Papierinduftrie. 2
Grofses ÄAuffehen hingegen erregte ein von der Karolinenthaler Mafchinen-
bau-Gefellfchaft, vormals Lüffe-Märk y und Bernard in Prag ausgeftellten
Ganzzeug-Holländer nach dem Syftem von Debie G ranger & Pasquier
im Parıs.
Wir entnehmen dem von Dr. Alwin Rude l herausgegebenen „Centralblatt“
auszugsweife folgende Erläuterungen: Alle Pa dpiehtabni kanten haben ficher die
Ueberzeugung gewonnen, dafs die bis jetzt noch allgemein gebräuchliche Mafchine
zur Bearbeitung des Ganzftoffes eine ihrem Zwecke fehr mangelhaft entfprechende
ift. Wenn man fich die Aufgabe, welche die © perationen der Umw andlung von
Geweben in feinft getheilte Fafern, die in der Papierfabrication mit dem Name en
ar ftoff“ bezeichnet werden, klar vorftellt, fo kann man das Trennen der
erfchiedenen Gewebearten durch die Hand der Sortirerinen und Verkleinern der
Stücke auf dem Sortirtifch mit Vor- und Nachfortirung, das Schneiden auf dem
Hadernfchneider, das Entfafern der Hadern durch die Halbftoff-Mühle als
durchaus zweckmäfsige und fyftematifch richtig auf einander folgende Arbeiten
l ichnen, für welche kaum jemals beffere Verfahrungsweifen gefunden werden
fen, weil die Zwifchenarbeiten der Reinigung durch das Stäuben (Wolfen),
chen, Wafchen und Bleichen nur in dem Stadium richtig erfolgen können, in
den fich die Gewebe und Fafern in dem jeweili igen Grade ihrer Bearbeitung
Be nden. Bis zum Halbftoff mufs eben die Zerlegung ( ler Gewebe bis zu Fafern
das‘ Schneiden, das Auflockern des Gefpinnftes und die Extradtion der in
de afern mehr oder weniger enthaltenen Subftanzen durch das Kochen, die
Den derfelben für die darauf folgende Bleichung durch das Wafchen
gefchehen, und kann nur einerfeits in der Form des klein gefchnittenen Gewebes,
anderfeits in der Form der Fafer ftattfinden.
Ganz andersift die Auf. fga be beider Umwandlung des Halbftoffesin Ganzftof
Der Ganzftoff foll nicht alleineine fein getheilte, fondern auch zertheilte Fafer fein,
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das heifst, er foll eine Spaltung der urfprünglichen Dicke der Fafer in auch der
Länge nach feineren Fäferchen fein. Denn diefe Zert theilung ift es, welche die
f Verfilzung des Papierblattes und damit die Feftigkeit desfelben, feine
be Qualität, feine Reinheit in der Durchficht und gute Leimung zu einem
en
e mit bedingt.
Für die Operation der Spaltung der Halbftoff-Fafern in feinere Fafern kan
kaum eine a dazu ge a Vorrichtung gefunden werden, als es di
deutfche, durch die Holländer verbefferte Cylindermühle ift. Nicht allein, dafs
durch die gering dargebotenen Flächen an den Schienen des C ylinders und Grund
werkes, wo allein die Spaltung durch Reibung und Druck erfolgen kann, die
Arbeit unendlich verzögert wird, fo gefchieht diefs auf Koften der gleichmäfsigen
Zertheilung noch mehr durch die überwiegend grofse Menge hohler Räume
zwifchen den Schienen, in welche der Stoff” belieb ig fchlüpfen und fich der
Operation des Mahlens entziehen kann; es ift keinZwang, fondern nur ein Zufall,
g
welche er wie viel Fafern dabei zur Bearbeitung gelangen und daraus mufs ganz
natürlicher Weife eine aufserordentliche Ungleichheit de ‘ Faferlängen und Fein-
heiten, aber auch eine ungehörige Zeitve rf[chwe endung hervorgehen R
Die Idee Kinglands in New-York, die Patentmühle, ein aus gegoffenen,
kreisrunden Eifenplatten mit es eifenen: feinen Schienen beftehendes a
bei welchem diefe Platten den Bodeni tein und Läufer der horizontal liegenden
Mühlfteine erfetzen, auf die Papierfabrication zu übertragen, war je edenfäll s eine
fehr glückliche. Es läfst fich kein anderer Grund für die Abänderung der horizon-
talen in die verticale Lage finden, als der, daß Ki ngland eine Neuheit
und wenigftens die Vermeidung der vollftändigen Nachahmung der amerikanifchen
Mahlm hl e fuchte, indem er diefe Mühle umftülpte. In Amerik a und England
fand fie Verbreitung, weil man dort keine fo verfchiedenaı rtigen
Stoffe mifcht und sanz befonders viel el “afern verarbeitet. In Deutfchlanc
&
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und Frankreich hat fie nurin wenigen Fabriken dauernde Benützung gefunden und