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96 Dr. Emil Teirich.
in Grau fo wenig E rfreuliches an fich und ift fo baar jedes anregenden Effectes,
dafs deren Anw endung naturgemäfs ftets eine befchränkte bleiben dürfte.
Carl Anger in Aich { fandte Photographien auf Porzellan ein. Im grofsen
Ganzen ift an neuen Decorationsverfahren aufser den fchon erwähnten Arbeiten
vonKofch, die theilweife noch ihres Abfchluffes harren, nichts zu fehen gewefen.
Erwähnen wir zum Schluffe noch der trefflichen Mufter von reintonigen
Porzellan- und Fayencefarben, die der fehr verdiente Chemiker und Fabriks-
diredtor Röfsler aus der Ellbogener chemifch-techni {chen Fabrik
einfandte und die fich ge etroft mit allen ähnlichen Erzeugniffen zu meffen vermögen.
Seine Luftre- und Nacrefarben ftiehen den franzöfifchen in keiner Hinficht nach.
Wohin wir in der öfterreichifchen Porzella ninduftrie bli cken, überali
begegnen wir einem eifrigen Streben, nicht immer auf dem rechten Wege, oft
noch taftend, fchreitet die Fabrication vorwärts, die wir mit dem Wunfche beglei-
ten, fie möge bei dem allgemeinen und grofsen Auffchwunge des Kunftgewerbes,
der fich in der ganzen Ausitel lung unferes Vaterlandes n \anifeftirte, nicht zurück-
bleiben.
Italiens Porzella nmanufadtur hatte in Ginori (Doccia) ihren einzigen
und leider nicht den beften Vertreter. Die Decoration tri
Mafs des gew öhnlichen Mittelgutes heraus. Die Maffe felbft ift zwar von anerken-
mehr Güte, aber kein heimifches Product, fondern wird von Limoges
t nicht über Fe
aus Frankreich, alfo importirt. Einige Imitationen alten Capo di monte Por
effehmucke und der bekannten minu-
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zellans, mit feinem reichen figuralen Reli
tiöfen Farbengebung find kaum als gelungen zu betrachten, jeden ;
fehr fchleuderifch behandelt. Mehrere Stücke, fo ein gröfserer Tafelaufflatz und
zwei Candelaber nahmen fich Meifsner Waare zum Vorbild, ohne diefer auch
nur entfernt nachzukommen. Schon die Farbengebung if hiefür zu wenig
geftimmt, zu fcheckig geworden. Die Bisquitfiguren, mitunter nicht ohne Ver-
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dienft modellirt, find im Feuer nur zum Theile gerathen. Einige davon erhielten
offenbar zu ftarke Hitze und {fchmolzen ab.
Wir hätten gew ünfcht, Ginori’s Ausftellung lobender erwähnen zu können.
Er hat doch im Jahre 1871 zu London gefehlt und hätte fei Parifer Aus-
ftellung, wo er grofsen Beifall erntete, wohl etwas weiter fortfchreiten können.
Bei Berückfichtigung der erfchwerenden äufseren Verhältniffe, unte
welchen in manchen Ländern der Fabrikant erzeugt, find gewiffe Leiftun
noch anerkennenswerth, die fonft ni unberückf ichtigt bl eiben müfsten. Dieis
oilt auch von der einzigen, bedeutenderen Porzell 1
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Fereira Pintos Baftos & fiIho zu Ilhavo in Portugal, velche vor mlich
gegen den englifchen Import gerichtet, fich den englifchen Mufte rn auch na ch
Thunlichkeit anfchliefst. An den Thon- und Wafchfervicen ift Er deutlich
erfichtlich, die Decorationsweife monoton, aber mafsvoll, jedenfalls befriedigen
Die Porzellanmaffe felbft ift etwas dick und plump arbeitet. Es werden
heben der vorzüglichen Thonerde von Feira in diefer Fabrik auch
und franzöfifche Kaoline benutzt. Wo felbftftändige Decoration, wie
beiden mattgezierten blauen Vafen verfucht wird, zeiet fich deutlich
Al ecTe von
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länglichkeit A Kräfte. Das erzeugte Pc zellan ift durchwegs ein hart
Gehen wir nun an die ee deifen. was uns der Orient an Por-
zellanen brachte.
Nur China und Japan, die Länder, in denen die Wiege diefer Induftrie
geftanden hat, betreiben diefelbe. Mehr oder minder unbeleckt von der Cul-
tur des Abendlandes, haben fich hier Sitten und Gebräuche erhalten, und mit
ihnen im engften Zufammenhange das Hausgeräth. Das Gefäfs, als wichtigftes
darunter, nüfste naturgemäls feine althergebrachte Form und Decorationsweife,
wenigftens ihrem innerften Wefen nach, unverfälfcht bewahren.
Eine reiche und was noch mehr itt, wirklich inftrudtive Ausftellung der
Porzellaninduftrie von China, wie fie vollftä ser auf Welt:
tellungen noch