160 J. F. Radinger.
mit nebengefchraubten Ventilkäften für die Ventilfteuerung verfehen; vorn hatten
fie angegoffene und verrippte Deckel mit vorgefchraubtem Stopfbüchfenkopf,
hinten jedoch normale Deckel mit Stopfbüchfenführung für die verlängerten
Kolbenftangen. s
Das Einftrömrohr jeder einzelnen Mafchine hatte ı20, das Ausftrömrohr
170 Millimeter lichten Durchmeffer oder 1/7 und 1/., der freien Kolbenfläche an
Querfchnitt. Normal arbeitet die Mafchine mit 32 Huben per Minute oder 2 Meter
Kolbengefchwindigkeit per Secunde, für welche die Canäle (Conftante Y,,) noch
eben ausreichen. Die Rauminhalte der Ventilkammern waren durch tief ein-
hängende Deckel möglichft reducirt und die unten faft tangirenden Dampfwege
beforgten die Condenfationswaffer-Abfuhr von felbtt.
Vorn war je ein gufseiferner Gabelkreuzkopf auf die 85 Millimeter dicken
Kolbenftangen gekeilt. Jede Traverfe trug an ihren beiden Enden gufseiferne
Geradführungsblöcke, welche mit unterlegten uud durch Stellfchrauben in den
Nifchen der Blöcke nachftellbaren Bronceplatten von je 130 Millimeter Breite
und 400 Millimeter Länge armirt waren. Da nun die normale Dampffpannung
4 Atmofphären beträgt und die Schubftange 4’8 Mal fo lang als die Kurbel war,
fo ftellt fich der Maximal-Führungsdruck auf r'5 Atmofphären, das ift genau fo
hoch als in der andern (Corlifs-) Ausftellungsmafchine diefer Firma. Die beider-
feitigen Führungsfchienen lagenziemlich nahe beim Kreuzkopf, die unteren waren
an den Grundrahmen angegoffen, die oberen aber als flache fchmiedeiferne
Liniale aufgefchraubt.
Die 4:6 Meter lange Schubftange endete jederfeits mit urfprünglich offenen
Köpfen, welche aber je ein überlegter und feftgeftellter Bügel fchlofs. Das Feft-
ftellen gefchah durch beiderfeitige halb in den Bügel und halb in die Stange ver
fenkte Querkeile und eine die Keile blos ftreifende Durchfteckfchraube. Die
Schalenkeile ftanden beide einwärts und endeten mit Anzugsfchrauben.
Kreuzkopf- und Kurbelzapfen waren gleich und zwar je 130 Millimeter
lang; erfterer 86, letzterer 92 Millimeter dick, fo dafs der Schalendruck 68 und
64 Atmofphären und die fpecififche Abnützarbeit 0'47 Kilogramm-Meter betrug.
Der Druck auf die Kurbelzapfen ift alfo wieder genau derfelbe wie bei der
anderen Ausftellungsmafchine, die Abnützarbeit dort aber faft doppelt fo grofs,
als hier. Der Kurbelzapfen endete auch hier mit einer vorgefchraubten Bund-
fcheibe. Die zwifchen den (angegoffenen) Lagern 263 Millimeter flarke Bobinen-
welle fetzte fich in diefen auf 237 Millimeter ab und lag 400 Millimeter lang in
den Schalen, vor welchen fie die fchmiedeifernen Kurbeln felbftverftändlich unter
90 Graden trug. Der Lagerdruck macht hier nicht mehr als 8 Atmofphären und
die fpecififche Abnützarbeit o'ı5 Kilogramm-Meter aus.
Die Lagerfchalen waren wieder in guter Weife, ohne vorgefetzte Borten
und von den Seitenkeilen etc. allein gegen das Verfchieben gefchützt, wodurch
ein längeres ftarres Aufliegen der Zapfen. ein breiterer Lagerfufs und ein
gefchloffenes Anfehen erreicht wird. Der Lagerdeckel war überfchnitten und
durch jederfeits eine ftarke Schraube niedergehalten, während je zwei Seiten-
keile das Ganze nachftellbar machten.
Die Steuerung gefchah von einer genau in der Mafchinenmitte (zwifchen
den beiden Cylindern) liegenden und zwifchen den Bobinen mit gleichen Kegel-
rädern angetriebenen Längswelle aus, welche bis hinter die Cylinder lief. Anjedem
Cylinderende befanden fich je in gemeinfamer Kammer ein Einftröm- und ein
Ausftröm-Doppelfitzventil, welche mit oberen Winkelhebeln durch den Zug je
einer Verticalftange geöffnet werden konnten.
Auf der Steuerwelle fteckten nun diredt und in der Ebene der Ausftröm-
ventile je eine unrunde Knaggenmuffe, auf welche jede fich die ftählernen Enden
von zwei nach den beiden Seiten quer wegreichenden Winkelhebeln ftützten.
Diefe reichten gegen die beiderfeitigen Cylinder zu, und griffen am Gegen-