138 J. F. Radinger.
Füllung gehalten werden kann. Die Hebung oder Senkung des Schlitzrahmens
bringt alfo fofort eine neue Stellung hervor, die nach jedem halben Hub wirkfam
werden mufs, indem aus diefem Grunde die Hebel- und die ganze Drehvorrich.
tung doppelt vorhanden itt.
Ob nicht etwa ein unerwünfchtes Verdrehen der Scheibe durch ungleiche
Bewegungswiderftände eintritt, wie es nicht unmöglich fcheint, wo dann ein ftetes
Zurückftellen der Scheibe durch die Anfchläge und mit dem eine baldige Ab-
nützung der fonft fo klugen Vorrichtung eintritt, konnte an der kalt ftehenden
Mafchine nicht beobachtet werden. Jedenfalls findet keine fchädliche Readtion
auf den Regulator ftatt, denn die Schlitze find nur wenig geneigt.
Sächfifche Dampffchiffs- und Mafchinenbau-Anfalt.
Diefe Dresdener Fabrik ftellte eine liegende, fogenannte ı2pferdige
Mafchine aus, welche mit einer Dreifchieber-Steuerung verfehen war.
Der Cylinder war doppelwandig gegoffen und fein Kolben hatte 300 Milli-
meter Durchmeffer und 0:6 Meter Hub. Die Kolbengefchwindigkeit beträgt bei
‘dem regelmäfsigen Gange mit 52 Umdrehungen 1:04 Meter per Secunde und die
Dampfrohre für Zu- und Abftrömung waren gleich und 80 Millimeter weit. Diefs
beträgt 1/,„ des Cylinderquerfchnittes und ift für diefe geringe Kolbengefchwin-
digkeit doppelt zu grofs, indem die Conftante 1/;, beträgt.
Die Kolbenftange war 4o Millimeter dick und rückwärts in einer Stopf-
büchfe geführt. Vorn nahm fie einen normalen Kopf mit Traverfe und Seiten-
führungen auf, deren fchwere Gufslineale auf dem unten durchgehenden Grund-
rahmen aufgefchraubt waren. Die Gleitbacken hatten je 65 Millimeter Breite und
140 Millimeter Länge, was bei den beabfichtigten 4 Atmofphären Betriebsfpan-
nung einen maximalen Führungsdruck von 3 Atmofphären geben wird.
Der Kreuzkopf-Zapfen befafs 5o Millimeter Dicke und war 75 Millimeter
lang, wodurch auf ihn der mäfsige Druck von 74 Atmofphären kommt.
Die Schubftange hatte vorn einen angefchmiedeten, gefchloffenen Kopf,
welcher fich aus dem runden Schaft in veralteter Weife mit eingefchaltetem
Uebergangs-Achtecke entwickelte.
Der Kurbelzapfen war mit Hintermutter im Kurbelauge befeftigt. Er mafs
65 Millimeter Durchmeffer und 90 Millimeter Länge, was einen Schalendruck
von 47 Atmofphären (einen der geringften der Ausftellung) gab. Seine fpecififche
Abnützarbeit ift 0:40 Kilogramm-Meter.
Die 130 Millimeter dicke Schwungradwelle lag 120 Millimeter ftark und
140 Millimeter lang in dem aufgefchraubten Lager, welches 16°5 Atmofphären
Horizontaldruck und 0°26 Kilogramm-Meter Abnützarbeit erfährt.
Das Schwungrad hatte 3:50 Meter Durchmeffer und war 2250 Kilogramm
fchwer.
Die Steurung fand mit zwei Excentern und drei Schiebern ftatt, von
welchen der unterfte ein normaler Vertheilfchieber mit Durchlafsfpalten war. Der
auf ihn arbeifende Schieber war von einem Excenter mit einem Voreilwinkel von
90 Grad, alfo ftets conform mit dem Kolben bewegt, und auf diefem lag aufsen
ein Farcot-Schieber, deffen Anfchlagdaumen durch den Regulator geftellt wurde.
Mit diefer Einrichtung ift die Einführung aller Füllungsgrade von Null bis
Voll (weniger dem Voreilen) möglich, was wohl nicht in der Regel, aber in
gewiffen Fällen von Vortheil, hier aber mit grofsen und bei hoher Füllung wahr-
haft fchädlichen Räumen erkauft ift. Die Normalfüllung, wobei ı2 Pferdekraft
Leiftung garantirt werden, beträgt %,.
Der Schieberkaften war aufgefchraubt und merkwürdig fchlechter Weife
war das ganze Schiebergeficht bis an die Flanfchen hinaus gleichmäfsig gefchabt.