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Appreturmittel und Harzprodudte. 41
Man mag nicht mit Unrecht fagen, dafs die Methoden der Firnifsbereitung
auf kaltem Wege, wie fie zuerft Liebig een fo lange man bei Blei-
firniffen bleibt, nicht leicht das gleiche Produ} efern, wie es die Kochmethode
liefert, und man mag auch zugeben dafs die ei bereiteten Manganfirniffe nach
älterenVorfchriften unter gleichen Verhältniffen von geringerer Brauchbarkeit find,
als die auf dem alten Wege der Kochung e a
Nicht fo aber fteht es mit den neueren Verfahrungsarten, und die Erfahrung
hat gelehrt, dafs man bei richtiger le Manganfirniffe erhalten kann,
die nicht blos eben fo gut und fchnell trocknen wie gekochte, fondern auch die
gleiche Haltbarkeit des Anftriches erzielen laffen, wenn man nur allen Erforder-
niffen genügend Rechnung trägt.
Von Seiten vieler Fabrikanten gefchieht diefs leider nicht. So ift es eine
nur allzu häufig vorkommende irrige Anfıcht, dafs jedes beliebige Leinöl unter den-
felben Verhältniffen gleich gute Produdte liefere, eine Anficht, die manchen mifs-
lungenen Verfuch verfchuldet.
Da, wo es ich um das Verfieden des Leinöls unter Zufatz der üblichen
Trockenmittel handelt, ift diefe Anficht infoferne gerechtfertig, als man es hiebei
in der Hand hat, durch die längere oder kürzere Dauer des Kochproceffes gewille
Verfchiedenheiten des Rohmateriales auszugleichen und bei felbft eh ver-
fchiedenem Rohmateriale doch noch Produdte von ziemlicher Gleichartigkeit zu
erhalten. Nicht fo bei der Firnifsbereitung auf kaltem Wege, wo die Verfchieden-
heiten des Rohmateriales auch im Producdte noch fcharf zu Tage treten, wenn
man nicht von Fall zu Fall von der Schablone abweicht, die, weil fie einmal ein
gutes Beier geliefert hat, für alle Fälle paffend erachtet N
%s kann in diefer Be ziehung nicht dringend genug an den Umftand erinnert
werden, dafs namentlich das eins), was en Gehalt an [chleimigen und eiweils-
artigen Pflanzenftoffen betrifft, fich ehr verfchieden verhält, je nach der Qualität
der Samen, aus welchen es gewonnen wurde, und nach der Art feiner Gewinnung
felbft, und es ift bekannt, dafs gerade diefe Gemengtheile einen nicht geringen
Einflufs auf die Qualität des erzielten Firniffes nehmen, wenn man ihrem Vor-
handenfein bei derFirnifsbereitung nicht entfprechend Rechnung trägt.
Hat Wiederhold felbft für die Vorbereitung des zu Kochen
beftimmten Oeles darum nicht mit Unrecht die Entfernung diefer Stoffe aus dem
Leinöle anempfohlen, fo möchte, namentlich für die Herftellung von Mangan-
firniffen auf kaltem Wege, der Wiederhold’fche Vorfchlag ganz befonders beher-
zigt werden, und wenn auch nicht gefagt werden will, dafs das Wiederhold’fche
eo zu diefem Zwecke ein für die Praxis durchaus empfehlenswerthes fei, ®
fo liegt doch in feinem Vorfchlage eine Mahnung, die um fo mehr beachtet werden
Tolte, als fie von einem Manne on, der aufdem Gebiete der Firnifsfabrikation
zu den Beftbewanderten zählt.
Aus gleichem Grunde fcheint das von Dullo (Dingl. p. Journ. CLXXXT,,
p. 151) empfohlene Verfahren der Firnifsbereitung mittelft Braunftein- und Salz
fäure,wiefehr esauch von mancher Seite belächeltworden fein mag, immerhin einiger
Beachtung werth zu fein, und die Verfuche, die hieund da mit diefem Verfahren
angeftellt wurden, lehren, dafs es bei geeigneter Handhabung ganz brauchbare
Refultate liefern könne.
Vielleicht verdient auch das in der neueften Zeit vorgefchlagene Verfahren der
Firnifsbereitung mittelft Kupferfalzen (A. Ford. — fein P atentf. Berichte d.deutfchen
chem. Gefellfchaft, Berlin 1872 pag. 400) in diefer Hinficht eini« » Beachtung. **
* Die von Wiederhold (Neue Gewerbeblätter für Kurheffen 1866, p. 765) vorgefchlagene
Methode der Behandlung des Leinöls mit wäflferiger Aetzkalilöfung, Wafchen des Oeles und
Raftenlaffen desfelben durch lange Zeit hat für die Praxis gew ifs manches Unangenehme und
dürfte unfehwer durch ein anderes der bekannten Verfahren erietzbar fein, ohne dafs der Erfolg
wefentlich gefchmälert würde.
or V ergl. übrigens auch dastreffli
Oele.“ Deutfch von J. Müller. Berlin 186
che Werk von G. J.-Mulder „Chemie der trocknenden
57. Verlg. v. J. Springer.
ET ER ET er Zen