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Weife entwickelt und fo vervollkommnet dafs die von ihı ‚rzeugten Artikel
Gegenftand eines namhaften Exportes geworden find. Unt len verfchiedenen
auswärtigen Abfatzgebieten können wir nun felbft Frankreich und England an
führen. Ausden mannigfachen Artikeln aber, welche Gegenftand des ınte nationale:
Handels geworden, find insbefondere Koffer und eingerichtete Reifetafchen al
jene Objecte hervorzuheben, bei welchen aufser praktifcher Verwendbarkeit eine
mannigfache, dem Luxus fchmeichelnde Ausftattung angeftrebt wird.
Nach diefer Richtung hin waren die Wiener Firmen auf der Ausftellung
reichhaltigften vertreten und fie hatten dabei manche, bisher wenig bekannte
verzierungen, welche fpeciell dem Gefchmacke in einigen fremden Länder:
entfprechen, aufzuweifen.
Von den Austtellern diefer Branche find vor Allen Hermann Krammer
und M. Würzl & Sohn zu nennen, welche in eingerichteten Reifetafchen
letztere Firma auch in fonftigen Reifeartikeln, fehr zweckmäfsig u id
beitete Stücke exponirt hatten. Diefen reihen fich Johann
Clemens Schittenhelm ebenbürtig an; Erfterer brachte auf
Sorten fehr gediegener Reifetafchen und Reifekoffer als Specialität mehrere mit
Pfauenfedern geftickte Gegenftände, Letzterer eine fchöne und reiche Auswahl
vorzüglich gearbeiteter Reifeartikel aller Art. In Handtafchen, Gürtel- und
Damentafchen lieferte der Tafchnerwaaren- Erzeuger Jofef Veitl Beachtens-
werthes, während Franz Hartmann durch Specialitäten in Mufterkoffern für
Reifende, fowie in Kinderfeffeln, fich vornehm präfentirte. Die Lederwaaren
Productivgenoffenfchaft zeigte fich in Leder- und Tafchnerwaaren aller
Art fehr vortheilhaft vertreten. Von Jofef Gabriel waren mufterhaft aus
geführte Jagdrequifitten aller Art zu fehen. Die Induftriellen Valentin Marek
J- E.Bartnek und Heinrich Quint hatten die Ausftellung mit gut gearbeiteten
Koffern und Tafchen befchickt. Johann Hochedlinger hatte fpeciell Koffer
mit vielen Verzierungen aus Metall, Steinen u. dgl., die im Orient dem dort herr-
fchenden Gebrauche gemäfs als Brautkoffer dienen und grofsen Abfatz haben,
exponirt.
'rmayer und
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- verfchiedenen
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uns nur zu der einen allgemeinen Bemerkung veranlafst, dafs die gegebenen
Produdtionsverhältniffe Wiens den offenkundig hervortretenden prädominirenden
Einflufs diefer Stadt erklären. Zur Entfaltung der hier befprochenen Induftrie-
zweige bedarf es neben anderen Bedingungen einer durch längere Zeit fort-
gefetzten intenfiven Pflege des Gewerbes.
In Bezug auf das von Ungarn in diefer Gruppe Ausgeftellte finden wir
Deutfches Reich. Wien zunächft wird wohl, fpricht man von Leder-
waaren-Induftrie, am meiften Offenbach, in neuerer Zeit auch Berlin, Frankfurt
am Main, München und Stuttgart genannt. Offenbach ift bedeutend in feinen prak-
tifchen Artikeln, die Waare ift bei billigem Preife gut und zweckmäfsig gearbeitet.
Die Firma Mönch & Comp. in Offenbach, eine der bedeutendften des
Faches, erzeugt alle zu ihren Artikeln nöthigen Beftandtheile, und zwar mög-
lichft vollkommen, jedoch innerhalb der Grenzen, welche die Gangbarkeit
der Waare in Deutfchland zieht. Kurz charakterifirt ift die genannte Firma für
Offenbach das, was Auguft Klein für Wien ift — eine Weltfirma.
H. Lehmann in Offenbach bewies in allen feinen Gegenftänden einen
vorwärtsftrebenden Sinn für das Verwendbare und Zweckmäfsige und für exadte
Ausführung feiner Erzeugniffe. Indem er dabei auch das Wiener Genre verfolgt,
geftaltet er feine Artikel zu geachteten Rivalen der vorgenannten Weltfirma.
J. F.Knipp in Offenbach hat mit feinen Albums, wenn auch Wien noch
nicht erreicht, fo doch den Fortfchrittsmann Offenbachs bewährt.
Die reiche Auswahl an Arbeitskörbchen und Neceffaires von Ernft Kni pp
in Offenbach vergegenwärtigte einen beträchtlichen Exportartikel, der in Wien
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