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Schriftfatz zweimal umdrehen. Durch diefe Conftrudtion ift zwar der Gang ein
kurzer und die Leiftungsfähigkeit eine erhöhte, und fo lange die nach jedes-
maligem Drucke zu wafchenden Filze noch neu und elaftifch find, ift auch der
Druck ein lesbarer; find aber die Filze durch öfteres Wafchen hart geworden
und haben diefelben an Elafticität verloren, fo wird der Druck ftets einfchlechter
werden, denn durch das zweimalige Umdrehen des Druckcylinders erhält der Filz
eine doppelte Schattirung, weil de r Cylinder bei jedesmaliger Umdrehung eine
andere Stelle des Satzes trifft. Enthält nun der Satz auch noch grofse kasale oder
Inferate mit grofsen und fetten Lettern, namentlich mit dicken, fchwarzen Ein-
fafslinien, fo ift der Uebelftand noch gröfser, da die Stellen des Cylinders, die
von diefen getroffen werden, bald auch die Schattirung davon erhalten. Trifft
nun eine folche ftarkfchattirte Stelle des Cylinders die entgegengefetze Seite
des Satzes, fo mufs der Druck desfelben ausbleiben oder Eavolkonmer fein.
Finden nun durch Unachtfamkeit der Einleger auch noch leere Durchgänge
ftatt, fo dafs die Farbe auf den Filzen eine Krufte bildet, fo ift der Druck bald
nicht mehr zum anfehen.
Der Autor diefes hat diefe Erfahrungen bei den früher in der Druckerei
der „Preffe* geftandenen Perreau’fchen dreifache n Mafchinen gemacht. Wenn
auch der Druck beim Beginn desfelben er annehmbarer war, fo wurde derfelbe doch
nach und nach fchlechter, und endlich fo fchlecht, date nach Vollendung eines
Theiles der Auflage frifche Filze ns werden mufsten.
Er kann daher nur folche Mafchinen zum Zeitungsdrucke empfehlen, wo
die Cylinder bei einmaliger Umdrehung die ganze Druckfläche umfaffen.
Alauzet P£re in Paris hat zwei Schöndruckmafchinen und eine foge-
nannte Completmafchine ausgeftellt. Diefelben haben, wie alle franzöfifchen
Mafchinen, Tifchfärbung
a eine Gchändrückmaichine enthielt ein Numerirwerk von Derriey
vas jedoch fo hoch conftruirt ift, dafs das Fundament der Mafchine, wie
graphifchen Schnellpreffe, um mehr als einen Zoll vertieft ange-
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Will man nun auf diefer-Mafchine, die für befonders fchönen, nament-
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lich Iluftrationsdruck eingerichtet fein foll, ftatt diefer Numerirung etwas
Anderes drucken: fo mufs das Fundament, welches nicht erhöht werden kann,
mit einer gehobelten Eifenplatte fo hoch ausgefüllt werden, dafs die Schrifthöhe
erreicht wird.
Ob diefs nun nicht ein gewagter Vorgang ift, erlauben wir uns nicht zu
beurtheilen. Als wir diefe Bedenken dem Auffeher der Mafchine mittheilten,
fchüttelte er die Schultern. Unferes Bedünkens ift die Mafchine nur für das
Derriey’fche Numerirwerk gebaut und zu nichts Anderem.
Die Completmafchine hat zwei Druckeylinder und folche Greifervor-
richtung, dafs der Bogen vom Schöndruckcylinder nach vollendetem Druck
fogleich auf den Widerdruckcylinder übergeht. Damit fich diefe Cylinder nicht
verfchmieren können, wird nach jedem Drucke ein Maculaturbogen eingelegt.
Der einzige Vortheil folcher Completmafchinen befteht nur in dem guten Regifter-
halten, denn durch das Einlegen von Maculatur nach jedem Drucke wird keine
Erfparnifs erzielt.
Maulde, Geibel & Wibart in Paris: haben aufser einer kleinen
eenlenzpı treffe, „Sans pareille* genannt, noch eine Schöndruckmafchine ausgettellt,
linder ftatt der Auffangsgabel durch Zähne feftgehalten wird. Diefe
eigene | Erfindu ıng der Fabrik zwingt den Cylinder zum alfogleichen Stillftand,
wodurch das Anlegen der Bogen fehr erleichtert wird. Auch eine Verbef-
ferung an den Pundturen ift angebracht, damit die Bogen nicht einreifsen
können.
Die an den Walzenlagern angebrachten Würfel, um die Walzen beim Still-
ftehen der Mafchine darauf zu legen, find gut, aber nicht unbedingt nothwendig,