Die Thonwaaren-Induftrie. 63
Aehnliche fchwarze Pfeifenköpfe fanden wir in der Sammlung von
MehmedEffendi aus Bagdad und fchön gearbeitete fchwarze mit eingelegtem
Silberornament von Muftapha in Adrianope l, reich vergoldete, ee grofse
Köpfe von Hamdi Effendi in Conftantino nel ausgeftellt.
Häufig genug werden übrigens auch glafırte Pfeifenköpfe erzeugt. Meift
find folche dann grün oder r lb wie jene von \ naftafe in Diarbekir, dernament-
lich Nargilehs in {chöner Blumenform brachte
Hat auch der Tfchi bukk opf im DW tentiche sn feine Form beibehalten, fo
variiren die Modelle doch in einer ganz mannigfaltigen Weife und find theilweife
wirklich recht gefchmakvoll ausgeführt.
Die Preife aller diefer Fabricate find ın den letzten Jahren übrigens enorm
geftiegen und ift die Fabrication als folche in keiner Weife eigentlich fortgefchritten.
Was die Türkei an Thonwaaren ausftellte,gab ein lebhaft buntes kaleido-
fkopifches Bild, ein farbiges Durcheinander, dem von vorne herein die fachkundige,
ordnende Hand fehlte. Durch den Mangel eines Specialkataloges, der durch die
geradezu unverl ftändliche Form noch verichärtt wurde, in welcher der türkifche
Generalkatalog abgefafst ift, ging für das grofse Publicum der Werth des Ausge
ftellten faft verloren. Nicht Jedermann findet Zeit, tagelang ordnend unter den
Hunderten von Ausftellern herumzukramen, von denen viele nur ein einziges Ge-
fäfs ohne irgend eine Befchreibung oder nähere Bezeichnung eingefandt haben.
Wir haben doch nachgerade genug Weltausitellungen erlebt, um folch’ grobe, prin-
cipielle Fehler vermeiden zu können.
Roher und plumper noch als die türkifchen Poterien ift das wenige von
den verfchiedenften Seiten zufammengetragene tune fifche Gefchirr, das fich
in der Colledtivausftellung von Morpurgo vorfand. Zumeift waren es unglafırte,
aber auch ganz ee flafchenförmige Gefäfse, eine Art Alkarazas, zur Waffer-
s einem dichten, gelblichweifsen Thon. Glafirt waren in
originell geformte, hochhalfige Oellampen. Die
kupfergrüne. Einige wenige und äufserft primitiv
wiffe Compofition des aufgemalten Orna-
er Art ziemlich das wenigft Gute auf der
kühlung beftimmt.
der kunftlofeften Weife einige
Glafur felbft ift eine dunkel
gehaltene Fliefen liefsen kaum eine ge
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mentes erkennen, und waren fo in ih
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weit mehr Form- und Farbenfinn zeugten dagegen
ganzen Ausftellung. Von gt g
die von mehreren Ausftellern herrührenden Gefäfse aus Mar ok ko. Viele
derfelben waren fchüffel- oder vafenförmige Prunkgefchirre in buntefter Weife,
aber oft nicht ohne eine beflere Gefchmacksrichtung emaillirt, Die grellroth,
‚birtem Grunde gemalten Deffins waren grofsen-
ihils lachorname nt und fcheinen dertextilen Kunft, dem Teppich, entnommen zu
und gut gefloffen. Wie fchon erwähnt,
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grün, blau und gelb auf weifsem, eng
fein. Die deckende Glafur war fehr glänzend
einige s Intereffe und differiren völlig von allen übrigen, vom
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Anihnen war, wenn auch mitunter arg verfehlt, noch
& der Antike zu verfolgen, deren Formen eigenthüm-
boten diefe:
Oriente gebrachten Poterieı
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hie und da
licher Weife ganz ohne Einfl ‘ die türki
Noch mehr nahm es Wunder, unter dem Wenigen, was Griechenland
Antike zu finden. Nur ein
fche Töpferkunft geblieben find.
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fandte. fo felten Reminifcenzen an die Töpferkunft «
Ausfteller. Carmine Botazas, ein Töpfer ausKorfu, brachte einige meift vafen-
ı Schabl eformte Gefchirre aus blafsgelbe m
förmige, zwarroh, aber nach gute
fcharf gebranntem Thon. Eine meift einfärbise, höchft ordinäre, grüne oder dun-
kelgelbe Bleiglafur überzog diefe weni; hervorragenden oe einer ver-
nachläfi igten er ie.
Anders verhäl
wären hier deren Ent unter welchen nur wenige glafırte Gegenftände aus-
läfst fich in diefem Falle
geftellt fich fanden, eigentlich nicht zu befprechen, doch
wie fchon manchmal früher,
Glafuren tragen, nicht denken, ohne alle Ueberficht
t
l
ichkeit die
vernichten.
ch mit der Thonwaaren-Induftrie Egyptens. Zwar
eine Trennung derTerracotta-Arbeiten vonjenen, welche
Berichtes zu