liefert, nach des Erfinders Angabe, etwas mehr als 
ı Tonne 35 percentigen Chlorkalk für je 1!/, Tonnen (30 Centner) des im Sulfat- 
ofen 'zerfetzten Salzes, unter Anwendung von I Tonne Kohlenklein. Ein kleiner 
Theil der angewendeten Säure geht aus bishe »nicht bekannten Urfachen verloren, 
allein der ee Einführung des Verfahrens in der Induftrie ftellten fich, 
nach derfelben Angabe, bısher blofs folche technifche Schwieri gkeiten, die in der 
Conftrudtion der Apparate liegen, entgegen. Der Erfinder hat in jüngfter Zeit die 
wichtige Wahrnehmung gemacht, dat der Zufatz von Salzen, wie Natriumfulfat 
undH E afehiat zum Kur fervitriol, die nn des Kupferchlorides inner- 
halb ee einzuha den Temperatu rgrenzen hide: und den Vorgang der Zer- 
fetzung der Salzfäure erleichtert. Diefe Modification wurde im Laufe des Se eptember 
1873 in der chemifchen Fabrik des Erfinders zu Widnefs in Lancafhire in gröfserem 
Mafsftabe ..ın 
Von den auf der Ausftellung vertretenen englifchen Firmen hat John 
Hutchinfon &c Comp. zu Widnefs de en Deacou’fchen Procefs eingeführt. 
Was den Chlorkalk felbft anbelangt, fo hat es nicht nur an Verfuchen nicht 
gefehlt, denfelben durch andere ähnliche Verbindungen zu erfetzen, fondern es 
wurden auch neue Verfahrungsarten zu feiner Darftell ıng d.h. Modificationen der 
bei Einwirkung des Kalkes a das Chlor dienenden V orrichtungen angegeben, 
elche nament! ie mit Rückficht auf die oben angedeuteten Schwieriökeiten. 
bei der Anwendung des Deacon’fchen Verfahrens von Bedeutung find. So läfst 
manz.B.nach H. Larkin, A. Leighton und W. White den Kalk als feines 
Pulver in den Chlorgasftrom fallen. Bei Beurtheilung folcher Vorfchläge müffen 
jedoch die in den letzten Jahren ausgeführten theoretifchen Arbeiten über die 
Bildung und Conftitution des Chlorkalkes mafsgebend fein, welche von SSR ob, 
Riche, Bobierre, dann Scheurer et er, G. Calvert und endlich in 
Knapp’s Baborstomium von. Reimer, fchigianjang und Fritfche aus- 
geführt wurden und an die fich in no Zeit Göpner’s Arbeit reiht. 
Es erfcheint hier am Platze, auf die grofsen Quantitäten von Chlorcalcium 
hinzuweifen, welche durch die chemifche Grofsinduftrie producirt werden, und 
deren ökonomifche Verwerthung grofse Schwierigkeiten darbietet und in Zukunft 
vielleicht in noch erhöhtem Malse arlbteren Eu 
Ift es der Ammoniakfoda-Procefs, dem die Zukunft gehört, fo fällt, (wenn 
nicht Magnefia an die Stelle des Kalkes treten kann) das gefammte Chlor des 
angewendeten Kochfalzes fchliefslich als Chlorcaleium und für die 13,135.000 
Centner Soda, welche als die Jahresproduction Europas im Jahre 1872 angenommen 
werden, entftünden nahezu ebenfoviele Centner Chlorcalcium. Das Bedürfnifs nach 
Bleichpulverund Chlor fichert allerdings, fchon der Salzfäure wegen, dem Leblanc’ 
fchen Proceffe eine Zukunft; allein wenn Deacon’s Procefs nicht die bishe rigen 
Schwierigkeiten vollftändig überwindet, fo ift man immerhin auf die Anwendungund 
Reg generirung des Brauhfieides angewiefen, durch welche ebenfalls nur etwa ein 
Drittel des im Kochfalz enthaltenen Chlors dem Bleichproceffe zugeführt wird, 
und ebenfalls enorme Mengen von Chlorcalcium entftehen. 
Ift trotz der fchönen Erfolge des Ammoniakverfahrens dennoch auch 
in der Zukunft eine weitere Entwicklung des Leblanc’fchen Proceffes zu gewär- 
tigen, fo fteht die Chlorcaleium-Frage nicht wefentlich anders, und es tritt dann 
noch eine zweite Anwendung der Salzfäure in den Vordergrund, nämlich die 
zur Regenerirung desSchwefels aus denSodarückftänden, wodurch aber dasChlor 
ebenfalls in Chlorcalcium übergeführt wird. 
Die Verwendungen, deren das Chlorcalcium fäl ig ift, ftehen zu den Maffen, 
welche erzeugt werden, in keinem entfprechenden Verhältniffe, und es hat uns 
auch die Ausftellung in diefer Beziehung keine wefentlicheı n Fortichsite gezeigt ; 
     
  
  
  
   
  
  
    
     
   
   
   
  
  
     
   
  
  
  
       
     
    
    
   
   
   
       
   
    
   
  
     
   
   
   
    
   
   
    
   
  
   
  
   
  
    
  
   
    
        
     
     
   
  
  
   
     
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