12 Heinrich Wolf.
lichem Marmor nur dadurch zu unterfcheiden waren, dafs die Politur des letz-
teren niemais jene Frifche und Feuer der Farbe zeigt, welche mit dem künftt-
lich aufgetragenen Lack zu erzielen find.
Die Preife folcher kunftvoller Imitirungen laffen jedoch eine ernfthafte
Concurrenz mit den Fabricaten aus natürlichem Marmor kaum erwarten. (Diefe
Firma erhielt ebenfalls die Verdienftmedaille.)
Die Pen-Yr -Orfedd Slate Quarry Company zu. Carnarvon in
Nordwales fandte aufser rothen und graufchwarzen Dachfchiefern, Platten für
Pflafterungen, für Billarddecken, für Cifternen, für Säurebottiche etc. etc. Erhielt
das Anerkennungsdiplom. . ;
J: W. Greaves von Port-Madoc in Nordwales und W. Turner in
Carnarvon hatten ebenfalls die currenten Artikel in Schieferwaaren eingefendet
Portugal,
obgleich fehr reich an Marmor, kryftallinifchen Kalken und Sandfteinen, zeigte
von feinen exportfähigen Steinwaaren verhältnifsmäfsig doch fehr wenig. Bekan nt
find die Productionsorte Montes-Claros, Eftremoz, nicht minder die
fchönen Marmorforten der Umgebung von Liffabon, aus welcher
wegen der verfchiedenen Farben und der vorzüglichen Qualität des Materiales
Exportwaare namentlich nach Brafilien geliefert wird. Re
Es beftehen in Liffabon Fabriken mit ca. 100 Steinfägen, welche tneils
mit Dampf, theils mit Wafferkraft betrieben werden und an 30.000 Kbm. an
Quadern und anderen Werkftücken im Werthe von 2 Mill. Francs erzeugen.
) Herr Joaquim Antunes dosSantos in Liffabon ftellte diefe verfchiedenen
Marmorforten (Platten in Rahmen, 13 Stück) mit Preisangaben pr. kubifchen
Meter aus. Der Durchfehnittspreis ftellt fich auf 198 Al. (Verdienftmedaille.)
Prato Antonio zeigte nebft Breccien und Marmor auch Schieferwaaren
in vorzüglicher Arbeit. i
Die Gefellfchaft für die Gewinnung der Marmore von Eftremo fandte
Marmorplatten und Quader, welche nach Liffabon um 158 fl. pr. kubifchen
Meter geliefert werden und ebenfalls Exportartikel nach Brafilien bilden. (Aner-
kennungsdiplom.)
Die Vallongo Schiefer und Marmorquader-Compagnie
ftellte vorzügliche Schieferwaaren, darunter eine Schieferplatte, 4" lang, 2:2”
breit, aus den Brüchen bei Gallina, montirte Gefäfse für Säuren, und Dach-
{chiefer aus den Brüchen von Telhado, Soalho, Bilhar; ferner mit Schiefer
belegte Kamin= mit prachtvoller Marmor-Imitation um den ftaunend billigen
Preis von 180 fl. aus.
Von den erwähnten Imitationen zeigte zahlreiche Mufter Herr Ennes
Francisco in Vallongo auf 10 Centim. breiten, 15 Centim. langen und I”
dicken gefchliffenen Schiefertafeln.
In fehr lebhaften frifchen Farben ift das Geäder der edlen Marmor
Torten naturgetreu auf dem Schiefer aufgetragen, welche dann, mit Lack über-
zogen, abfolut darüber täufchen, ob man natürlichen, gefchliffenen und polir-
ten Marmor oder eine Imitation vor fich hat.
Herr Ennes erhielt für die Vervollkommnung der Schiefertechnik die
Verdienftmedaille.
Frankreich
ift reich an grofsen Steinbrüchen, befonders in Marmor Diefe wurden fchon
von den Cäfaren, welche nicht nur Italien, Griechenland, Egypten, fondern
auch Gallien nach fchleif:- und politurfähigem, farbenprächtigem Material
durchfuchen liefsen, eröfinet, um das damalise prunkvolle Rom zu fchmiücken
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