98 J. F. Radinger.
verfchraubt anfchloffen. Die breite Verfchneidung diefer Ringe fichert eine fteife
Verbindung, aber für die Herftellung wird Gefahr und Zeit vermindert und der
Nachtheil, dafs die Dampfwege durch die Flanfchen hindurchführen, läfst fich
durch genaue Arbeit faft zum Verfchwinden beheben.
Der vordere Cylinderdeckel war mit dem Tragringe in Einem gegoffen und
enthielt nur eine eingefetzte Stopfbüchfe. Der rückwärtige Deckel war aber ge-
fondert angefetzt, um das Herausziehen des Kolbens ohne Weiteres zuzulaffen. Er
war noch von einer blanken Gufskappe überdeckt, welche die Umfangsfchrauben
und den Stopfbüchfen-Untertheil überkleidete. Der Cylinder ift mit Dampfzu heizen
und aufserdem mit Filz und Holz vor jeder Abkühlung möglichft gefchützt.
Oben in Mitte des Cylinders lag der Kaften eines Doppelventiles, deffen
Griffrad mit einer langen Rohrführung nach vorne und in handliche Entfer-
nung kam.
Der Kolben war ganz aus Gufseifen und mit zwei ineinander liegenden
gufseifernen Selbftfpann-Ringen verfehen. Seine Kolbenftange war vorne 90 und
rückwärts 75 Millimeter dick und conifch in den Kolben eingerieben, welchen fie
init einer hohen theilweife verfenkten Schraubenmutter centrifch fefthielt. Die
Kolbenringe follen ebenfo wie der Cylinder aus einer der Abnützung gut wider
ftehenden Gufseifenforte beftehen.
Die Geradführung fand in der rund ausgebohrten Colonne des Bajonnet-
balkens mit nachftellbaren Gleitftücken ftatt, deren Kreuzkopf die an den heuti-
gen Conftrudtionen moderne gute Form hatte.
Der Kreuzkopf ift nämlich ähnlich einem um 90 Grad gewendeten Zapfen-
lager geformt, welches der La-
gerplatte entbehrt und dafür
| mit einer mittleren auf die Kol-
| benftange gekeilten Rohrnabe
} verfehenift. Der vordere Deckel
|
wird mitzwei durch den Kreuz-
kopf-Körper hindurch gehen-
i den Schrauben gehalten und
geftattet das Nachziehen der
eingelegten Schalen, auf wel-
chen die Oscillation ftattfindet.
Diefes Kreuzkopf - Lager
nimmt nun den Kreuzkopf-
————— 1 Zapfen (hier 105 Millimeter dick
und 170 lang, 93 Atmofphären
Schalendruck) auf, welcher in
lem kurz gegabelten hinteren
Schubftangen-Ende conifch ein-
gefchliffen feftitzt. Dadurch
wird die centrifche Drucküber-
tragung aufeinen einzigenDreh-
zapfen, ähnlich wie bei dem
gufseifsernen Gabel-Kreuzkopf,
| aber miteinem verhältnifsmäfsig
—_. en einfachen Schmiedftücke ge-
wahrt, und noch der weitere
3 fonft entbehrte Vortheil er-
| | reicht, dafs fich die Abnützung
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Millim. 100
der Schubftangen-Schalen bei
vorne gefchloffenem Kopf und
| Innenkeil von Tfelbft aüs-
:24 der Natur. gleicht, indem beim Nach-
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