Chemische Einwirkungen. 285
schen Zusammensetzung, sondern auch von dem physikalischen Aufbau.
Schachtofenzemente, die schwach gebrannt sind, also ein leichtes Korn
und viel freien Kalk haben, sind sehr viel reaktionsfähiger als scharf
gebrannte Drehofenzemente, die keinen allzu hohen Kalkgehalt auf-
weisen. Infolge des Übergangs der Portlandzementindustrie von Schacht-
öfen ohne künstlichen Zug auf solche mit Gebläse oder Absaugung ist
auch beim Schachtofenzement in der letzten Zeit die Widerstandsfähig- .
keit erhöht worden. Der Übergang zum Drehofen hat weiter die Wider-
standsfähigkeit der Portlandzemente erhöht.
Eine Abart des Portlandzementes, die aber auch unter die Normen
fällt, also als Normenzement behandelt werden kann, ist der Erz-
zement. In diesem Zement ist ein großer Teil der Tonerde durch
Eisen ersetzt. Die schädliche Einwirkung der Tonerde, die besonders
bei Einwirkung von Sulfat (Meerwasser) in Frage kommt, wird ausge-
schaltet, und die Erzzement genannten Erzeugnisse haben eine sehr
hohe Beständigkeit gegen derartige Sulfate.
Hüttenzement, Mischung von Portlandzement mit Hochofen-
schlacke. Im Hüttenzement ist ein Teil des Portlandzementes ersetzt
durch die gegenüber dem Portlandzement kalkärmere und infolge-
dessen reaktionsträgere Hochofenschlacke. Das Mahlprodukt hat dem-
gemäß geringere Kalkmengen (Eisenportlandzement mit 30% Schlacke
ca. 59% CaO, Hochofenzement mit bis zu 85% Schlacke bis zu ca. 49%
CaO) und wird mit steigendem Schlackengehalt reaktionsträger. Da
die Hochofenschlacke aber gleichfalls erhärtet, hat Zement mit bis zu
70% Schlackengehalt noch ungefähr die gleiche Festigkeit wie schlacken-
freier Zement, besonders wenn der mit Hochofenschlacke versetzte
Zement etwas feiner gemahlen ist, um die Erhärtungsenergie der
an sich reaktionsträgen Hochofenschlacke zu erhöhen. Mit weiter
steigendem Schlackengehalt steigt die Reaktionsträgheit des Zementes
und damit wird die Festigkeit geringer. Gleichzeitig steigt aber mit
steigendem Schlackengehalt die Beständigkeit, besonders dann, wenn
der abgebundene Zement erst spät mit der angreifenden Flüssigkeit zu-
sammengebracht wird, da der freie Kalk des Portlandzementes mit
der Hochofenschlacke Verbindungen eingeht und dadurch auch seiner-
seits gebunden wird. Die Hochofenschlacke wirkt also nicht bloß
herabsetzend auf den Kalkgehalt, sondern auch bindend auf den aus
dem Portlandzementanteil bei Wasserzusatz freiwerdenden Kalk.
Traßzement, Mischung von Portlandzement mit Traß. Da Traß
nur 2% Kalk hat, also fast kalkfrei ist, wird durch den Traßzusatz
der Kalkgehalt des Zementes in der Bruttoanalyse noch mehr gedrückt
als durch die viel höhere Kalkmengen enthaltende Hochofenschlacke.
Da der Traß aber wesentlich reaktionsträger ist als Hochofenschlacke
und in bezug auf Festigkeit nur sehr schwach eingreift, ist nur ein
geringer Traßzusatz zu Zement möglich, ohne daß starke Festigkeits-
senkungen eintreten. Außerdem ist infolge der Reaktionsträgheit des
Trasses die Wechselwirkung zwischen Portlandzement und Traß nur
gering. Es ist deshalb besonders für Traßzement zu fordern, daß die
schädliche Flüssigkeit recht spät, nach mehreren Monaten, zur Ein-
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