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Die zur Stoffabnahme dienenden Filzwalzen haben das Unangenehme,
Stofffafern in die Gewebemafchen einzuzwängen, welche dadurch verlegt werden
und den freien Durchgang der Fafern hindern.
Diefer mifsliche Umftand ift bei der von der Firma Th. & Fr. Bell
in Kriens bei Luzern, Schweiz, ausgeftellten Sortiranlage durch eine fehr finn-
reiche Conftrudtion behoben, und verdient überhaupt die von diefer Firma
exponirte Schleifereianlage eine eingehende Würdigung.
Der von Th. & Fr. Bell ausgeführte Defibreur ift mit einem horizontal
liegenden, um eine fenkrechte Achfe rotirenden Stein verfehen. Vier kräftige,
eiferne Säulen tragen das eiferne Gerüft der Bremskammern. Die ftarke Defi-
breurfpindel wird ohne Verluft der Kraftübertragung durch konifche Räder von
der Haupttransmiffion angetrieben. Es find acht Bremfen (Preffen) vorhanden,
welche gleichmäfsig an der ganzen Peripherie des Steines, welcher einen
Durchmeffer von 1'470 Meter und eine Höhe von 0'360 Meter hat, ver-
theilt find.
Das Anpreffen gefchieht durch Wirkung von Hebel und Gewichten,
Waflerftrahl-Rohre führen zu jeder Preffe. Eine zwifchen zwei Bremskammern
angebrachte Schärfevorrichtung befteht in zwei rotirenden Fraifern, die an einer
ftarken fchmiedeeifernen, fenkrecht ftehenden Schraubenfpindel mittelft Hand-
kurbel beliebig hoch geftellt werden können, um die ganze Breite des Steines
zu fchärfen. Das Gewicht der Schleifmafchine ohne Stein beträgt 7000 Kilo-
gramm.
Die Exponenten machen für ihr Syftem folgende Vortheile geltend:
Solide und einfache Aufftellung, indem das Fundament in den Boden hinein-
kommt und die Mafchine frei ftehen kaun; einfaches Getriebe mit geringem
Kraftverluft; gleichmäfsiger Druck auf den Stein, daher geringere Reibung in
den Achfenlagern, im Allgemeinen geringerer Kraftbedarf, alfo verhältnifsmäfsi
Sıg
gröfsere Produdtion (3 bis 3%, Pferdekraft per 50 Kilos Stoff, trocken gedacht,
in 24 Stunden); bequeme Bedienung der Mafchine bezüglich der Regulirung des
Druckes durch Auflegen von mehr oder weniger Gewichten; zweckmäfsige Vor-
richtung zum Schärfen des Steines während des Ganges der Mafchine. Der neben-
ftehende Raffıneur ift ebenfalls auf kräftigem, auf dem Boden ftehenden eifernen
Säulengerüfte gelagert, bei den vorhandenen, jedoch nicht montirten Steinen von
1'320 Meter Durchmeffer und 0'450 Meter Höhe ift nicht erfichtlich, ob der
Läufer mit fefter oder balancirender Haue verfehen wird. Der Raffineur wiegt
1150 Kilo.
Der Sortirapparat befteht aus fünf Cylindern, (wovon drei Stück aus-
geftellt waren) von je 0'600 Meter Durchmeffer und 1160 Meter Länge und wiegt
circa I500 Kilo.
Der Entwäfferungscylinder hat einen Durchmeffer von 0'900 Meter und
eine Länge von 1'200 Meter, fein Gewicht beträgt circa 500 Kilo, exclufive des
Holzkaftens. Die drei erwähnten Sortircylinder ftehen mit ihren Achfen parallel zu
einander, jedoch fo, dafs die Verlängerung der Achfe des erften, höher gelegenen
Vorfortircylinders zwifchen die Achfen der beiden tiefer gelegenen, eigentlichen
Sortircylinder trifft. Die Eigenthümlichkeit und der Vortheil diefer Anordnung
befteht hauptfächlich darin, dafs der durch das Gewebe durchfliefsende Stoff
nicht mehr auf den Boden des betreffenden Cylinders gelangt, fondern in einer
innerhalb des Cylinders gelegenen Blechrinne aufgefangen und zum Atsflufs
gebracht wird. Die Tendenz des fortirten Stoffes, fich auf dem Boden des Cylinders
mit dem unfortirten zu vermifchen, wie fie bei den älteren Einrichtungen VOr-
herrfcht, wird hier unmöglich gemacht.
Damit man für die Rinne Raum gewinnt, darf felbftverftändlich kein
Rofettenarm den inneren Raum behindern, und ift defshalb jeder Cylinder nuı
mit zwei gufseifernen Endkränzen verfehen, die mit ihren abgedrehten Peripherien
auf Leitrollen gelagert find. Der obere Cylinder hat links und rechts je zwei
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