Full text: Appreturmittel und Harzproducte (Heft 79)

    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
     
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Appreturmittel und Harzproducte. @) 
gar dem unerbittlichen Tode überliefern, kann es nur freudig begrüfst werden, 
wenn die Induftrie fich bemüht, unferen Hausfrauen ein Mittel in die Hand zu 
geben, bei deffen Anwendung fie fich folcher, oft bei der gröfsten Vorficht nicht 
zu verhindernder Verbrennungsgefahr zu entziehen vermöchten. 
Die Idee, ein folches Mittel in Geftalt einer geeignet präparirten Stärke 
einzuführen, ift eine entfchieden glückliche zu nennen und die Tragweite derfel- 
ben wird von demjenigen nicht unterfchätzt werden, der da weifs, wie fchwer es 
hält, gerade das fchöne Gefchlecht zur Finführung von Neuerungen zu bewegen, 
die nicht von der Mode dictirt find. Solchen Schwierigkeiten gegenüber ift der 
Gedanke, einer folchen Neuerung in der verblümten Form der Stärke, die ja in 
jeder Haushaltung als Appreturmittel eine Rolle fpielt, Eingang zu verfchaffen, 
ein gewifs recht praktifcher, und der Umftand, dafs bei der Wahl diefer Form 
jede befondere Arbeit, jede ungewohnte Manipulation zur Erzielung des beab- 
fichtigten Zweckes entfällt, ift gewils danach angethan, die Einführung eines 
folchen Schutzmittels zu begünfligen. Was die Wahl der Mittel betrifft, durch 
deren Zufatz zur Stärke man den damit appretirten Stoffen den Charakter der 
Unentflammbarkeit ertheilen kann, ift bekannt, dafs zu diefem Zwecke einerfeits 
die Ammoniumfalze der Schwefelfäure, wohl auch der Phosphorfäure und Bor- 
fäure, dann aber auch das Natriumfalz der Wolframfäure empfohlen und mit mehr 
oder weniger günftigem Erfolge angewendet werden. %s fcheint indefs von Seiten 
der Herren Fabrikanten bei der Anwendung diefer Mittel nicht immer mit dem 
richtigen Verftändniffe vorgegangen und deffen nicht gedacht zu werden, dafs das 
zu wählende Präparat ein vollkommen neutrales fein müffe und man z. B. nicht 
ohne Weiteres das käufliche wolframfaure Natrium, das häufig erhebliche Mengen 
von Natriumcarbonat enthält, oder etwa. ein rohes Ammoniumsulfat verwenden 
dürfe; welch letzteresübrigens fchon aus dem Grunde nicht ganz empfehlenswerth 
ift, weil Stoffe, welche mit diefem Salze imprägnirt find, das Plätten mit etwas 
heifserem Plätteifen nicht vertragen, ohne fowohl an der Farbe als auch an der 
Feftigkeit wefentlichen Schaden zu nehmen. *® 
Dergleichen Fehlgriffe mögen wohl auch Schuld tragen, wenn fich die 
Anwendung der fogenannten Feuerficherheitsftärke noch nicht recht eingebürgert 
hat, denn die Furcht, diefes oder jenes mit dem Aufgebote aller Kunftfertigkeit 
gefchaffene Toillettenftück durch das Appreturmittel Schaden nehmen zu fehen, 
fchreckt Viele von dem Gebrauche eines folchen ab. 
Infolange daher von Seiten der Fabrikanten folcher Präparate nicht mit 
der gröfsten Gewiffenhaftigkeit und Sorgfalt vorgegangen wird, ift an die fo 
fehr erwünfchte allgemeine Einführung eines folchen Schutzmittels nicht zu den- 
ken, felbft dann nicht,. wenn der ungerechtfertigte Preisauffchlag für folche Prä- 
parate entfällt. 
Wiewohl ein erheblicher Theil der Production an den diverfen Stärke- 
forten in der unveränderten Form des Stärkemehls der Verwendung zugeführt 
wird, find die Quantitäten an Stärke keineswegs unbedeutend, welche behufs 
ihrer weiteren Verwendung als Appreturmitteleine Verarbeitung auf Dextrin und 
ähnliche Umwandlungsprodudte des Amylums erfahren, deren Reihe mit dem 
Stärkezucker fchliefst, deffen Verwendung für Zwecke derMelioration des Weines, 
fowie auch für jene der Bierbrauerei, dann der Lebzeltnerei in der neueren Zeit 
bekanntlich einen erheblichen Auffchwung genommen hat. Hat die Verwendung 
von Stärkezucker wefentlich erft feit der Zeit an Boden gewonnen, feit man den 
erfolgreichen Bemühungen Anthon’s den Impuls zur Auffuchung von Verfahrungs- 
* Ich benütze diefen Anlafs, um darauf aufmerkfam zu machen, dais meinen Erfahrungen 
nach fich Ammoniakalaun, wie auch unterfchwefligfaures Natron für folche Zwecke fehr gut 
eignen. Beide find billige Präparate, leicht rein zu befchaffen und ohne Einflufs auf die meiften 
Farben. Das letztere hat, wenn es auch nıcht fo exadt wirkt, wie andere Mittel, immerhin den 
iüffe&t, ein völliges Entflammen zu verhindern, und ift auch infofern beachtenswerth, als es das 
Appreturvermögen der Stärke nicht merklich alterirt. 
  
  
  
  
  
  
  
 
	        
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