26 Dr. A. Bauer.
wurde im Jahre 1630 errichtet und befchäftigte fchon im Jahre 1786: 300 Per-
fonen, nachdem bereits im Jahre 1746 durch Detftillation von Kiefen aus T
retorten Schwefel gewonnen und die Rückftände in der damals üblichen Weife
auf Eifenvitriol etc. verarbeitet wurden. Am Anfang unferes Jahrhundertes wı rde
eine Bleikammer zur Erzeugung englifcher Schw else errichtet und I den
fünfziger Jahren, bei einem neuen Kammerfyfteme ‚ der Schwefelkies-Betrieb ein-
geführt, allein die ölte Methode des Abtreibens von Schwefel wurde für das abfal-
lende Erzklein bis 1868 beibehalten, in welchem Jahre ein Gerftenhöfe r’fcher
Schüttofen, mit überrafchend günftigem E folge, in Betrieb gefetzt wurde und das
Erzklein fomit eine paffende Verwendung Fat Aueraine: wurde der Artikel
Schwefel nicht ganz aufgelaffen, fondern ein Mar feill er Raffinirapparat aufgeftellt
und dann von Trieft bezogener Rohfchw efel, auf Stangenfchwefel und Schw efel-
blüthe verarbeitet.
Die Schwefelfäure-Produdion hob fich bedeutend und da fich fpäter eine
Preisverminderung diefer Waare geltend machte, dachte man an die eigene Ver
werthung der Produdte und führte die Superphosphat-Fabrication ein (im Jahre
18609), wodurch ein fo namhafter Auffchwung des Schwefelfäure -Betriebes erzielt
wurde, dafs im Jahre 1871 ein zweites gröfseres Kammerfyftem und ein zweiter
Gerftenhöfer’fcher Schüttofen aufgeftellt wurde.
Als Rohmaterial zur Superphosphat- Fabrication dienen namentlich Knochen-
Kohlenabfälle der Zuckerfabriken.
Productenerzeugung der Lukawitzer Mineralwerke in Centnern
o-
hon:
Q
im Jahre 1767: im Jahre 1872:
Btfenyitmolı ra 3.300 7.000
Schwefelsa. 0... 2... 900 360
Caput mortuum . .. . Br 200
Salpetekläure,. 70 450
Schwefelfäure ... - _ 29.500
Superphosphat ...... — 38.000
Die k. k Schwefelfäure-Fabrik zuUnter-Heiligenftadt bei
Wıen, hatte nicht in der für die III. Gruppe beftimmten Abtheılung. fondern im
Pavillon des k. k. Ackerbau-Minifteriums, hinter dem Induftriepal afte ausgeftellt
Diefe Fabrik ift die ns Fabrik Oefterreichs, in welcher man englifche Schwefef-
fäure erzeugt. Sie wurde im Jahre 1800 vom Aerar, dem fenhsren Privatbefitze
abgelöft und galt feinerzeit als eine Mufteranftalt für die Fabrication von
Schwefelfäure.
Derzeit befteht die Einrichtung derfelben aus zwei Dampfkeffeln, einer
fe chspferdigen Dampfmafchine, einem gufseifernen Schwefelverbrennungs- Ofen,
dann vier Bleikammern mit 60.000 Cabikfeis Rauminhalt, einem Gay-Luffac’fche
Thurme, fechs bleiernenAbdampfpfannen, einer Platinretorte, drei Gußseifenr etorter
zur a 28 Kapellen zur Erzeugung reiner Salzfäure oder
Salpeterfäure, ferner Ammoniak und Wafferdettillir-Keffel etc. Der Geldwerth der
ne Produdion beläuft fich auf circa I00.000 fl. .öfterreichifcher Währung
und zwar werden erzeugt 14.000 Wiener Centner concentrirte Schwefelfäure,
30 Centner chemifch-reine Schwefelfäure, (durch Dettillation im Sandbade, nach
der Methode des dortigen Fabriksverwalters Rufsegger' /, Salzfäure 400 Gene
ner, rauchende Salpeterfäure 30, chemifch reine Salpeterfäure 150, doppelt
Scheidewaffer 700, ra 1500, Ammoniak 30 Centner etc.
Die k. k. privilegirte Staats-Eifenbahn-Gefellfchaft hatte die
Producte ihrer, im Jahre 185 s. gegründeten Schwefelfäure-Fabrik in Neu-Moldava,
in ihrem Pavillon ln dem Bee laft) Au Re Die Veranlaffung zur
Gründung diefer Fabrik waren die fser Menge vorkommenden Schwefelkiefe
* Dingler’s Journal CXXXIX, p. 434.
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