Full text: Die Thonwaaren-Industrie (Heft 24)

    
   
  
   
      
   
   
    
   
  
     
   
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
   
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
96 Dr. Emil Teirich. 
ni 3 : = 04 0 sorfahliche Hand ihm rs 
comprimiren, während die modellirende, weiche menichliche Hand ihm jeden 
Verfuche durch mechani 
n Grofsen nicht ange- 
Dichtigkeitsgrad zu geben vermag. ht chen Schlag oder 
Stofs die Maffe zu comprimiren, find leider unferes Wiflens ıı of 
ftellt worden, wir glauben diefe müfsten zu günftigen Refultaten führen. 
Als Zerkleinerungsmafchine hat der Steinbrecher in Verbindung mit einem 
Walzwerk in den meiften Fällen das alte Pochwerk, ja felbft den Kollergang über- 
dügelt und kommt nunmehr häufig zur Aufftellung. 4 ; 
Im Uebrigen ift das Verfahren der Mengung mittelft Kollergänge jenem im 
Thonfchneider meift vorzuziehen, die Trocknung der erzeugten Fabricate vor dem 
Brennen, ja das Formen auf geheizten Fufsböden ift in England häufi ; 
Deutfchland, z. B. bei Kulmitz gleichfalls in der Einführung begriiten. 
Das Brennen gefchieht dort in runden Steingut-Oefen, in Deutfchland neuerer 
Zeit in jenen von Hoffmann und den Gasöfen von Mentheim, welche wenigftens 
in der Grofsinduftrie fehr bald die alten runden oder länglichen Horizontalöfen 
verdrängen dürften. 
  
  
I e 
g üblich, in 
    
GLASIRTE, NICHT GESINTERTE THONWAARE. 
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Ordinäre Töpferwaare, glafırte Terracotten, Majolica, Fayencen 
und Steingut-Erzeugnifie. 
Wieder mufs in vorhiftorifche Zeiten zurückgeblickt werden, will man den 
Gebrauch der Glafur als fchützenden Ueberzug oder als Mittel zur Decoration des 
gebrannten Thones verfolgen. 
Auch hier werden wir in Egypten und Phönicien, jenen Wiegenländern 
unferer abendländifchen Cultur, die erften Denkmale der alten Anwendung und 
Kunftfertigkeit in den Grabftätten, in dem Schutte der Tempel und an den 
Wänden der Ruinen finden. 
     
  
  
Eigenthümlich mag es erfcheinen, dafs die hellenifche Kunft fich diefes 
Decorationsmittel faft ganz entgehen liefs, während es im Orient von Kleinafien 
nach dem Welten hin in ftets ausgedehnterer Weife Verwendung und Ausbildung 
fand. Die aus ungebrannten Mauerziegeln hergeftellten Wände der Afiyrer und 
Chaldäer waren mit glafirten Mofaikplatten geziert, ja oft ganz überzogen, ko- 
phagdeckel und figürliche Geftalten, Amulete und Gö - finden { RS 
   
  
  
  
      
mit einer Glafur überzogen, welche der ordinären, grauen Bleig] 
färbung im Wefentlichen identifch ift. 
Allem Anfcheine nach war übrigens China auch de 
Kunft vorausgeeilt, nicht allein der Zeit, fondern auch der Volll 
in der dort wie in Japan das Glafiren des Thones geübt wordeı 
Wenig ift über die römifche und fpätgriechifche Glafurtechnik zı 
blieb unvollkommen, wenig angewendet und kaum zu Kunftzwecken b 
den Zwecken der ordinärften Töpferei dienend. Vereinzelte T: 
überzogen mit Bleiglafur, deuten allein auf Verwendung diefer Kun 
Architektur. Erft im Mittelalter entwickelt fich diefer Kunftzweie zu {chön 
Unterdeffen haben die Völker an der Nordküfte Afrikas und die 
einiger Infeln des griechifchen Archipels die keramifchen Induftriezweig: 
und erftere bei ihrer Invafion nach Spanien im VII. und fp 
fur mit Kupfer- 
  
  
  
ter wıedernolt 
  
XIII. Jahrhundert über diefes Land fammt ihren traditionellen Kunftformen 
gebracht. 
  
   
tets diente zur Bafıs diefer maurifchen Gefälsbildnerei eine mürbe, mehr 
oder minder gefärbte, poröfe Grundmaffe, die beire 
wurde und deren Ueberzug eine dicke, verfchieden gefäı 
Glafur von niedrigem Schmelzpunkt ift. a 
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