AO Dr. Emil Teirich.
wenn man die Abficht hatte, diefe neue „Farbe“, welche eigentlich aus Lack und
gepulvertem Glimmer befteht, vorzuführen, hätte diefs doch etwas paffender
gefchehen können.
Conrath & Hauptmann in Teplitz, eine der jüngeren Firmen, haben
hie und da ein nicht fchlecht nach antiken Modellen geformtes Vafenpaar gebracht,
meift grün oder kaffeebraun broncirt oder glänzend und mattfchwarz decorirt.
A. Tfchinkel in Eichwald, deffen gelbglahrtes, mıt Gold reich aus-
geftattetes Siderolithgefchirr die fchlimmfte Form und Modellirung zeigte, ftellte
nichtsdeftoweniger damit einen Typus der Erzeugniffe der ganzen öfterreichifchen
Siderolithfabrication aus. Auch hier rufen wir den Einflufs und die Thätigkeit des
öfterreichifchen Mufeums an, dem hier wohl der befte und weitefte Spielraum zu
deren Entfaltung gelaffen wäre. Hoffen wir, dafs durch die Gründung eines
Lehrcurfes für Keramik, die jetzt eben im Zuge ift, vor Allem diefer Induftrie auf-
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geholfen wird, die ihres bedeutenden Exportes nach Holland, dem Orient und
vorzüglich nach Amerika für Böhmen von befonderer Wichtigkeit ift.
In Ungarn, das fo unendlich reich an trefflichem Materiale if, kann die
Fayence-Induftrie keinen feften Fufs noch faffen. Die unerquicklichen focialen
Verhältniffe, die dem Deutfchen Leben und Gefchäftsbetrieb erfchweren, regen zu
keinem Anfange von diefer Seite an, und das ungarifche Volk ift derzeit noch zu
wenig induftriell, die Arbeitskräfte zu wenig gefchult, als dafs fo rafch aus eigener
Initiative Bedeutenderes, namentlich in einem Kunftgewerbe geleiftet werden
dürfte.
W.Zfolnay in Fünfkirchen ift entfchieden der einzige Fabrikant, der
mit Verftändnifs arbeitet und eine grofse Production zu leiten vermöchte, wenn
nicht manche widrige Verhältniffe die Entwicklung des nicht ungünftig gelegenen
Etabliffements verhindern möchten. Recht gelungen waren deffen Imitationen unga-
}ifcher nationaler Gefäfse, Krüge, Teller u. f. w. Dabei entwickelt Zfolnay eine
gewilfe Vielfeitigkeit in feinen Erzeugniffen So brachte er eine Art verg
Gefchirr, meift zu decorativen Zwecken, auf dem fehr naturaliftifch gemalte ein-
gebrannte Blumen und fonftige Pflanzen, wenn auch in wenig anfprechender Weife
ausgeführt, zu fehen waren. Auch recht gelungene Proben von aufgedruckten
Decors ftellte dieler fehr rührige Fabrikant aus, deffen Etabliffement wir das befte
ihtes
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Gedeihen wünfchen.
Eine Sammlung von fehr gutem ordinären Töpfer- und Steingut-Gefchirr
fanden wir aus der Gegend von Klaufenburg in Siebenbürgen.
T. Ladanyi.lowie F.K älmän ftellten folche Gefchi
mit einer eigenthümlich blaugrünen, Letzterer mit blauer (
Stücke. Eine ganz fpecielle Art von, wenigftens im Feuer faft
grobem Gefchirr bringt D. Lukäcs aus Nädudvär. Kannen,
feln von grofsen Dimenfionen aus einer dunkelfchwarzgrauen, ftark ;
Thonmaffe, die etwas gefintert ift und ohne Glafur verwendet wird.
ren werden auf dem matten Grunde phantafievolle, mitunter ganz
mente und Schnörkel aufgetragen und erfcheinen fo im fchwache
dunkelgrauen Fläche. Das Gefäfs ift fertig und wird für wenige
In folcher Weife wären die Beifpiele aus der nationalen Iı
reichifchen Länder leicht zu vermehren und ftets wäre Geleg
nachzuweifen, wie in diefer ganzen Induftrie fich die uralten Motive
fo ziemlich rein und intadt erhalten haben.
Die Anwendung der glafırten Thonwaare in der Architektur, die Imitation der
alten Majolicatechnik Robbia’s war allein in Oefterreich auf der Ausftellung anfchau-
lich gemacht. Die WienerbergerZiegelfabriks- undBaugei ellfchaft
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in Wien hat an ihrem grofsen Ausftellungsobjedte die manni
Verwendbarkeit des glafirten Bauornamentes ill
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uftrirt. Medaillons, Lefenenfül
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gen, Friefe, Capitäle und fonftige Gliederungen ihres Porticus zeigten diefe für
lun-
Oefterreich ganz neue Technik, welche erft feit kaum drei
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anren ın aer Zeleli-