Full text: Die Steinwaaren (Heft 92)

Steinwaaren. 35 
Erft fpäter ward diefer Sand unter der Decke des Schlieres (eines kalk- 
reichen Thones) durch Infiltration des Kalkgehaltes aus dem Schlier, der als 
Kalkfpath fich abfetzte, zu Sandftein gebunden, der dann dem kryftallinifchen 
Sandftein von Fontainebleau vollkommen gleicht. Das Bindemittel diefes Quarz- 
{andfteines, der Kalkfpath, reibt fich beim Mahler fchneller ab und die fcharfen 
Quarzkörner treten, die Fruchtkörner beffer angreifend, ftärker hervor. 
Diefe Eigenfchaften begründen die Beliebtheit diefes Materiales. 
Böhmen und das angrenzende Sachfen befitzen in dem unteren Quader- 
fandftein. welcher oft fehr kiefelreiche, fefte Lager enthält, fehr gut verwend- 
bares und für allerlei Mahlgüter zweckentfprechendes Material. 
Ich mache bei diefer Gelegenheit die Mühlfteinfabrikantenauf den Quarzit- 
fandftein an der Bafıs der böhmifchen Braunkohlenformation aufmerkfam, der fich 
zwifchen Eger und Teplitz an vielen Punkten findet und hinfichtlich feiner Härte 
den ungarifchen uıfd franzöfifchen Süfswafferquarzen nahezu gleichkommt, denn 
diefer Braunkohlenquarzit (fo nennen ihn die Geologen) ift ebenfalls ein Product 
des am Grunde der tertiären Ablagerungen längs des Erzgebirges zufammen- 
gefchwemmten Quarzfandes, deffen Zwifchenräume hier nicht etwa durch Inßltra- 
tion von Kalk aus den Tagwäffern ausgefüllt find, fondern durch Infiltration der 
Kiefelfäure. welche in den zahlreichen Thermalwäffern aus der Tiefe empor kam, 
verftopft wurden und ihn zu einem feften Quarzit gebunden haben. 
Als Schleif- und Wetzfteine waren verwendet dierothen San d- 
fteine der Vogefen und des Elfaffes, Böhmens und des Dnieftergebietes in 
Podolien; die Kreide- und Eocenenfandfteine aus den Vorbergen der 
Weftalpen Italiens, der Schweiz, Vorarlbergs, der Oftalpen Oefterreichs ob und 
unter der Enns, und den Vorbergen der Karpathen bis nach Rumänien hinein. 
InSmirgelund Smirgelwaaren prävalirte Deutfchland allein, da fich 
die Firma Pfungft in Frankfurt a. M. den alleinigen Verkauf des Rohfmirgels 
von der Naxos-Union gefichert hat. 
An der Ausftellung in diefer Abtheilung der Gruppe IX haben fich bethei- 
ligt und find hervorzuheben: 
Amerika. 
Herr JE. Mitchell m Philadelphia hatte mit Mafchinen erzeugte 
Schleif-, Wetz- und Abziehfteine (Oelfteine) gebracht. Die Rohfteine find aus 
den verfchiedenen Staaten Amerika’s. Sehr gute Steine find jene vom Wh iteving 
am Lake Hurou und von Maffillon in Indiana, von Borea am Blake river. 
Die vorgelegenen Schleiffteine hatten 0'3—0'7 Meter Durchmeffer. Her 
Mitchellerhielt ein Anerkennungsdiplom. 
J- Mc. Dermott & Comp. von Cleveland, Ohio brachte eine grofse 
Anzahl gedrehter Schleiffteine für Trockenfchliff aus den verfchiedenften Geftei- 
nen Amerika’s. Diefer Firma ward die Verdienftmedaille zuerkannt. 
England 
war vertreten durch eine Firma, welche in der additionellen Ausftellung des 
Welthandels und in der allgemeinen englifchen Abtheilung feine Schärfurgsfteine 
exporirte, undzwar Thomas Hazeon & Comp., welche die beften natürlichen 
Schärfungsmaterialien mit deren commerziellem Namen in Rohftücken und theil- 
weife bearbeitet vorführten. Wir fahen die Oelfteine von Wafhitain Arkan 12:5, 
feine, faft dichtweifse Quarzitfandfteine, die Oelfteine aus Canada, ganz 
ähnlicher Art, die perfifchen Steine, dann die türkifchen aus Klein- 
Afien, die dunklen (rouge-bleu) und lichten (rouge-whit), die Steine aus Peru, 
aus Frankreich und Deutfchland. Die letzte Sorte befteht nach dem vor- 
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