6 J. F. Radinger.
Gefchwindigkeit der Zapfenfläche gegen die Schale, fo erhält man die per Flächen-
und Zeiteinheit auftretende Reibungsarbeit, welche die Abnützung, refpective die
Erwärmung der betroffenen Theile bewirkt.
Diefe Arbeit wurde nun auf die Secunde bezogen, in Kilogramm-Meter
I DT ; a
mat ‚wobei z die Um-
drehungszahl per Minute bedeutet) fowohl für den Kurbel- als den Lagerzapfen
der einzelnen Mafchinen unterfucht, und es ergibt fich als Mittel diefer fchädlichen
Wirkung:
per Quadratcentimeter Zapfenfläcke |4 =
Amerika England Schweiz Deutfchland Oefterreich
Am Kurbelzapfen . 0:91 070 0:80 0:84 0'87
Im’ Küurbellager . . 0,43 029 0.32 0'40 0:34
Kilogramm-Meter Abnützarbeit per Secunde und einzelnen Quadratcentimeter
der Laufflächen.
Das Mittel Aller derfelben ftellt fich
am Kurbelzapfen mito'86 Kilogramm-Meter, Grenzen 0'28 und 3°58
„ Lagerzapfen „ 0:38 5 5 Grenzen 0. 2, 2,0
wobei aber bemerkt werden mufs, dafs die beiden Minimal-(Grenz-) Werthe Ma-
fchinen mit gekröpften Kurbelwellen angehören, welche aus Feftigkeitsgründen
gröfsere Abmeffungen erhalten als es die Rückficht auf Abnützung verlangt,
während die Maximal- (Grenz-) Werthe einer Walzwerksmafchine angehören
deren Arbeit nicht ununterbrochen währt.
Was nun die zuläffigen Grenzen der Auflagedrücke und Reibungsarbeiten
betrifft, fo find diefe fehr fchwer feftzuftellen, indem das Material, die Sorgfalt in
der Bearbeitung und Montirung und die Güte des Schmiermittels hier von weit:
gehendem Einflufse find. * Im Allgemeinen dürften jedoch die heute auftretenden
mittleren Werthe fchon ziemlich an der Grenze zuläffiger Beanfpruchung ftehen
und die Auflageflächen dürften künftig eher eine Vergröfserung (gröfsere Länge
der Zapfen) zur Redudtion der Drücke und Abnützarbeiten als eine relative Ver-
kleinerung erfahren.
Die Steuerung war faftftreng nach Ländern gefondert. Amerika, welches
nur kleinere Mafchinen fandte, verwendete nur einfache Schieber. England fcheint
noch nach einem vom Regulator einzuftellenden Steuerungsmechanismus zu fuchen,
nachdem man dort die Corlifsanordnung als zu wenig verläfslich hält, und auch
höhere Füllungen wünfcht als deren einfacher Mechanismus gibt. So verwendetman
denn dort gegenwärtig fcharf getrennte Canäle und getrennte Schieber, deren
Deckplatten entweder vonHand oder von dem Regulator mittelft Couliffen, Räder-
gehänge etc. für andere Füllung beeinflufst werden. Letzteres ift jedoch in den
englifchen Mafchinen nichts weniger als einfach oder gut erreicht.
Belgien, die Schweiz, Deutfchland und Oefterreich pflegt heute die Corlifs-
fteuerung. Diefe erhielt von faft jeder Firma mehr oder minder werthvolle
* Die Führung der von Koechlin in Mühlhaufen gebauten liegenden Antriebsmafchine
der Herzog’fchen Spinnerei in Logelbach geht trotz befter und dauernd mitgeftreifter Knochen-
ölfchmierung fortwährend heifs. Der Cylinder diefer Mafchine mifst 750 Durchmeffer, der Hub
1:5 Meter und die Arbeit gefchieht mit 6 Atmofphären fadifchem Druck am Kolben bei 36 Um-
gängen per Minute. Die Führungsplatten find 250 Millimeter breit und 8oolangund der Auflage
druck ftellt fich auf 28 Atmofphären.
Der Kurbelzapfen einer Dampfmafchine vonEfcher-Wyfs, welche beiScheller Berchtold
in Thalweil arbeitete (Durchmeffer des Cylinders 200, Hub 400 Millimeter, Dampf 5 Atmofphären,
Kurbelzapfen 38 Durchmeffer, 50 Länge), ging dauernd heifs, nachdemdie Gefchwindigkeit der
Mafchine von 100 auf zo Umdrehungen erhöht wurde. Nachdem derAuflagedruck von 82°6 Atmo-
fphären noch nicht übermäfsig fcheint und fich durch die höhere Gefchwindigkeit (der Maffen-
drücke halber) nicht wefentlich änderte, fo mufs die Reibungsarbeit an jene Höhe gekommen
fein, bei welcher die Ausftrahlung nimmer genügend kühlte.
2 Die fpecififche Reibungsarbeit hob fich dabei von 0:78 auf o'95 Kilogramm-Meter und
diefs dürfte dem Grenzwerthe andauernder Arbeitsfähigkeit nahe fein,
ars