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Dingler in Zweibrücken. 125
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Die Detailconftrudtion der Dingler’fchen Mafchine bot noch manches
Bemerkenswerthe.
Die Kolben waren nicht mit Dichtungsringen verfehen, fondern einfach und
ohne Federn und Nachfpann-Vorrichtungen in ihre Cylinder dicht anfchliefsend
eingepafst. Diefes fetzt einen völlig cylindrifchen und
glatt ausgearbeiteten Dampfcylinder voraus, aber auch
eine Kolbenftange, welche fich nicht im Mindeften
unter Gewichtund Druck deformirt, und einen Dampf,
der keine Schleifmaterialien in den Cylinder bringt.
Diefe Kolben find nun fehr lang, zwifchen
Nabe und Umfang hohl ausgedreht, und die Fabrik
fchliefst folgendermafsen:
Würde ein maffiver Kolben fo dicht in den
Cylinder eingepafst, dafs er dampfdicht hält, fo
könnte es vorkommen, dafs er fich beim Anlaffen der Mafchinen rafcher
erwärmt und mehr ausdehnt, als der Cylinder felbft. In diefem Falle würde
beim Gange der Mafchine der Kolben fich unfehlbar mit dem Cylinder verfreffen
und Riefen in demfelben erzeugen. Zur Verhütung diefer, gerade für den Haupt-
theil der Mafchine, den Cylinder, fehr fchädlichen Einwirkung, wurde die leichte
und nachgiebige Kolbenform gewählt. Die kappenförmigen Anfchlufsringe diefes
Kolbens können fich dicht und zart an den Cylinder anfchliefsen, und werden
auch fchwachen Deformationen des Cylinders ohne merklichen Nachtheil folgen
können. Zudem hat auch der wirkfame Dampfdruck das Beftreben, immer eine
der Kolbenkappen auszudehnen und an den Cylinderumfang anzupaffen. Solche
Kolben find nebftbei auch fo wohlfeil und fo leicht auszuwechfeln, dafsman immer
einige von etwas gröfserem Durchmeffer in Vorrath halten und nach Bedarf ein-
paffen und einfetzen kann.
Der leitende Gedanke bei der Wahl der Conftrudtion des Kolbens war
aber: unter Berückfichtigung des mit der Zeit doch unvermeidlichen Dampfver-
luftes diefen letzteren als Mittel zu benützen, dem Cylinder fehr grofse Dauer zu
verleihen.
Ganz derfelbe Gedanke war auch mafsgebend bei der Conftrudtion der
Steuerung:
Sind Hohlkegel und innere Steuerkegel vollendet genau ausgearbeitet und
zufammengepafst, fo wird fich der Dampf vom engen zum weiten Ende (der Ein-
ftröm- zur Ausftrömfeite) hindurchzudrängen fuchen. In jeder anderen Richtung
ift der Steuerkegel vollftändig entlaftet, fo dafs er indem an feinem Umfange fich
durchdrängenden Dampfe förmlich fchwimmen mufs, und weder äufserenoch innere
Steuerkegel eine merkliche Abnützung erfahren können.
So fchliefsen zwar weder Kolben noch Steuerung ganz dicht ab, aber den
Grad von Dichtheit, den fie im Anfange haben, behalten fie dauernd, und gerade
diefer Beharrungszuftand einer Mafchine, nicht der anfängliche Paradezuftand,
mufs bei der Beurtheilung mafsgebend fein.
In einem Eingefendet (vom 20. Jänner 1874) des Diredtors Ehrhardt an
den deutfchen Engineering fagt aber derfelbe:
„Ich habein neuerer Zeit gefunden,dafs es in der Praxis beffer ift, den Kolben
mit auswechfelbaren Dichtungsringen zu verfehen, conftruire aber die Kolben
nicht auf deren federnde Wirkung, fondern betrachte fie nur als nachgiebige,
den Dehnungen durch die Wärme folgende Stücke, welche früher oder fpäter
ausgewechfelt werden müffen.*
Die Verbindung zwifchen Cylinder und den beiden fymmetrifchen Lagern,
innerhalb welcher die doppelt gekröpfte Kurbelachfe ging, gefchah durch einen
zwifchengelegten, gabelförmigen Block. Auf der dem Doppelcylinder zugekehrten
Seite ftand er mit diefem durch einen Kreisflanfch centrifch verfchraubt, nahm
innen die Doppelbohrung für die zwei runden Führungen auf und endete kurz
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