148 J. F. Radinger.
Die Couliffe fchwang in der halben Geradführungslänge und zwifchen hier
und dem Cylinder ftand der Reverfirhebel direct auf der tief gelagerten, nach
aufwärts reichenden Achfe jenes balancirten Armes, deffen Hängftange die Cou-
liffe oben gehalten trägt. Der Zahnbogen bildete mit der Augenführung der
Schieberftlange, welche knapp hinter dem Hebel vorbeiging, und deffen tiefer
Lagerung ein einziges, feitlich an den Grundrahmen gefchraubtes Stück.
Diefe Steuerung ftand felbftverftändlich auf der Schieb erkaften-Seite,wodurch
Einftrömventil, Reverfirung und der Fufstritt für die Bremfe nebeneinanderliegen
und ohne jedes Geftänge vom gemeinfamen Standpunkte beherrfcht werden.
Die Speifepumpe für den Keffel lag auf der drüberen Seite der Mafchine
und fchönheitshalber der Kurbel gegenüber. Der dünne Kolben wird von der
nach aufsen verlängerten Traverfe mit einem Mitnehmermit Einfteckkeil getrieben
und da die gleichdick (39 Millimeter) fortlaufende Pumpenkolben Stange keine
weitere Führung zwifchen Keilung und Stopfbüchfe befitzt, wobei fie 1:6 Meter
freiliegend auf Druck beanfprucht ift, fo machte diefes Detail einen beunruhigen-
den Eindruck.
Die Mafchine war mit einem ihrerfonftigen Conftrudtion, ihrem Zwecke und
ihren Anfprüchen nicht zukommenden Luxus ausgeftattet, den die deckenden
Stopfbüchfen, die flachen Stangen und endlich der goldornamentirte und edles
Holz imitirende Anftrich der Cylinderverfchalung etc. brachten.
Das Gefammtgewicht diefer ı6pferdig benannten Mafchine betrug 5125
Kilogramm (4'5 Kilogramm per ı Quadratcentimeter Cylinderquerfchnitt) und
ihr Preis 1300 Thaler.
Wilhelmshütte in Sprottau.
Die Wilhelmshütte in Sprottau (Schlefien) fandte eine grofse Fördermafchine
mit Ventilfteuerung, von welcher ich aber keine Mafse befitze.
Die Cylinder derdoppelt wirkenden Mafchine lagen je auf zwei Quer-
füfsen mit Grundplatten und fchloffen vorn an Bajonnetbalken, deren Führungen
dachförmig eingehobelt, aber vorn durch keinen Schlufsring verbunden waren.
Die Kolbenftangen hatten hintere Schuhführungen und waren vorne in fchmied-
eiferne Gabelkreuzköpfe gekeilt, welche fich nach dem Original - Corlifs - Mufter
am Maffivtheile, alfo excentrifch zur Druckrichtung auf die nachftellbaren Führungs-
platten ftützten.
Die Schubftangenköpfe waren mit überlegten Bügeln, Einfchubkeilen
und Durchfteckfchraube gefchloffen, während fich die Hinterfchalen auf einen
Keil (und vordere Zangeneinlage) ftützten.
Die fchmiedeifernen Kurbeln ftanden knapp an dem Lager, welche mit
übergreifenden Deckeln und nuran den Aufsenfeiten mit jezwei Nachttellfchrauben
in der Wange ausgeftattet waren, während die Innenfeite derfelben zur Fügung
an den Hauptbalken benützt wurden.
Die Excenter hielten nur mit Stellfchrauben auf der gemeinfamen Welie,
während die Stangen von den Gufsringen zu den Couliffen liefen. Jede derfelben
fchwang um eine Achfe in ihrer Mitte, die auf einem Horn an der Rückfeite des
Bajonnetbalkens gelagert war und nahm einen Knaggenhebel auf, dendie unten
durchlaufende gleichfalls im Horn geftützte Welle des Refervirhebels mittelft
eines Armes hob oder fenkte und fo die Bewegungsrichtung umkehrte.
Seitlich der Cylinder ftand nun die Ventilbatterie je aus einem mittleren
Dampfventile mit Handgriffrad, daneben die Steuerungs - Einftrömventile und
aufsen die Auslafsventile enthaltend. Die vier Steuerventile hatten je Stangen mit
oberen Belaftungskugeln, um die Stopfbüchfen - Reibung für den Niedergang
unfchädlich zu machen, während ihr Hub durch Hebel zu erfolgen hat, welche
durch die Steuerdaumen (Knaggen) bewegt werden.
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