Full text: Tapeten und Buntpapier (Heft 53)

      
   
  
  
  
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
    
  
   
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
   
   
   
  
  
  
   
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
   
  
  
  
  
30 Ignaz Nagel. 
die Triebkraft beträgt 120 Pferdekräfte, die jährlichen Arbeitslöhne 000.000 
Francs. P.F. Lebeau, der zweite franzöfifche Exponent, arbeitet mit geringeren 
Mitteln , erzeugt aber nichtsdeftoweniger recht hübfche, wenn vielleicht auch 
feine mehrfpaltigen Federn find 
etwas geringere Waare als vorgenannte Firma; 
Stahlfedern-Erzeugniffe beträgt 
befonders bemerkenswerth. Die Summe feiner 
300.000 Grofs per Jahr. Sehr viele der franzöfifchen Federn werden, um ein 
fchönes Deffin zu erzielen, erft gefärbt und nachträglich gefchliffen, um als 
letzten Procefs dasSpalten durchzumachen, was die Federn verfchönert, aber nicht 
verbeffert. Trotzdem man in Frankreich fich des feineren Papieres zur Correfpon- 
denz bedient, confumirt das Land meift harte, fpitzige Federn. Als Specialität 
diefer Branche gilt G. Bac in Paris, der fich ausfchliefslich mit der Erzeugung 
von Federhaltern, Tintenzeugen, Feder- und Streufand-Büchfen befafst, und fich 
ein Renomm& in diefen Artikeln fowie in der Verfertigung metallener Oefen 
erworben hat. Ueber die Leiftungsfähigkeit der Fabrik ftehen uns keine Daten 
zur Verfügung. 
Die deutfche Stahlfedern-Firma war nicht auf der Ausftellung erfchienen; 
dagegen war die öfterreichifche Stahlfedern-Fabrik von Carl Ku hn & Comp. 
in Wien reich und glänzend vertreten. Eine grofse Menge Federn der diverfeften 
Sorten von allen Härte- und Breitegraden, in den variabelften Farben, mit ein und 
mehrfachen Spitzen, von gröfserer oder geringerer Biegung, kurz jedem Bedürfniffe 
und jedem Verwendungszwecke Rechnung tragend, ward hier zur Anfchauung 
und gab ein gefälliges Bild von der prunklofen, aber foliden Streb 
gebracht, 5 
h Einführung der Stahlfeder in Oeiter- 
famkeit der genannten Firma, die fich dure 
reich ein befonderes Verdienft erworben. Eine anerkennenswerthe Idee lag in 
der Darftellung der verfchiedenen Fabricationsproceffe durch Vorführung der 
Stahlbleche in den einzelnen Stadien der Stahlfeder-Fabrication, fowie in der 
Veranfchaulichung der Federhalter-Produdtion vom gefchnittenen Holzblock bis 
zum polirten Federftiel. Ueber die Productionsmenge der hiefigen Fabrik, welche 
40 Arbeiter befchäftigt, konnten wir keine genügenden Daten erlangen; wir 
wiffen nur, dafs das Erzeugnifs, welches theils im Inlande, theils in Deutfchland, 
Rufsland, Rumänien und Griechenland Abfatz findet, ein fehr folides, kräftiges 
ift, und die Kuhn’fche Feder an Elafticität von keiner anderen übertroffen wird. 
Die Summe aller in den angeführten Staaten erzeugten Stahlfedern beträgt 
circa ro Millionen Grofs per Jahr, die aus 1000 Tonnen Stahl gewonnen werden. 
Goldfedern. Der erfte Verfuch, Federn mit folchen Spitzen zu verfehen, 
welche den ätzenden Einflüffen der Tinte widerftehen, datiren vom Beginne diefes 
Jahrhunderts, und wurde zuerft in England gemacht. Glas, Schildpatt, Bein wurden, 
mit Metallfpitzen verfehen,, zu Federn benützt; diefe rohen Verfuche bewährten 
fich nicht, trugen aber den Keim einer nützlicheren Erfindung in fich. John Iaak 
Hawkins,ein inEngland lebender Amerikaner, machte Schildpattfedern, an dieer 
Diamant- oder Rubinfpitzen löthete; bald darauf gelang es ihm, Goldfedern mit 
Spitzen von Iridium und Osmium®*® herzuftellen. Die Goldfeder in ihrer jetzigen 
Vorzüglichkeit und Vollendung ift das Produdt von F. Mordan in London, das 
ich einen Weltruf erworben, den es auch in der diefsjährigen Ausftellung bewährt 
hat. In Amerika wurde die Goldfeder 1840 durch einen Uhrmacher Levi Brown 
eingeführt, und ift diefelbe nun zu einem fehr beliebten Schreibinftrument 
geworden. Der befte Goldfedern-Fabrikant ift unftreitig Leroy Fairchild & 
Comp. in Newyork. Sein Ausftellungskaften barg einen reichen Schatz von Gold- 
federn, Feder- und Bleiftifthaltern, goldgefafsten Kautfchukhaltern u. f. w. Aufser 
* Osmium und Iridium finden fich in den Platina-Erzen; beim Schmelzen derfelben 
entweicht ein Theil des Osmiums als Osmiumfäure und hinterläfst eine Legirung in Geftalt von 
Hanffamen-Körnern, welche mit einem Hammer in kleine Splitter gefchlagen, und dann mittelft 
Schnellloth an die Spitze der Goldfeder gelöthet werden. Diefe Osmiumfpitzen haben den 
Vortheil, dafs fie durch Säuren nicht angegriffen werden und der Oxydation widerftehen. 
  
  
 
	        
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