Full text: Zucker, Apparate und Einrichtungs-Gegenstände für Zuckerfabriken (Heft 2)

   
Dr. Josef Hanamann. 
Die Zuckerconfumtion Nordamerika’s betrug im Jahre 1867 über 460.000 
Tons, im Jahre 1870 über 600.000 Tons, und zwar an Rohrzucker befonders in 
den Staaten an der Küfte des atlantifchen Oceans '/, Million Tons, an Zucker aus 
Sorghum, Mais etc. 32.000 Tons und an Ahornzucker 23.000 Tons. Der Norca- 
amerikaner confumirt unter allen Nationen der Welt, mit Ausnahme vielleicht 
Englands, den meiften Zucker, zum gröfsten Theil aber in Form von Syrup, und 
zwar fchätzt man nach den beften Quellen den Verbrauch auf36 Pfund Zucker per 
Kopf. Aufser fchwarzem Syrup bringen die Raffınerien auch noch weifsen Syrup 
in den Handel, ein dickflüfsiges, unkryftallifirbares Produdt, welches aber von 
den Amerikanern fehr geliebt wird. 
Die aufserordentliche Einfuhr an Zucker in die Vereinigten Staaten, (fie 
betrug 1870 den Werth von 70 Millionen Dollars) läfst die Bedeutung der 
Zuckerfabrication für diefe Staaten deutlich erkennen. Der im eigenen Lande 
erzeugte Zucker beträgt nicht ein Achtel der Einfuhr, während in Europa bereits 
die Hälfte des dafelbft verzehrten Zuckers aus Rüben gewonnen wird. Gewifs 
werden die an Hilfsquellen reichen amerikanifchen Staaten bald dem Beifpiele 
Europa’s nachfolgen. 
Die meiften ausgeftellten amerikanifchen Zucker ffammten aus Neu- 
Orleans; befonders fchönen gedeckten Kryftallzucker fandte H. Lawrence 
und Penn im Vacuum dargeftellten, fchneeweifsen fchönen Zucker, von fcharfem 
Korn, doch etwas fäuerlichem Gefchmack. Auch Johnfon Bradifch aus Nevw- 
York hatte fchönen weifsgedeckten Zucker von fcharfem Kryftall ausgeftellt. Gute 
Rohzucker von lichtgelber Farbe, deutlich ausgeprägtem feften Korn, doch nur 
auf offenem Feuer verfotten, brachte der öfterreichifche Conful B aderin New- 
Orleans neben wohlfchmeckenden, natürlichen, röthlich braunen Syrupen zur 
Schau, während John Baar gereinigte Syrupe aus der Raffinerie ausftellte, 
welche freilich einen noch viel reineren Gefchmack befafsen. Sein Rohzucker aber 
war gelblich, mehlig und fehr feucht. Viel fchöner waren die Rohzucker von 
Dennis ArthurinNew-Orlean s, freilich auch nur über freiem Feuer gewonnen, 
aber von einer wachsgelben Farbe und kräftigem Korn. Graue, aber kräftige 
Zucker brachte Kenne dy Patrick zur Ausftellung, Zucker, welche mit fchwe- 
feliger Säure und Kalk gereinigt und über freiem Feuer eingekocht werden. Auch 
Davidson Henriette (Louisiana) hatte ähnliche über freiem Feuer ohne 
Knochenkohle dargeftellte, dann centrifugirte, etwas graue, aber feurig körnige 
Zucker und A. Tompson & Comp. (Orleans) gebrochene, raffinirte, rein 
fchmeckende Waare, aber minder fchöne Würfelzucker exponirt. 
Die centralamerikanifche Republik San Salvador war ebenfalls durch 
Proben von Rohzuckern verfchiedener Qualität vertreten. 
Die Republik Venezuela fcheint am meiften Induftrie zu befitzen. Sie 
gesietet aber auch über den gröfsten Reichthum an Urproducten. Es waren weifse 
Hütchen von 5 Pfund Schwere, in Kegelform von grauweifser Farbe, compadten 
Anfehen, u. zw. von la Quebrada bei la Victoria in Caräcas und gelb- 
lichbraune, wohlfchmeckende Moscovade, dann zerftochene poröfe, grauliche und 
dunkelbraune, wachsartige, von Ameifen ftark heimgefuchte, ganze und abgeftutzte 
Kegel ausgeftellt. 
An Ahornzucker, der leider auf der Ausftellung gar nicht zu fehen 
war, werden jährlich gegen 30.000 Tons in Nordamerika erzeugt. Obwohl man 
den Sorgho- und Mais-Syrup bis jetzt noch in keine fefte Geftalt bringen 
konnte, wird die Sorghuminduftrie dennoch fehr gepflegt, ift die Sorghumptlanze 
zur Zeit noch die Lieblingspflanze des nordamerikanifchen Farmers und mit Stolz 
blickt er auf die bedeutenden Erfolge, welche auf dem Gebiete der Syrupgewin- 
nung aus diefer Pflanze binnen wenigen Jahren erzielt wurden, wichtige Erfolge 
in nationalökonomifcher Beziehung, da fie den Norden vom Süden immer unab- 
hängiger machen. Im Norden des Staates Ohio find allein 6.000 Sorghumpreffen 
im Gange und man gewinnt in Nordamerika gegenwärtig fchon über 50 Millionen 
  
   
  
   
   
   
   
   
  
    
    
    
  
  
  
   
   
    
   
    
    
  
  
  
  
   
      
  
  
  
   
  
  
  
  
  
     
  
  
  
   
  
  
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