96 J. F. Radinger.
Die fchmiedeiıerne Kurbel fteckte mit auffallend kurzer Nabe (80 Milli-
meter) auf der 100 Millimeter ftarken Welle, welche 170 Millimeter lang in ihren
mit Compofition ausgekleideten Gufseifen-Schalen lag. Das hintere Lager hatte
Broncefchalen. Der Druck im Kurbellager, ıı Atmofphären und die Abnützarbeit von
0:23 Kilogramm Meter per Quadratcentimeter und Secunde, gehören mit zu den
kleinften diefer Art.
Das Schwungrad mafs 2:50 Meter Durchmeffer und der Riemen 200Milli-
meter Breite. Die Luftpumpe hatte 170 Millimeter Bohrung und o'2o Meter Hub,
wonach fich ihr verglichenes Volumen auf l/g.g des Dampfeylinders ftellt.
Die ringförmigen Luftpumpen-Kautfchukplatten waren in der Mitte nicht
niedergeprefst, fondern konnten fich, an einem Rohrftücke geführt, auch innen
bis zur Fangfchale heben, was eine kleine Drehung während des Senkens ermög-
licht. Dadurch wird deren Dauer verlängert, weil fich die Fenfterung nicht fo bald
einfchlägt.
Die Formen diefer Mafchine waren höchft elegant und obgleich faft kein
Bronce an derMafchine zu fehen war, machte fie den Eindruck reichlicher Solidi-
tät. Sie wog 2500 Kilogramm fammt Rad und Pumpen und koftete 6300 Franken
loco Wien. €
Efcher-Wyis&Comp.in Zürich.
Die vom Haufe Efcher-Wyfs und Comp. in Zürich ausgeftellte kaltliegende
Hochdruck-Condenfations-Mafchine war beftimmt, mit einer zweiten gleichftarken
Dampfmafchine mit unter 9o Grad verfetzten Kurbeln an gemeinfamer Schwung-
radwelle zum Betriebe einer Papierfabrik zu arbeiten.
Es war eine Corlifs-Mafchine mit feitlichem bajonnetförmigen Längsbalken,
welcher fich in bekannter centrifch verfchnittener Weife an den Cylinder fchlofs,
und vorne das angegoffene Kurbellager fammt Lagerfufs enthielt.
Die zugehörige Luftpumpe war nicht ausgeftellt, aber nach der mir über-
fandten Zeichnung foll fieftehend in die Tiefe rückwärts des Mafchinenfundamentes
kommen und von dem einen Ende eines gufseifernen Balanciers bewegt werden,
an deffenanderem gleichlangen Ende die Kaltwaffer-Pumpe hängt. Der Balancier
trägt darnach einen 2%, mal überfetzenden langen aufrechtftehenden Arm ange-
goffen, der von der hinten verlängerten Kolbenftange mitgenommen wird.
Der Dampfcylinder befafs 600 Millimeter Bohrung und der Kolben foll
bei 135 Meter Hub, 42 Doppelhube per Minute machen, Diefs gibt I'g Meter
Kolbengefchwindigkeit, welchen Dampf-Einlafsöfinungen von 1/,, des Cylinder-
Querfchnittes zu genügen haben. Die Conftante aus 1/,0 = C. 1:9 wäre allerdings
C — Ysg, wasalszuknapp erfchiene wenn die Füllung in die Periode der gröfsten
Kolbengefchwindigkeit, das ift über40 Percent reichen follte. Da aber diefe nor-
mal nur 4/, und felbft im Falle der Ueberanftrengung der Mafchine nur wenigüber
das Doppelte betragen wird, fo fcheint die Canalweite wohl ausreichend für die
Zulaffung der vollen Dampffpannung.
Die Ausftröm-Querfchnitte betragen 1; der Kolbenfläche und dürften an
der Grenze guter Wirkung ftehen. Ihre Schieber arbeitenauf den unteren Flächen
der Quercanäle, wie es normal ift und die Sorge um den dichten Abfchlufs in der
Druckperiode verlangt. Durch gute Füllftücke wurde aber der dabei etwas gröfsere
fchädliche Raum reducirt und foll im Ganzen blos 2'5 Percent des Cylindervolu-
mens betragen.
Da bei den Mafchinen, welche mit fo geringer Füllung wie diefe arbeiten,
der Dampf aus demfchädlichen in den Arbeitsraum expandirt, fo vermindert fich
der Dampfverluft im gleichen Mafse mit der Expanfion und fpeciell hier geht alfo
nur der fechfte Theil des im fchädlichen Raum enthaltenen Dampfes, das ift noch
kein halbes Percent des Ganzen, aus diefem Anlaffe verloren.
Die Steuerung gefchieht von einer kreisrunden Corlifsfcheibe aus, welche
in der halben Cylinderlänge feitlich fchwingt und nach dem Syftem Spencer und