158 J. F. Radinger.
Das Schwungrad, welches abgedreht war und zugleich als Riemenfcheibe
diente, war in Einem gegoffen, gefprengt und durch Ringe um die Nabe
und Einlagkeile im Kranz wieder verbunden. Das Rad hatte 3'80 Meter Durch-
meffer und fein im Kern nur ıro Millimeter dicker Kranz war durch innen 00 und
am Rande 40 Millimeter ftarke Angüffe T-förmig geftaltet und auf 420 Milli-
meter Breite gebracht. Die radiale Dimenfion betrug 410 Millimeter. Die Kranz-
verbindung gefchah in einwärts offenen Schlitzen, in welche die Keile (35 und
80 Millimeter Querfchnitt) einfach von der Innenfeite einzulegen waren.
Die Luftpumpe lag nebft einer Speifepumpe und dem Lager des Hohlgufs-
Verticalhebels, der vom Kreuzkopf durch die Nebenfchubftange angetrieben
wurde, auf einem Rahmen in der Nähe des Kurbellagers unten im Fundament.
Der Verticalhebel war ungefähr 2 Meter lang; in feinem unteren Drittel hing die
Antriebsftange für den Rohrkolben der Luftpumpe, welche mit dem Condenfator
zufammengegoffen war und zu dem das Dampfrohr vom Cylinder her mit durch-
wegs zugängigen Flanfchenverbindungen führte. Der Einfpritzhahn ftand dann
gleichfalls vorn beim Lager.
Wefentlich neu und als wahre Verbefferung anzufehen war die innere
Steuerung. Diefe fand mit vier ebenen und leicht zugängigen Platten ftatt, welche
nach dem Syftem Corlifs wirkten, ohne den Nachtheilen der runden Schieber, der
ungleichmäfsigen Abnützung und den daraus folgenden Undichtheiten ausgefetzt
zu fein. Auch war blos der Dampfdruck allein für die Schliefsung der einmal
ausgerückten Einftrömplatten verwendet, wodurch die mitunter träg fallenden
Gewichte oder dem Bruch ausgefetzten Federn entfielen.
An jedem Ende des Cylinders befand fich nämlich ein feitlicher Schieber-
kaften, von dem eine (die äufsere) Spalte in den Cylinder und die andere in den
angegoffenen Längscanal zur Ausftrömung führte. Jede Cylinderfpalte war dauernd
offen, während die Ausftrömfpalten durch je eine ebene Platte geöffnet oder
gefchloffen wurde.
Diefe Bewegung gefchah von einem zwifchen den beiden Schieberkäften
fchwingenden Steuerhebel aus, deffen tiefgelagerte Grundwelle mit einem weiter
aufsen aufgekeilten Arm vom Excenter angetrieben wurde.
Auf der oberen Horizontalwand jedes diefer Schieberkäften befand fich
nun eine Damptkammer angegoffen und die durchführende Verbindungsöffnung
von abermals einer ebenen Platte bedeckt. Diefe Oeffnung war annähernd qua-
dratifcher Form, was die Gröfse des Umfanges reducirt und daher das Abdichten
erleichtert. Diefe letzteren (die Einftröm-) Platten erhielten nun gleichfalls ihre
Bewegung vom fchwingenden Steuerhebel, indem fie an (40 Millimeter dicken)
Stangen hingen, welche nach aufsen reichten und je ein Charniereftück trugen, an
die das flahlarmirte Ende des Steuerhebels fchlug.
Die Charniereftücke ruhen aufsen auf der unteren Schiene eines recht
eckigen Hohlrahmens, deffen obere Schiene auf zwei gleichen Keilen der hori-
zontalen, von der Regulatormanchette mittelft Winkelhebel geftellten Regulator
ftange liegt. Durch das Heben oder Senken der Manchette hebt oder fenkt fich
daher auch der Tragrahmen der Charniereftücke. Nachdem aber der Steuerhebel
einen Bogen befchreibt, fein fchwingendes Ende bei deffen mitteren (Vertical-)
Lage angreift und fich nach abwärts fenkt: fo werden die Anfchläge defto eher
aufser Eingriff kommen, je höher der Tragrahmen und mit ihm das Ende des
jeweilig angedrückten Charniereftück Endes der Einftröm-Schieberftange fteht. Da
die Stellung des Tragrahmens vom Stande des Regulators abhängt, fo wirkt diefer
direct auf die Füllung, und da nur ein Excenter vorhanden, ift jene voll oder mit
circa 40 Percent begrenzt. ;
Das Schliefsen der Einftrömfchieber beforgt der directe Dampfdruck auf
die in der Stopfbüchfe 40 Millimeter dicken Schieberftangen. Nachdem bei
gröfserem Drücken auch eine gröfsere Kraft zur Ueberwindung der Reibung