Full text: Bier, Malz, sowie Maschinen und Apparate für Brauereien und Mälzereien (Heft 66)

   
  
  
  
  
    
    
   
   
  
   
  
    
  
  
  
  
    
   
  
   
   
   
    
   
  
   
  
  
   
   
  
  
      
24 Guftav Noback. 
wurden, wuchfen die in Preufsen während des Jahres 1869 verwendeten Braumalz- 
Surrogate bis zu folgenden nicht unerheblichen Mengen: 
77.381 Centner Zucker und Syrup (wovon etwa 98 Percent aus Kartoffelftärke), 
8320. 1, Reis und 
493 a Stärke. 
Die Ausgiebigkeit diefer Surrogate beim Bierbrauen ift eine folche, dafs ein 
Aequivalent von 234.000 Centner Malzfchrot erreicht wurde und hiedurch den 
Brauereien ein Steuererfparnifs von circa 150.000 bis 160.000 Thaler erwach- 
fen ft: 
Diefe Verhältniffe veranlafsten die Regierung, ein neues Reichs-Biergefetz 
mit Surrogatfteuer einzuführen. Dasfelbe ift am r. Jänner 1873 in Wirkfamkeit 
getreten und fchreibt folgende Sätze vor: 
I. von Getreide (Malzfchrot) wie bisher — Thaler 20 Silbergrofchen per Centner 
2 Reis (gemahlen oderungemahlen) — 5 20 5 5 
3. Stärke, Stärkemehl (mit Einfchlufs 
des Kartoffelmehles) und des Stärke- 
sumuie(Dextin), ., —_ won... y = , a 
4. von Zucker aller Art (Stärke-, Trau- 
ben-, u. f w. Zucker), fowie von 
Zuckerauflöfungen a al = 20 5 5 R 
von Syrupialler Alter 2 2. 2.,557 n Io » ? n 
Eine ausführliche Gefammtüberficht der Bierprodudtion in Preufsen und 
deffen Provinzen während der Jahren 1870, 1871 und 1872 gibt die vorftehende 
Tabelle. 
Bei einer Bevölkerung von 24,093.066 Einwohnern Preufsens entfällt im 
Jahre 1872 bei der Bierprodudtion von 848,968.575 Quart oder 972,190.299°6 
Liter per jeden Einwohner ein Bierquantum von 341/, Quart oder 39%, Eiter. 
Sachfen. Im Königreiche Sachfen wird die Bierbrauerei in anfehnlicher 
Weife betrieben, insbefondere zeichnet fich Dresden durch die erhebliche Zahl 
der dafelbft beftehenden grofsen Actien-Bierbrauereien aus. 
Es beftanden im Jahre 1871, 757 Bierbrauereien in ganzSachfen, von welchen 
699 im Betriebe waren. 
Das Steuererträgnifs (per ı Centner Braumalz 20 Silbergrofchen), das ver- 
arbeitete Braumalz-Quantum, fowie das bereitete Bier haben eine erhebliche 
Steigerung aufzuweifen. In einer i2jährigen Periode von 1860 bis 1872 ftieg das 
Braumalz-Steuererträgnifs von 329.901 Thaler auf 514.065 Thaler, vermehrte fich 
alfo um 184.164 Thaler oder 56 Percent. (Siehe nachftehende Tabelle.) 
In Dresden und deffen unmittelbarer Nähe beftehen feit einer Reihe von 
Jahren vier Actien-Bierbrauereien, und zwar: Waldfchlöfschen. Feldfchlöfschen, 
Felfenkeller und Reifewitz, welche bei einer rationellen und intelligenten, tech- 
nifchen und commerziellen Leitung einen fehr flotten Betrieb erzielten und eine 
fehr reichliche Verzinfung für die Adionäre abwarfen. In mehreren Jahren 
erreichte die Verzinfung der einzelnen Brauereien nicht wenigerals 24— 28 Percent. 
In allerletzter Zeit wurden noch zwei beftehende Privatbrauereien in 
Adtienbrauereien umgewandelt und eine neue angelegt. 
Dresdens Bierbrauereien treiben einen refpectablen Bierexport nach allen 
Theilen Deutfchlands, fowie auch über deutfche Häfen nach überfeeifchen Ländern. 
Bezüglich der Biereinfuhr nach Sachfen if zu bemerken, dafs insgefammt während 
* Diefes Gefetz gilt für das innerhalb der Zolllinie liegende Gebiet des deutfchen 
Reiches mit Ausfchlufs der Königreiche Baiern und Württemberg, des Grofsherzogthums Baden, 
Elfafs-Lothringens, des grofsherzoglich fächfifchen Vordergerichtes Oftheim und des herzoglich 
coburg-gothaifchen Amtes Königsberg. 
  
    
    
   
   
     
     
    
    
     
  
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