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Buchbinderei, Cartonnagen und Mafchinen für Buchbi'nder. Ag
Die Lederdecken find, wie das bei Groner, einem Meifter feines Faches,
ich von felbft verfteht, fo elegant als rein und exad gearbeitet. Die blind-
gezogenen Linien und Arabesken, wie die gefchickt angebrachten Handvergol-
dungen erhöhen in würdiger Weife tadellos ausgeführt den Effedt der vortrefflichen
Arbeit. Groner hat fich, und zwar mit vollem Rechte. im Fache der edleren Buch-
binderei einen bedeutenden Ruf errungen.
ConradBerg'sArbeiten verdienen die gleiche Aufmerkfamkeit, umfomehr als
erade erim Buchbinderei-Fache inWien namhafte Fortfchritte gemacht hat. Berg
efitzt einen eigenen Verlag von Gebetbüchern in vielen Sprachen und bindet
diefelben in den verfchiedenartigften Weifen vom fchlichteften und billigften Ein-
bande bis zum koftbarften, theuerften Prachtbande.
Er verwendet zu feinen Buchbekleidungen: Chagrin, Kalbleder, Maro-
quin de Levante, Seide, Sammt, Schildkrot, Elfenbein. Perlmutter, Bronce, Silber,
Gold etc. Seine Einbände, ftets nach den neueften und beften Muftern entworfen,
find in jeder Hinficht gediegen gearbeitet, feine Goldfchnitte.wohl die beften
nach den franzöfifchen. Er liefert cifilirte und gemalte Schnitte, ebenfo gefchmack-
voll alsminutiös ausgeführt, und manche feiner Prachtbände find Meifterwerke ihrer
Art. Seine Ausftellung war wohl die einzige, die dem Befucher einen vollen
Ueberblick hinfichtlich der Detailarbeiten der Buchbinderei gewährte. Man fah
einen Buchblock geheftet und befchnitten, dann einen folchen mit Goldfchnitt
verfehen, daneben derlei Blöcke mit den verfchiedenen Arten des Goldfchnittes.
vom einfach glatten, bis zu dem mit den reichften Ornamenten verfehenen, aus-
gefchabte und gemalte Schnitte.
So zeigte fich dem Befchauer das Buch zuerft in naivftem Negligee und
liefs ihn Schritt für Schritt, fich zeitgemäfs luxuriös bekleidend, die Myfterien der
Buchbinder-Kunft belaufchen. Vorzüglich fchön find die Gebetbücher nach antikem
Gefchmacke, theils in Chagrin mit blind geprefsten Ornamenten, theils in glatten
Juchten; roth, gelb und fchwarz mit Mofaikarbeit und Hand- und Prefsvergoldung.
Die Gruppe X brachte im Gebiete der Ledergalanterie-Arbeiten viele
Artikel mit Ledermofaiken. In diefem Fache macht fich ein erheblicher Unter-
fchied zwifchen der franzöfifchen und fpeciell Wiener Mofaikarbeit bemerkbar.
Der Franzofe fchabt das Leder fo dünn wie Seidenpapier, fchneidet felbes nach
vorliegender Zeichnung aus und klebt die fo gewonnenen Arabesken, Figuren
etc. dem ebenfalls mit Leder bekleideten Buche auf und vergoldet fchliefslich die
Conturen. Der Wiener Ledermofaik-Arbeiter verfährt anders; er legt das Leder
nicht auf wie der Franzofe, fondern er legt es ein. Er fchneidet nämlich die
Zeichnung fowohl auf dem Leder, womit das Buch bekleidet wird, mit Hilfe
zarter, meifelartiger Inftrumente aus, verfährt ebenfo mit den zur Mofaik beftimmten
aus einen oder mehreren Farben beftehenden Leder und füllt fo die zuerft aus-
gefchnittene Zeichnung mit den diverfen verfchiedenartigen Ledertheilen aus.
Es gibt nur fehr wenige Arbeiter, der es im Fache der Ledermofaik-
Fabrication zur Vollkommenheit gebracht haben. Be rg’s Expofition hat in diefer
Richtung Vorzügliches geleiftet. Ein von ihm exponirtes Gebetbuch in Grofs-
odtav und eine Diplomdecke in Quartformat konnten diefsfalls als glänzendfter
Beweis dienen. Erfteres war in braunes Chagrinleder gebunden, en relief gear-
beitet, die etwas tiefer liegenden Borduren und Mittelftück desfelben in gelben
und fchwarzen Juchten eingelegt; die Diplomdecke in tiefbraunen Maroquin de
Levante, gleichfalls en relief behandelt, hatte die tiefer liegenden Felder und ein
Monogramm als Mittelftück mit braun in braun in Kalbleder eingelegte Mofaik-
arbeit. Beide Ausftellungsobjecte find nach fuperben Zeichnungen entworfen und
die Arbeit derfelben kann mit Fug und Recht als eine der gelungenften und
beften diefer Art bezeichnet werden. *
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* Da der Herr Berichterftatter über feine Ausftellung nicht referiren wollte, hat die
Redaction obiges Urtheil über Berg’s Buchbinder-Arbeit von anderer fachmännifcher Seite
eingeholt. Die Redaktion.
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