Full text: Die Steinwaaren (Heft 92)

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Steinwaaren. 25 
Die Schieferbergbau-Actiengefellfchaft Olmütz hat das 
Verdienft, den Abbau der Schieferfchichten mittels Stollen zu bewerkftelligen, 
wobei durchaus in derfelben Schieferlage beffere Qualitäten erzielt werden, als 
mittels oberflächlichem Tagbau. Mit ihrem mafchinellen Betriebe in der Förde- 
rung, Wafferhaltung, ferner beim Zurichten und Hobeln der Schiefer ift fie im 
Stande, mehr als 250.000 Quadratklafter Dachfchiefer im Laufe eines Jahres 
zu gewinnen. Vorzüglich auf den Export eingerichtet, erzeugt fie ihre Schiefer in 
jenen Formen, die in anderen Ländern HubEh find, wie englifche, belgifche, fran- 
zöfifche und böhmifche Schuppen, Schablonen und Quadratfchiefer, fowie eng- 
lifche Rechtecke. Sie erzeugt Tifchplatten, rund gefchweitt, von fl. 50 bis 5 fl. 
pr. Stück, Fenfterparapetverkleidungen, Fenftereinfaffungen, alle Sorten Schrift- 
platten etc. 
Herr Carl Weifshuhn bei Wald-Olbersdorf in Oefterreichifch-Schlefien, 
nahe an der preufsifch-fchlefifchen Grenze, zeigte in einem geologifchen Profile 
die Lagerung und die Mächtigkeit der Schiefer in der Culmformation, wobei die 
einzelnen Lagen der Schiefer mit den darin vorkommenden Verfteinerungen fehr 
inftructiv ausgeftelit waren. Die Erzeugniffe diefes Herrn beftanden ebenfalls in 
verfchiedenen Sorten Dachfchiefer. nebft Tifch: und Bodenplatten, fämmtlich von 
guter Qualität. 
Die vorgenannten Ausfteller wurden fämmtlich mit der Verdienftmedaille 
ausgezeichnet. 
Ungarn mit feinen Nebenländern. 
Das Oft: Reich unferer Monarchie, deffen Bewohner erft in den Städten 
und Orten gröfseren Verkehres von der Lenmhütte zum Ziegelhaus, und erft in 
Bo sihen zum Steinpalaft vorfchreiten, hat noch eine wenig entwickelte 
Stein-Induftrie, diefe befchränkt fich auf die Hauptftädte. Gleichw ohl haben die 
Grofsgrundbefitzer wie: Prinz Auguft von Sachfen-Coburg-Gotha oder.die könig- 
lich ungarifchen Domänen in ihren landwirthfchaftlichen und forftlichen Aus- 
ftellungen denfelben als Anhang auch die auf diefen Gütern vorkommenden nutz- 
baren Gefteine inmehr oder w eniger gelungener Bearbeitung au ficht beigegeben. 
Bekannt feit langem find die rothen Marmorbrüche les Jura von Piske 
und Tokod beiGran. Dis Pefter Bauten zeigen die za Shleciehe, fat ausfchliefsliche 
Verwendung diefes Gefteines als: Balssuplatten. Stiegenftufen, Podeftplatten etc. 
Die Firma Anton Gerenday hat fich faft ausfchliefslich die Exploitirung 
diefes Materiales gefichert, und deren Arbeıten find nichtnur im Lande, fondern auch 
auswärts durch die verfchiedenen Ausftellungen gut bekannt geworden. Diefelben 
befchränken fich nicht auf die oben erwähnten currenten Artikel, fondern es 
waren allerdings auch fogenannte Ausftellungs-Ef fectftücke in genügender " Anzahl 
exponirt. Wir eywähnen eine Marienftatue aus Carrara auf einem Piedeftal von 
rothem Pisker Marmor, ein Taufbecken von grauem Dognaczker Marmor, und 
Anderes. Diefer Pisker Marmor zeigt die im Juramarmor a herrfchende 
nierenartige, dunklere Umgrenzung eines lichteren, reineren Kalkkernes derfelben 
Grundfärbung. Diefe dunklere Umgrenzung zeigt in deren Maffe er Kalk mehr 
durch Thon erfetzt, und hiedurch weicher als der umfchloffene hellere Kern. Die 
Witterungseinflüffe bewirken bald ein Erbleichen der Schlififidehen an diefen 
Stellen, und die fortgefetzte Verwitterung ein Ausbröckeln diefer dunkleren 
Umfchliefsungsmaffe, und hiedurch ein Vortreten des lichteren Kernes, ähnlich 
den Aftknorren im abgenützten Fichtenbrett. 
Diefem Umftande ift es zuzufchreiben, dafs am Wiener Platze der Pisker 
Marmor durch den Trientiner Marmor verdrängt wurde, welchem die erwähnten 
Uebelftände in bedeutend geringerem Maafse zukommen. Herr Gerenday 
erhielt die Verdienftmedaille. 
 
	        
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