Full text: Buchdruck (Heft 85)

     
  
   
  
  
  
  
  
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
48 Ludwig Lott. 
Geifte des Fortfchrittes, der in diefem türkifchen Vafallenftaate herrfcht und der 
gegen die türkifche Schlaffheit wohlthuend abfticht. 
China. Derk. und k. öfterreichifch-ungarifche Generalconful Guftav Ritter 
v. Overbeck inHongkong hatte nicht weniger als 1558 Gegenftände chine- 
fifcher Boden-, Induftrie- und Kunftproducte gefammelt und zur Ausftellung 
gebracht. Unter diefen Gegenftänden befanden fich für Gruppe XH litho- 
graphifche Steine von Formofa und chinefifche Bücher und Typen aus der 
Druckerei und Schriftgiefserei der Londoner Miffions-Gefellfchaft in 
Hongkong. 
S.A. Viguier, Hafenmeifter zuShanghai, hatte einen „Codex chine- 
fifcher Charaktere zum Telegraphiren* ausgeftellt, auf den die Bemerkung 
gefchrieben war, derfelbe fei nach Schlufs der Ausftellung der k. k. (Hof-?) 
Bibliothek in Wien gewidmet. Diefes, aus der amerikanifchen Miffions- 
Druckerei in Tabellenform und in Plakatformat hervorgegangene Buch enthielt 
6893 fchwarz- und rothgedruckte Zeichen. 
Da die Erzeugniffe der Miffions-Druckereien, deren Einrichtungen aus Eng- 
land und Amerika ftammen, von Engländern und Amerikanern ausgeführt werden, 
{o können diefelben zwar als gute bezeichnet werden, können aber nicht als 
eigentlich chinefifche Erzeugniffe in Betracht kommen, fie gewähren uns daher 
auch gar keinen Einblick in den heutigen Stand des Buchdruckes im Reiche 
der Mitte. 
Japan. Der Katalog der kaiferlich japanefifchen Ausftellung enthielt in 
Gruppe XII folgende Gegenftände: eine Druckplatte von Holz mit ausgefchnit- 
tenen Buchftaben; ein Meffer zum Ausfchneiden der Buchftaben; ein Ballen aus 
feingefchabten Bambusfafern, der ftatt der Buchdruckerpreffe benützt wird; ein 
gedrucktes Buch; colorirte Holzfchnitte; Kartenfpiele in Holzfchnitt; Photo- 
graphien; ein Geftell für Photographien und eine Sammlung von Petfchaften aus 
Bergkryttall. 
Aufserdem, aver nicht im Kataloge verzeichnet, fanden wir noch einige 
galvanifche Matrizen und gegoffene Lettern, die zwar kein fchönes Ausfehen 
hatten, aber dennoch Zeugnifs ablegten von dem Streben nach vorwärts, das in 
Japan Platz gegriffen. Diefe Matrizen und Lettern follen von einem Japanefen 
herrühren, der nach Schlufs der Ausftellung in Wien zurückblieb, um fich in der 
Schriftgiefserei der Herren A. Meyer & Schleicher zu vervollkommnen. Auch 
{oll bei diefer Firma von der japanefifchen Regierung eine vollftändige Schrift- 
giefserei - Einrichtung beftellt worden fein. 
Als wir diefen Bericht zur Corredtur erhielten, brachte das „Journal für 
Buchdruckerkunft“ in feiner Nummer 41 vom 28. October 1874 eine Notiz, nach 
welcher ein Herr Joy, der Londoner Correfpondent der franzöfifchen „Impri- 
merie“, in feinem Monatsberichte vom April die Behauptung aufgeftellt, dafs die 
erften Druckmafchinen zwar von den Herren König uud Bauer erbaut, dafs 
diefe Herren aber nur die Handlanger gewefen feien, und das Verdienft der 
Erfindung diefer Mafchinen gebühre dem Befitzer der „Times“ in London, Herrn 
Walter, der die Idee feines Landsmannes Nicholfon weiter entwickelt habe. 
Obgleich diefe Frage nicht eigentlich in den Bericht über die Wiener 
Weltausftellung gehört, fo erachten wir es doch für. unfere Pflicht, allen 
Uebergriffen gegen die verdienten deutfchen Männer mit Energie entgegen 
zu treten, und ihnen den Ruhm, den man denfelben ftreitig machen will, aufs 
Entfchiedenfte zu wahren. Da nun die typographifchen Fachblätter, die fich in 
erfter Linie mit diefer Frage zu befaffen haben, nur einen begrenzten Leferkreis, 
und zwar nur an den Fachgenoffen haben, fo müffen wir hier den Artikel der 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.