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Die Zündwaaren und Explofivftoffe. oO
Nachdem auch verfchiedene Syfteme von Hobel- und Spaltmafchinen
[Pelletier, Cochot (1830), Jennat (1840), Neukranz (1845)] aufgetaucht waren,
conftruirte abermals Anton eine fehr finnreiche Schneidemafchine, die fich bald
in vielen Fabriken Eingang verfchaffte und ihr reihten fich in rafcher Folge die
Mafchinen von Krutz (1848), und Andree (1851) an, denen fich endlich die auf
immer gröfsere Maffenprodudtion berechneten Hobelmafchinen von Wrana in Wien
(1862), Möllinger und Wagner in Afchbach, Hirfch in Prag (1866), dann die
Schneidemafchine von Long (1867) anfchloffen.
Aber man begnügte fich nicht allein damit, bei der Erzeugung der Hölz-
chen die Handarbeit durch die Einführung von Mafchinen zu erfetzen, fondern
war auch bemüht, den übrigen Arbeiten der Zündhölzchen-Fabrication durch
Mafchinen zu Hilfe zu kommen. So hatte fchon im Jahre 1840 Anton durch Ein-
führung der noch heute gebräuchlichen Tunkrahmen das zeitraubende und ein
unfchönes Produdt liefernde Tunken (Maffiren) in Bündeln befeitiget. Der
Gebrauch diefer Tunkrahmen, die ein Einlegen der zu maffirenden Hölzchen und
das Ausnehmen des fertigen Produdtes erheifchten, führte, um auch hier die Hand-
arbeit entbehrlich zu machen, zur Conftrudtion der Steck- und Legemafchinen,
unter denen jene vonGödel und Sebold den meiften Anklang gefunden haben und
ihnen folgten Mafchinen zum Gleichmachen der einzulegenden, und Mafchinen
zum Auslegen der fertigen Hölzchen, denen fich endlich eine von Higgins erfon-
nene, felbftthätige Vorrichtung zum Tunken der Zündhölzchen anfchlofs, die nicht
fo fehr einen technifchen, als vielmehr einen hygienifchen Vortheil darbietet,
indem ihre Anwendung es dem Arbeiter möglich macht, fich den fchädlichen
Einflüffen der Phosphordämpfe, denen er namentlich beim Tunken ausgefetzt ift,
zu entziehen.
Hand in Hand mit den Fortfchritten und dem Auffchwunge der Zünd-
hölzchen-Fabrication ging auch die Verbefferung in der Art der Emballirung und
Packetirung der fertigen Waare.
Hatte man fie urfprünglich in Schachteln zu Markte gebracht, fo wichen
diefe in Folge (les immer mehr zunehmenden Confums bald den billigeren und
leichter herftellbaren, geleimten Papierkapfeln mit Deckel, die zuerft in Oefter-
reich auftauchten und heute noch für ordinäre Zündchölzchen-Sorten im Gebrauche
find. Für Luxushölzchen hatte man die Schachtel als Emballage beibehalten,
erfetzte aber bald die ältere Schieberfchachtel durch die cylindrifche, mit zwei
Reibflächen und Etiquette verfehene Cartonbüchfe, die unter dem Namen der
„Wiener Salonbüchfe“ noch heute eine beliebte Packirungsform ift. Neben Papier-
und Pappe-Emballagen bürgerten fich allmälig auch folche aus Holzfpan, mit und
ohne Papierverkleidung ein, und wurden Schieberfchachteln aus Holzfpan, nament-
lich von fchwedifchen Fabricanten für die Emballage ihrer Sicherheitshölzchen
gewählt.
Der Maffenverbrauch hat felbftverftändlich auch hier die Idee der Heran-
ziehung mechanifcher Hilfsmittel für die Herftellung der Cartonagen und Span-
[chachteln nahegelegt und die Span-Hobelmafchinen, Biege- und Stanzmafchinen,
die man in gröfseren Zündhölzchen-Fabriken arbeiten fieht, geben Zeugnifs 'von
der erfolgreichen Realifirung diefer Idee.
Nach folchem rafch verlaufenen Entwicklungsgange war das der Zuftand,
in welchem uns im Jahre 1867 die Zündhölzchen-Induftrie auf der Ausftellung zu
Paris entgegentrat.
Sie war damals in faft allen civilifirten Ländern, wo irgend die Bedin-
gungen für ihr Gedeihen fich fanden, eingebürgert, befonders aber ftand fie in
Oefterreich, wo fie von ihrem erften Aufkeimen an forgfältig gepflegt und gehegt
worden war, in ihrer vollften Blüthe. Seither wurde mancher Fortfchritt gethan
oder doch zu thun verfucht.
Zunächft war es die Frage der phosphorfreien Zündhölzchen, auf deren
Gebiete fich, angeregt durch die Erfolge, welche die immer maffenhafter expor-
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