100 J. F. Radinger.
Die Schwingungsachfe findet derfelbe in einem ftarken, kaftenförmigen
Gufsbogen, welcher einerfeits auf dem gefchloffenen Condenfatorkaften ruht,
und fich anderfeits gegen einen hohen Mauerrahmen ftemmt.
Die Luftpumpen-Stange hängt wieder mit einem lagerförmigen Kopf am
Balancierende. Die Gummiplatten der Ventile find durch die Naben der Fang-
teller nicht feftgehalten, fondern können fich an diefen geführt erheben. Damit
wird der Verderb der Platten durch die Gitterung geringer, aber auch die Mög
lichkeit des Hängenbleibens derfelben zugelaffen.
Die Leiftung diefer Mafchine foll in normalem Betriebe mitz Atmofphären
Ueberdruck bei 1), Cylinderfüllung und 42 Umdrehungen per Minute circa 170
Indicatorpferde betragen, welche ohne Ueberanftrengung der Mafchine bei
gröfserem Dampfeinlaffe um 25 bis 30 Percentgefteigert werdenkann. Der Dampf-
confum foll fich zwifchen 8 bis 9 Kilos per Stunde und Pferd ftellen. Die Steue-
rung geftattet nur Füllungen von o bis 30 Percent.
Die Conftrudtion diefer Mafchine erfcheint derart als nach heutigem Stand-
punkte vollendet. Wohl find die Beanfpruchungen der einzelnen Theile höher
als in den älteren Modellen, was jedoch bei den meift centrifch übertragenen
Kräften und bei der Verwendung des beiten Materials und Arbeit ganz wohl
angeht. Die Formgebung war gefchmackvoll und ihre Ausführung entfprach dem
hohen Rufe diefes grofsen Haufes.
Socin& Wickin Bafel.
Die kleinfte Corlifsmafchine der Ausftellung war von Socin & Wick in
Bafel gefendet. Der Dampfcylinder befafs 330 Millimeter Bohrung und fein Kol-
ben 0'75 Meter Hub. Bei den normalen 65 Umgängen per Minute entfteht eine
Kolbengefchwindigkeit von 1-6 Meter per Secunde und bei5 Atmofphären Ueber-
druck und Condenfation ein Effect von 25 bis 30 Pferden.
Die Dimenfionsgebung war durchwegs zutreffend. Das Dampf-Einftröm-
rohr hatte 85 Millimeter Durchmeffer und die Spalten unter dem Corlifsfchieber
220 bei 25 Millimeter Länge und Breite, was je 1/,; des Cylinder-Querfchnitts
beträgt. Das Ausftrömrohr zum Condenfator mafs 100 und die Spalten 220 bei
33 Millimeter oder 1} der Kolbenfläche. Die Conftante zur mehrerwähnten
Beurtheilung ftellt fich mit dem für die Einftrömung auf Y,,, was für alle Fül-
lungen und felbft noch gefteigerter Gefchwindigkeit reichlich langt.
Die Zapfendrücke waren die den Schweizer Mafchinen normalen, und
zwar 74 Atmofphären am Kreuzkopfe, 66 am Kurbelzapfen, 13 im Lager und
2:6 Atmofphären auf der Führungsfläche. Auch die fpecififichen Abnützungs-
arbeiten von 0:80 Kilogramm Meter am Kurbelzapfen und 0'32 im Lager ent-
fprechen den normalen Gröfsen.
Der Cylinder war doppelwandig, indem ein inneres Rohr in das äufsere
gefteckt und unter Vorlage von Schmiedeifen-Einlagen verkittet war. Die Kolben-
ftange fand eine Stopfbüchfen-Führung im doppelwandigen Hinterdeckel.
Vom Cylinder ging ein bajonnetförmiger Seitenbalken zur Kurbel. Diefer
enthielt eine ebene angehobelte Ober- und Unter-Geradführung und das Kurbel-
lager mit zwei gefonderten Tragfüfsen angegoffen. Die Führungscolonne fchlofs
fich an den Cylinder mit innerhalb gefetzten Schrauben, was einen häfslichen
Wulft für deren Einbau verlangte. Auch lief der gerade Balkentheil durchwegs
gleich breit vom Lager bis zum Wulft, was rückwärts unangenehm ausfah, wenn
es auch in der Giefserei das Formen ohne Kernkaften ermöglicht.
Der gefchloffene Stahl-Kreuzkopf enthielt die 55 Millimeter dicke Kolben-
ftange eingekeilt und vorne im Blocktheile die Broncefchalen in fich, deren
äufsere mit einer Kopf-Stellfchraube mit Gegenmutter nachzurichten war. Die
Führungsfchuhe (300 Millimeter lang und 130 breit) fafsen genau in der Zapfen