683 Dr. Emil Teirich.
{ind bedeutend und erfordern vielfache Erfahrung in diefer Richtung. Unter dem
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Ausgeftellten fand man aber geradezu Parforceftücke einer
von England
fchwierigen Ausführung.
Der gelblich warme
des Brennens im Oxydationsfeuer.
wird, oxydirt fich die kleine Eifenmenge im T
das Redudionsfeuer unferes Bisquitofens nur Eifenoxydul Salze entftehen
welche den Grund zu jener kalten, grünlich oder bläulich weifsen Farbe
Bisquits legen.
Ton des englifchen Parian ift lediglich eine Folge
Indem bei ungehindertem Luftzutritt gebrannt
hon zu rothbraunem Oxyd, während
Es war die Einführung der Parianmaffe ein grofses Verdienft Copeland’s,
der fie als „ftatuary biscuit“ zuerft in vollkommener Weife anwandte und auch
heute noch das Befte und Delicatefte darin leiftet. Seither hat fich deffen Erzeu-
gung, die anfänglich Geheimnifs blieb, auch auf dem Continent verbreitet und in
vielen Fabriken wird mehr oder minder gutes Parian erzeugt.
Eine Neuigkeit, welche am beften nach Wedgewood’s gefinterten Maffen
zu reihen und auch zu befprechen wäre, brachte Villeroy und Boch au
Mettlach. Aehnlich wie bei den Henry-deux-Gefchirren legt diefer mehrf.
T'hone in eine, meift hellere Grundmaffe ein, aus welcher Vafen, Teller, meif
Ziergeräthe geformt find. Die angewandte Technik, auf mecnanifchem Wege d
Einlegen des Ornamentes auf beliebig gekrümmten Flächen vorzı
derzeit noch Geheimnifs der Fabrik, wie denn überhaupt das ganze Verfahren er
einige Monate alt ift und die Erftlingsarbeiten nach demfelben fofort die Aus-
ftellung befuchten. Eigentlich ift die Technik nichts als eine Vervollkommnung
und Ausdehnung jener Methode, nach denen in Mettlach die bekannten Fufs-
boden-Platten erzeugt werden. An den erwähnten Gefäfsen aus „neuer Maffe* ift
das Ornament mit grofser Präcifion, oft in den feinften Linien ausgeführt, und im
grofsen Ganzen gut in Zeichnung, welche zumeift dem Renaiffanceftile angehört.
Das Verdienft der Einführung diefes Verfahrens gebührt einem talentvollen und
fehr firebfamen Künftler des Etabliffements.
Eine eigenthümliche Maffe, welche in neuefter Zeit in immer gröfseren
Mengen zu den fchon erwähnten Fufsboden-Platten verwendet wird, fch ıcl
an das neue Steinzeug-Gefchirre in ihrer Zufammenfetzung an. Es find diels
jene, die von Boch und Villeroy in Mettlach, dann in neuerer Zeit auch von
Frings & Comp. in Sinzig am Rhein zu Fufsboden-Tafeln u. dergl. mit beftem
Erfolge verarbeitet werden. Namentlich erftere Fabrik brachte uns davon eine
reiche Ausftellung älterer und neuerer Mufter, zum Theil von grofser Schönheit.
Im Wefentlichen befteht die Maffe aus einem fchwer finternden Thone, welc
in feinen einzelnen Theilen durch Feldfpathflufs zufammengekittet ift. Dünne
Schichten verfchieden gefärbter Thone werden neben einandergelegt, durch eine
gröbere Hintermaffe vereinigt und auf die gewünfchte Plattendicke gebracht. Das
Ganze gefchieht unter hydraulifchem Druck in halbfeuchtem Zuftande. Gebrannt
werden diefe Steine im Porzellanfeuer in Kapfeln.
Weniger reich, und auch minder vollkommen in der Farbengebung und
namentlich weitaus fchlechter in der Zeichnung {ind die Platten der viel jüngeren,
erft drei Jahre alten Fabrik von Sinzig; doch ift auch hier das Material von
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gleicher Vorzüglichkeit und einer enormen Härte, die erlaubt, Stahlfunken
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daraus zu ziehen.
Die angewandten Farben find zumeift etwas matt und an den deutfchen
Fabricaten übrigens viel weniger brillant als die in England hervorgebrachten. Auch
die Zeichnung, die ganze Ornamentirung, entipricht nicht immer allen Anforderun
gen, die wir an eine ftilvolle Flächendecoration zu ftellen berechtigt find. Dabei
find.an den deutfchen Fabricaten die Conturen noch lange nicht von jener Präci-
fion wie an den englifchen, die freilich auch im Preife höher gehalten fü I
jene. Immerhin wäre es wünfchenswerth in diefer Richtung Auch
und jene exadte Arbeit der Engländer zu copiren. ;