Schreib-, Zeichen - und Malerrequifiten. 29
deren Produdte, die mit weniger Prätenfion auftreten , zu den folideften und
brauchbarften diefer Gattung. Eine mit 12 Spalten verfehene Feder lieferte den
Beweis, wie oft bei forgfält iger Behandlung des Stahles der fo fchwierige Procefs
des Spaltens ausführbar ift. Als eine praktifche Novität diefer Fabrik müffen wir
die „Manyfold-Pen* bezeichnen, die für Lineamente und Zierfchriften, weil mehrere
Striche ineinem Zuge machend, von grofsem Werthe if.
Einen grofsen F edernvorrath hatte D.Leonardt &Comp. aus Birmingham
vorgelegt. Bei der Schwierigkeit, ftets genaue Mittheilungen über die einzelnen
Fabriken zu erhalten, müffen. wir uns auf die Wie dergabe jener Daten befchränken,
die uns zu Gebote ftehen, ohne für deren Richtigkeit einftehen zu können. So
erfuhren wir, dafs Gillot jährlich ı Million, Leonardt 750.000, Brand-
auer 500.000 Grofs Stahlfedern producirt. Leonard, feit 1848 in Birmingham
etablirt, fabrieirt feit 1867 nebft Stahlfedern her Federhalter, Federfchachteln,
u. f. w. Deffen Fabrik arbeitet mit 455 meift weiblichen Pe rfonen, und wird durch
zwei Dampfmafchinen mit ıro (?) Pferdekraft betrieben.
Als eine Specialität wird uns die urfprünglich als Signirfeder conftruirte
Stahlfeder bezeichnet , welche w egen ihrer Eignung zu bfeiten Strichen nun im
Orient häufigen Abfatz findet.
Eine gute Feder, wenn zu glattem Papier benützt, dünkt uns Leonard ts
Univerfalfeder mit zum Papier gebogener Spitze, mittelft der fich fehr feine
Striche a laffen. Weniger praktifch däucht uns deffen Referve- (beffer
Refervoir-) Feder; nach kurzem Gebrauche wird das Referyoir unrein, der En
ftockt und che die Reinigung fich fchwer bewerktftell ligen läfst, ift die Fede
unbrauchbar. Nach den eigenen Angaben fabricirt Re Firma 4000 (?) verfchiedene
Sorten Federn, was wir indeffen beztreife »In müffe
Englands Stahlfedern-Fabrication leidet momentan unter der Vertheuerung
des Rohmateriales, der Kohle und der Arbeitskraft, welche überdiefs nicht mehr
jene Stetigkeit befitzt, wie fie ihr bis vor kurzem nachgerühmt wurde. Deffen
ungeachtet werden in Birmingham jährlich circa 7 Millionen Grofs Federn erzeugt,
und in alle Welt verfendet.
Sollen wir den eigenthümlichen Charakter der englifchen Feder kenn-
zeichnen, fo müffen wir betonen, dafs fich diefelbe für kräftige Schriften, kräftiges
Papier befonders eignet, und daher kommt es, dafs man inE ngland meift folide
und ftarke Federn aus beftem Materiale und mit grofser Sorgfalt fabricirt.
Sowie die englifche Stahlfedern-Fabrication fi ich auf Birmingham befchränkt,
ift jene Frankreichs auf Boulogne fur Mer localifirt. Der Beius des Stahles aus
Sheffield, verfchiedener Mafchinen und Werkzeuge aus anderen englifel ıen Orten,
vielleicht auch der Verbrauch englifcher Kohle erklärt diefen Umftand, wie er
anderfeits die er ıwierigkeiten erklärt, mit denen diefer franzöfifche en
zweig kämpft, deffen Etabliffements feit Jahren auf drei befchränkt gebliebeı
Der Krieg, He Frankreich heimgefucht, hat auch 'diefer Branche ri
Nachtheile en unter denen der Abbruch aller he ee und
Erhöhung der Arbeitslöhue nicht die geringften find. En dennoch ift auch hier
das Erzeugungsquantum feit 1866 von 2,660.000 auf 3,500.000 Grofs im Jahre
1872 geftiegen.
Elegant und gefchmackvoll wie die meiften franzöfifchen Expofitionen
war auch die ihrer Stahlfedern. Aus der erften Fabrik F ehem der von
Blanzy, Poure & Comp. war eine eben fo prachtvolle als reichhaltige Samm-
ung von Stahlfedern und Federhaltern ausgettellt ; feiner Schliff, es Ar dnfkir ung,
gefällige Präfentation und folide Arbeit kennzeichnen die erfteren Producte,
grofse Mannigfaltigkeit fowohl bezüglich der Mufter als des Materiales,, feine,
gefchmackvolle Ausführung die letzteren. An Stahlfedern erzeugt die genannte
Firma jährlich 2,400.000 Grofs, an Federhaltern 120.000 Grofs, deren erftere
einen Werth von 1,500.000Francs, die letzteren einen folchen von 380. 000 Francs
repräfentiren; 180 Arbeiter und 720 Arbeiterinen bilden das Arbe eitsperfonal;
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