Full text: Die Motoren (Heft 83)

Een Lu RE EEE 5 SE u re FE EA Re 
Sächfifche Dampffchiffs- und Mafchinenbau-Anftalt. 139 
Der Regulator war ftrenge nach Farcot mit gekreuzten Ober- und Unter- 
ftangen conftruirt und ftand auf hohen architektonifchen Säulen mitten über dem 
Cylinder. Die Stellftange, welche durch den Regulatorhebel an der Manchette 
hing, griff unten mit Ringzähnen in das Zahnrad am Schieberkaften-Deckel, welches 
an der Farcot-Daumenwelle fteckte, und ein Griffrad an der 
lichte deffen Drehung durch die Hand. 
Die ganze Mafchine erfchien anfpruchsvoll geformt und zeigte eine Menge 
von Linien, indem jede Flanfche und jede Rippe mit Gefimfen und Gliedern 
bedeckt war, was heute mit Recht nicht mehr üblich ift und den Motor unnöthie 
theurer macht. Aber fonft wird die Mafchine, Dank ihrer grofsen Abmelfinsen. 
ruhig gehen, wenig Reparaturen koften und leicht eine bedeutende Steigerung 
ihrer Gefchwindigkeit und Leiftung zulaffen. 
Stellftange ermög- 
Carlshütte bei Rendsburg. 
Eine der Antriebsmafchinen im deutfchen Theile der Mafchinenhalle war 
die von der Actiengefellschaft der Holler'fchen Carlshütte bei Rendsburg gefandte, 
nominell 60 Pferdekraft ftarke liegende Zwillingsmafchine. Diefe beftand aus 
zwei einfachen Mafchinen von je 460 Millimeter Cylinderbohrung und 0'84 Meter 
Hub, welche an gemeinfamer Welle mit verfetzten Kurbeln arbeiteten und diefe 
mit 45 Umdrehungen per Minute betrieben. 
Es war eine ftrammgezeichnete und gut ausgeführte Mafchine von etwas 
veralteter Conftrudtion. Zwei unten durchgehende Grundbalken von L_-Querfchnitt 
(je einer für jeden Cylinder) lagen durch einen Steg hinter dem Schwungrade und 
zwei Stege zwifchen den Cylindern verbunden und trugen vorn je ein Kurbel- 
lager centrifch, und hinten die Cylinder und untere Geradführung feitlich und nach 
ee. aufsen überhängend aufgefchraubt. 
Eye Der Regulator wirkte, wie diefs bei keiner anderen gröfseren Mafchine 
deutfcher Conftrudtion fonft der Fall war, auf die Droffeiklappe, und die etwas 
complicirte Dampfleitung, fowie der ganze Organismus beftand aus einer grofsen 
Zahl verfchraubter ftatt in Einem hergeftellter Beftandtheile. 
ei: Dafür waren aber die arbeitenden Flächen reichlicher als fonft bemeffen, 
7 was in Verbindung mit der mäfsigen Kolbengefchwindigkeit von 126 Meter der 
Mafchine einen ruhigen Gang und lange Dauer fichert. 
Zwilchen den beiden Cylindern hob fich das Dampfrohr aus der unter- 
irdifchen Leitung, gabelte fich erft horizontal und bog darauf zu den beiden auf 
den Schieberkäften ftehenden Anlafsventilen nieder. Dadurch war der Zugang 
zur Flur zwifchen den Cylindern verfperrt und, weil dort der Regulator ftand, 
felbft die Bedienung gehemmt. 
Die Ausftrömung fand unten ftatt und konnte für jeden Cylinder durch ein 
eigenes Abfperrventil von dem anderen Cylinder getrennt werden, wenn einer der- 
ae felben allein zu arbeiten hat. Nachdem folch’ ein Wechfel der Arbeitsweife aber 
FE doch nicht häufig eintritt und dann immer einen längeren Stillftand für die Aus- 
hängung der Schub- und Excenterftangen bedingt, fo fchiene auch hier eine Blind- 
i verfchraubung thunlich, welche nicht nur die Anlage wohlfeiler, fondern auch den 
Rs m Betrieb durch den Wegfall der Ventilwiderftände beffer laffen würde. Uebrigens 
Ber braucht auch folch’ ein unten im Abdampfe liegendes Ventil feine Wartung, fonft 
I; verfagt es, mit Schmiere und Keffelftein verlegt, im Bedarfsfalle den Dienft. 
  
  
  
  
  
2.» ET 
- Die Dampf- Zuführungsrohre zu dem einzelnen Cylinder hin hatten 
*+17 = . . 
90 Millimeter Weite oder 1, der freien Cylinderfläche, was bei der hier vor- 
     
ie: kommenden Kolbengefchwindigkeit von 1'260 Meter per Secunde eben richtig 
enügt, indem fich die mittlere Dampfgefchwindigkeit nur wenig über 30 Meter 
I'5) erhebt. 
g gercaalt Das Ausftrömrohr war erft nach feiner Vereinigung hinter den Abfperr- 
ventilen zu meffen. Dort befafs es 150 Millimeter lichten Durchmeffer oder, da es 
5 
I 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.