Papierinduftrie. 19
fcheint es, dafs fich diefer Stoff feines ee, Anfehens we egen nur zu ordinären
Papieren eignet. Nähere Angaben über die Art der B ehandlung des Stoffes, die
Erzeugungskoften desfelben etc. konnten nicht ermittelt w erden.
Hiemit ift die Reihe der auf der Ausftellung zur Geltung gebrachten Roh-
ftoffe gefchloffen und endigen wir die Betrachtung über diefelb en mit dem Aus-
druck der Genugthuung, dafs die feit der Parifer Ausftellung verftrichene Periode
Wefentliches in Aufandang und Vervollkommnung der zur Papierfabriesuen taug-
lichen Rohftoffe geleiftet hat: Die Papierinduftrie darf mit Berechtigung erwarten,
dafs auf dem eingefchlagenen W ege und an der Hand der W identchar, weitere
Forfchungen ein Material ausfindig machen werden, welches überall und billig
herzuftellen, auch aufserdem geeignet ift, den gefteigerten Anfprüchen an die
Güte des Papieres zu genügen.
Die Papierfabriks-Einrichtungen,
Wir haben bei Befprechung der verfchiedenen Rohmaterialien das Hadern
Halbzeug nicht als felbfftändi iges Material behandelt, da es bei dem heutigen
Stande der Dinge als zur Fapierfal yrication im engeren Sinne gehörig, betrachtet
werden mufs. Es bleibt der Zukunft vorbehalten, ob die Arb eitstheilung fo weit
gehen wird, dafs auch Hadern-Halbftoff zum Gegenftande einer befonderen, vom
eigentlichen Papiermachen unabhängigen Induftrie wird, und felbftffändi lig als
Handelsartikel auftritt. Heute ift bei der Anlage einer Papierfabrik die Nothw en-
digkeit unausweichlich eigenen Halbftoff aus Hadern zu erzeugen, und müffen
die hierin erreichten oki. in der Reihe der in den P apierfabriks- Anlagen
überhaupt gewonnenen aufgeführt werden.
Es ift bereits Eingangs erwähnt worden dafs die käuflichen Hadern einer
genauen Sortirung unterzogen werden müffen. Diefe erfolgt von Hand, und ift
ierin keine Aenderung der herssbrachte en Manipulationsweife zu verzeichnen.
Schneid che en. Die Hadern- Schneid mafchinen werden nun durch-
wegs mit rotirenden Trommeln gebaut. Jene Form, bei welcher zwei Meffer radial
eingefpannt wurden, kommt mehr und mehr aufser Gebrauch, da die Wirkung des
Schnittes von heftigen Erfchütterungen begleitet ift, die fich um fo ftörender
erweifen, als die Hadernfchneider gewöhnlich in der oberften Etage des Fabriks
ge -bäudes placirt werden, und defshalb felten ein hinreichend ftabiles Fund ament
erhalten. Die Hadernfchneider mit um die horizontale Axe rotirenden Trommeln
ıaben einen bedeutend ruhigeren Gang, leiften mehr und nützen fich weniger ab.
Gebrüder Sachfenber = Schiffsbauer und Mafchinenfabrikanten in
Rofslau an der Elbe, Anhalt, hatten eine Hadern-Schneidmafchine diefes Syftems
im Annex der deutfchen Mafchinenausftellung ausgeftellt. Die Mafchine if ganz
in Eifen und fehr folid ausgeführt, hat eine gefällige Form und bietet alle Vor-
theile diefer Anordnung. . Die Meffer können Jeicht herausgenommen und nach
dem Schärfen wieder befeftigt werden, letzteres gefchieht ee Schrauben und
Keile. Die Zuführ ungswalze liegt parallelzur Trommelachfe, und erhält erftere den
Antrieb durch einen Riemen. Die Mafchine liefert bei en Schneiden
3 bis 10 Centner per Stunde, bei i zweimaligem Schneiden 5 bis 6 Centner, bedarf
eines Kraftaufwandes von 3 bis 4 Pferdekräften und koftet 500 Thaler.
Guillotine-Schneidemafchinen waren nicht ausgeftellt
3
h
4
Die Kochappa arate. Diefelben werden jetzt faft nur kugelförn Nig
gebaut und fanden fich zwei Exemplare auf de Kay lung.
Der Hadernkocher von Gebrüder De = ER Comp. in Canftatt, Württem-
berg, fafst 20 bis 25 Centner Hadern. if en das Material Keffelblech
auf 12 Atmofphären probirt, fo dafs die Dampffp annung während des Betriebes
6 Atmofphären erreichen darf. Im Inneren find Stäbe e ingenietet zum Faffen der
Hadern und befitzt der Apparat einen halbkugelförmigen durchlöcherten Zwifchen-
4