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Mafchinenbau-Verein zu Chemnitz. 147
Mafchinenbau-Verein zu Chemnitz.
Die vom Mafchinenbau-Verein zu Chemnitz (vormals C. F. Schellenberg)
ausgeftellte Dampfmafchine war eine einfache Fördermafchine mit Stephenfon-
Couliffenfteuerung und follnach der Abficht ihrer Erzeuger hauptfächlich wegen
ihrer Einfachheit geeignet fein, weite Concurrenz trotz Fracht und Zoll zu befte-
hen. Auf Neuheit will diefe Mafchine durchaus keinen Anfpruch machen, fondern
nur durch die Einfachheit und Stabilität der einzelnen Theile bemerkbar fein.
Der Cylinder hatte 382 Millimeter Durchmeffer und der Kolben 0'732 Meter
Hub. Mit den normalen 44 Touren arbeitend, gibt dıefs die mäfsige Gefchwindig-
keit von 1:07 Meter per Secunde, der die Rohrweiten von 1/,, und Y,, (Einftröm-
rohr 70, Abgangsrohr 95 Millimeter lichter Durchmeffer, Einftrömconftante 1/5)
richtig gegenüberftehen. ap
Der Cylinder lag mit aufgefchraubtem Schieberkaften auf einem I-förmigen
Grundrahmen, welcher in der Mitte die unteren und oberen Führungslineale und
am Ende das Kurbeliager aufgefchraubt trug.
Der Kolben warmit Gufsringen, hinterlegten Stahlfedern, Rothgufsmuttern
und mit Stahlfchrauben verfehen.
Die Kolbenftange ging rückwärts in einer Stopfbüchfe (mit überdecken-
dem Rohrflanfch) geftützt und ergriff vorn mit einem gewöhnlichen Gabel-
Kreuzkopf die Traverfe, deren Mittelftück den offenen Schubftangenkopf auf-
nahm, während fie an ihren Enden die Gleitbacken trug. Die Geradführungslineale
waren aus Gufseifen, die unteren für fich aufgefchraubt und die oberen nach ein-
gefchobenen kurzen Säulen an erftere niedergehalten.
Die fchmiedeiferne Schubftange war flach (eine der wenigen diefer Art in
der Ausftellung), was an einer langfam gehenden und billigft fein follenden
Mafchine etwas befremdlich fcheint. Vorn endete fie mit einem gefchloffenen
Kopf und trieb die gufseiferne, mit blanken Randleiften verfehene Kurbel.
Das viertheilige Lager ftand mit je einer Fufs- und zwei Deckelfchrauben
auf dem Rahmen befeftigt; dann kamen die beiden Excenter, deren zu den Flan-
fchen hart abgebogene Gufsringe wieder flach und blank gearbeitet waren,
und die flachen, mit Flanfchen angefchraubten Excenterftangen zur Couliffe
fandten.
Es mufs nun bemerkt werden, dafs der Schubftangenkopf näher an die
Kurbel und diefe näher ans Lager hätte gerückt werden können. Ebenfo waren
die Excenter von diefem unnöthig entfernt und daher Schleifbogen und Schieber-
fpiegel weiter von der Cylinderachfe weg, als eine Conftrudtion mit gleichlangen
Lagerflächen, aber kürzeren Hebelarmen verlangt. Mit dem wären aber auch die
Dampfwege minder lang geworden, und beides wäre bei einer eincylindrigen
Fördermafchine, welche mit hoher Füllung arbeiten mufs, bezüglich der Stabilität
und des Dampfverbrauches nicht ohne Bedeutung.
Das Schwungrad war zweitheilig und in den Armen getrennt, deren kreuz-
förmige Form jederfeits vier auf die Länge vertheilte Schrauben, alfo acht Schrau-
ben per Arm und 16 im Ganzen aufzunehmen hatte. Der Ring war auf beiden
Seiten und der Stirnfläche gedreht und in den Fugen durch je einen Einlagkeil
verbunden.
Diefes Schwungrad von 325 Meter Durchmeffer und 2000 Kilogramm
Gewicht war in rationeller Weife gleich als Bremsrad benützt und mit einer Fufs
bremfe verfehen.
Aufserhalb des Hinterlagers trug der Kopf der fchmiedeifernen Schwung-
radwelle ein eifenverzahntes Vorgelege, welches je nach der Teufe des Schachtes
und der Fördergefchwindigkeit beftimmt wird. Für die Förderwelle würde dann
eine gemeinfchaftliche Lagerplatte mit dem hinteren Schwungrad-Wellenlager
angeordnet werden, um den Erhalt der Mittel zu fichern.
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