4A Conrad Berg.
werden alle Arten des Bücherfe -hnittes verfertigt, man marmorirt in allen Deffins,
macht rothe und blaue Schnitte, entweder glatt aa mit zierlichen Vergoldungen,
Arabesken, Kreuzchen, Sternchen etc. darauf, die mit Handftempeln ausgeführt
find; ferner ( Goldfchnitte, die unterhalb des en marmorirt find, fo dafs die
ee erft fichtbar wird, wenn man das Buch in fchiefer Lage aufblättert.
Befondere Sorgfalt verwenc let der franzöfifche Arbeiter auf cifelirte Schnitte, aus-
gefchabte und "gemalte Schnitte. Seit circa zwe i Jahren ift in Paris eine neue Art
von Schnitt üb he h u zwar eine Marmorirung, die mit Goldadern durchzogen ift.
Charlot in Paris ift < - Erfinder diefer neuen Schnittart, theilt aber feinen Fach-
genoffen die Art und = eife der Fabrication nicht mit.
Mame & fils, deren Ausftellungsobjecte das reichfte Lob
ftändigen ernteten, verdienen eine eigene Befprechung.
Armand Mame, Vater des dermaligen Chefs
1
” aller Sachver-
der Firma Alfred Mame,
etablirte Anfangs diefes Jahrhundertes eine Buchdruckerei, die bis zum Jahre 1845
einen derartigen Auffchwung nahm. dafs Alfred Mame, ‚der zu jener Zeit der
alleinige Eigenthümer derfelben war, die /
mufste. Er verfah den Neubau mit w eitläufigen Ateliers und ftellte
ausgeze eichnetften Mafchinen auf, die wohl heute kein zweites Gef
hat. Einige Jahre fpäter, als die clericalen Kreife Frankreich
wuı rde das Bedürfnifs,
Arbeitslocalitäten bedeutend vergröfsern
dafelbft ı di
W fen 1
Gegenftrömungen der Zeitverhältniffe zu ftören drohten,
fich dem heiligen Sitze durch Annahme des römifchen Ritus e anzu
allgemein fühlbar. : Die Geiftlichkeit, durch die Verfchiedenheit der kirchlichen
Gebräuche in den zahlreichen Kirchenfprengeln in Verlegenheit zei Be
fälliger ee um der Einheit der katholifchen we
gion auch in formeller Weife ee Ausdruck zu wahren. Diefer W unf
im Einklange mit den Gef fühlen des heiligen Vaters, ward erhört, und Die
cefen Frankreichs, welche feit längerer oder kürzerer Zeit befondere Kirchen
gebräuche eingeführt hatten, kehrten mit Genehmigung der Ritusverfammlung
zum einheitlichen römifchen Ritus zurück.
Diefe Rückkehr erheifchte eine riefise Anzal
das Haus Mame übernahm mit al ller Energie und Thatkraft, unterftützt von den
ihm zu Gebote ftehenden reichen Preffen und Re en die
diefsfälligen Lieferungen, indem es gi leichzeitig ein koloffales Atelier für die
nöthigen Buchbinderarbeiten eröffnete. In manchen Gemeinden erheifchte der
Moment der Annahme des römifchen Ritus den Bezug von 100.000 Exemplaren
neuer Gebetbücher. Solchem aufserordentlichen Bedarfe konnte nur ei Eta-
bliffement entfprechen, welches riefige Ateliers für Buchdruck und Buchbin
zahlreiche koftbare Mafchinen und vor Allem viele und tüchti bei f
Treffen führen konnte.
Mame befchäftigt in feinem Etabliffement über 1000 Perfonen, wovon
die Anordnung diefs
ifcher a; und
über 700 ausfchliefsend Buchbinderei betreibe
Mame’s Bücher find elegant enden Gelkhmackyelt und folid ge
und ftaunenswerth billig, Vorzüge, die nur durch die unbeftreitbare Unübertref-
lichkeit der Fabricationsmittel und durch den koloffalen Gefchäftsverkehr diefer
Firma erklärlich find; — beträgt doch der pecuniäre Gefc häftsumfatz des Haufes
Mame fechs Millionen Francs.
Die Buchbinderei beanfprucht drei weitläufige Säle, aufser den Mag
wo die Vorräthe von Leder, Sammt, Seide ‚Pappendeckel und anderen Roh ftoffen
zu den fo verfchiedenartigen Gefchäftsgebrauche, fowie auch die koloffalen Vor-
räthe von gebundenen Büchern aufgefpeichert find. In zweien diefer Säle befor-
gen Weiche Arbeitskräfte das F er der Bogen, das Heften der B ände und das
Anbringe sn der Stahlftiche und Bilde Im dritten Sale werden von mehr al
ara hen Arbeitskräften die ah :ichen Operationen ausgeführt, welche die
Vollendung der a bedingen, als: Fabrication der Deckel und
Rücken, Marmoriren, Goldfchnitte machen, Präparation des Leders, Vergoldung
ıtet
beitet
azinen,