„Times“ anfügen, in dem fie ihren Lefern Kunde
erften mit Dampf betriebenen Schnellpreffe.
Buchdruck, 49
gibt von der Aufftellung der
„Lhe Times‘ —- London, Dinftag, November 29, 1814.
„Unfere heutige Zeitung liefert das praktifche Refultat der gröfsten
Verbefferung, die je die Buchdruckerkunft feit ihrer Erfindung erfahren hat.
Der Lefer diefes Abfchnittes hält jetzt einen von den vielen taufend Ab-
drücken in der Hand, die vorige Nacht durch einen mechanifchen Apparat
gedruckt wurden. Ein faft organifches Mafchinenfyftem ift erfunden und
verfertigt worden, welches, während dadurch die befchwerlichften Anftren-
gungen des Druckens abgefchafft find, alle menfchlichen Kräfte an Schnel-
ligkeit und Wirkfamkeit weit hinter fich zurückläfst. Um die Gröfse der
Erfindung nach ihren Wirkungen würdig fchätzen zu können, erwähnen wir
blofs, dafs, nachdem die Buchftaben gefetzt und in die fogenannte Form
eingefchloffen worden find, wenig mehr für Menfchenhände zu thun übrig
bleibt, als auf die Mafchine Aufücht zu haben. Sie wird blos mit Papier
verforgt, trägt felbft die Farbe auf die Form auf, und legt”das Papier auf
die mit Farbe befchwärzte Form, druckt den Bogen ab und liefert ihn fo
gedruckt in die Hände des Arbeiters; fogleich geht die Ferm wiederzurück,
um von neuem wieder gefärbt zu werden, und dann wieter vorwärts, um
dem folgenden Bogen den Druck zu geben. Das Ganze diefer complicirten
Handlungen wird mit einer folchen Gefchwindigkeit und gleichförmigen
3ewegung ausgeführt, dafs in einer Stunde nicht weniger als elf Hundert
Bogen gedruckt werden.
Dafs die Vervollftändigung einer Erfindung diefer Art nicht als die
Wirkung des Zufalles, fondern als das Refultat mechanifcher Zufammen-
fetzungen, die der Geift des Künftlers methodifch geordnet hat, mit vielen
Hinderniffen und grofsem Auffchube zu kämpfen hat, wird wohl leicht
geglaubt werden. Unfer Antheil an diefem Ereigniffe befchränkt fich blofs
auf die Anwendung diefer Erfindung auf unfer eigenes Gefchäft bedingungs-
mäfsig mit den Patentbefitzern; doch Wenige können fich vorftellen — fogar
bei diefem befchränkten Antheile — die verfchiedenen Täufchungen und
aufserordentliche Beforgnifs, die wir für eine fo lange Zeit gelitten haben.
Von dem Erfinder haben wir wenig zu fagen. Sir Chriftopher
Wren’s fchönftes Denkmal ift in dem Gebäude, welches er erbaute, zu
finden; fo ift die fchönfte Lobpreifung, die wir dem Erfinder der Druck-
mafchine bringen können, in der vorhergehenden Befchreibung enthalten,
welche wir fchwach, haben bezeichnen können. Hinzufügen wollen wir jedoch,
dafs der Erfinder König heifst, und dafs die Erfindung unter der Leitung
feines Freundes und Landsmannes, des Herrn Baue r, ausgeführt worden ift.“
Diefe Beftätigung der ‚‚7ömes“ ift die ehrendfte Anerkennung der Ver-
dienfte der beiden Deutfchen Kö nig und Bauer. Wenn alfo heute, nach fechzig
Jahren, Herr Joy die Welt eines Befferen belehren will, fo ift das entweder die
Cultivirung des höheren Blödfinnes, oder es ift die Sucht, den Deutfchen, als
„Feinde Frankreichs“, den Ruhm ihrer Erfindungen ftreitig zu machen. Dagegen
aber müffen wir hier um fo entfchiedener Verwahrung einlegen, als wir in diefem
ganzen Berichte die ausgezeichneten Verdienffe der Franzofen um die graphifchen
Künfte anerkannt haben. Haben wir Gerechtigkeit geübt, fo können wir diefelbe
auch von Anderen verlangen.