152 J. F. Radinger.
aus einer grofsen Zahl einzelner Beftandtheile und einem Ueberfluffe an Linien
gebildet war.
Auf dem in der Grundform gegliederten Bette lag der 300 Millimeter weite
Cylinder mit aufgefchraubten gufseifernen Führungslinealen und aufgefchraubtem
Lager. Letzteres mit zwei aufser Verhältnifs grofsen Deckeifchrauben , aber
durchaus ohne Rückficht auf die Seitenabnützung hergeftellt.
Die Schubftange trug in der halben Schaftlänge eine angedrehte Gefimfung,
die Kurbel war aus Gußfseifen, aber die fchweren Excenterringe aus Bronce.
Der Regulator hatte Meffingkugeln, gekreuzte Pendel und gekreuzte Heb-
ftangen und wirkte auf die Droffel.
Die Mafchine war mit einer Meyer-Steuerung verfehen, die Dampfrohre
befafsen bei 75 und 90 Millimeter Durchmeffer, 1/,; und 14 Cylinderquerfchnitt
und fchienen, da die Kolbengefchwindigkeit nur eine fehr mäfsige fein kann,
viel zu weit.
DH. & R Lambertsin Burtfcheid.
Diefe Mafchinenfabrik (bei Aachen) ftellte die Zeichnung einer unter-
irdifchen Wafferhaltungs Dampfmafchine aus, über deren Motor Folgendes bemerkt
fein mag:
Auf einem ftarken gufseifernen, aus drei einzelnen Stücken zufammen-
gefetzten Rahmen ift eine gufsftählerne gekröpfte Achfe gelagert, auf deren beiden
Aufsenenden je ein kleines, aber fclıweres Schwungrad fitzt. Diefe Welle empfängt
ihre Bewegung mittelft Schubftange und in zweigeleifiger Führung gelagerten
Kreuzkopfes von einen Dampfeylinder von 580 Millimeter Bohrung und 0'630
Meter Hub.
Der Kolben ift ein Selbftfpanner und die gufsftählerne Kolbenftange treibt
hinten die Plunger zweier, mit den Böden aneinand ftofsender Pumpen von je I8o
Millimeter Durchmeffer (Fläche 1/,. des Dampfkolbens) und zwar den einen
diredt und den andern mit zwei Querhäuptern an den Enden eines Rahmens, der
die Pumpen umfpannt.
Die Dampfvertheilung gefchieht im feitlich tief angefchraubten Schieber-
kaften mit einer gewöhnlichen Meyer-Steuerung und einftellendem Griffrade.
Die Mafchine arbeitet mit 40 bis 60 Umdrehungen per Minute, das ift 0:84
bis 126 Meter Kolbengefchwindigkeit, wobei 220Meter Wafferfäule aufden Doppel-
fitzventilen der Pumpe laften. Letztere hatten früher 210 und haben jetzt 235 Milli-
meter Durchmeffer, wobei der nöthige Ueberdruck im Pumpenkörper von mehreren
auf eine Atmofphäre zurückging und der Gang ruhiger wurde.
Die Dampfmafchine arbeitet mit 4 bis 4'/, Atmofphären und o'4 bis 0°3
Füllung. Bei den engeren Ventilen waren o'5 Füllung nöthig, dafür lieferte aber
auch die Pumpe in Folge der grofsen Durchgangsgefchwindigkeit in den Ventilen
um Io Percent mehr Waffer, als dem theoretifchen Volumen entfpräche, während
diefs jetzt nur 2 Percent beträgt.
Die Schwungräder haben je zwei Meter Durchmeffer, 300 Millimeter
radiale und ı60 Millimeter Breitendimenfionen und die Schubftange befitzt nur
3%, mal den Kurbelhalbmeffer als Länge.
Der Dampf zieht durch die ganze Schachttiefe in einem gefchützten Rohre
von den über Tag ftehenden Keffeln nieder, wobei er circa 5 Percent des Druckes
verliert. Der Abdampf geht wieder durch eine Röhrentour nach aufwärts und
heizt dabei den Wetterfchacht.
Von anderer Seite erfuhr ich, dafs in einer gleichfalls circa 200 Meter
langen Abdampfleitung einer diefer ähnlichen, unterirdifch aufgeftellten Mafchine
der Rückdruck 3/, Atmofphären beträgt, was fich durch die nöthig gewordene
Länge des unteren Condenfations-Wafferfackes direct mafs. Uebrigens kann diefer
Dampf auch durch Einleitung in das Saugrohr weggefchafft werden, wobei