G. Sigl in Wien. 179
Der Porter-Regulator ftand hier feitlich auf der Grundplatte und wirkte
wie bei der erftbefchriebenen Mafchine auf die drehbaren Deckplatten der Meyer.
Steuerung. Nur waren diefe und der Vertheilfchieber hier nicht getrennt, fondern
zufammengegoffen und ihre Stangen fanden die zugehörigen Excenter in der
geraden Flucht.
Auch hier waren die Vertheilfchieber mit aufgefchraubten und ausgebohr-
ten Entlaftungsdeckeln verfehen und der Schnitt des Schieberkaftendeckels ging
durch die obere Stopfbüchfe hindurch.
Die Ausftrömung war hier aufs Bett gedichtet und führte von deffen Seiten-
wand hinweg. Die Mafchine hatte 3200 Kilogramm ohne Rad, welches für fich
etwas mehr als 2000 Kilogramm wog; diefs entfpricht einem Gewicht von 41
Kilogramm ohne, und von 67 Kilogramm per Quadratcentimeter Cylinderquer-
fchnitt mit dem Schwungrade
Die Formgebung diefer beiden und einer dritten mittleren Mafchine war
prächtig gelungen und brachte den Eindruck ruhiger Stärke hervor; die Aus-
führung war tadellos, und insbefondere die grofse Mafchine reihte fich unter die
bedeutendften und fchönften der ganzen Ausftellung.
Eine Skizze der grofsen gekuppelten Dampfmafchine folgt Seite 180—ı81.
Als ferneres Ausftellungsobjedt diefer Firma wurde die Antriebsmafchine
der Drahtfeilbahn auf den Leopoldsberg bei Wien erklärt.
Diefe vom Ingenieur Franz Ritter v. Felbinger entworfene Mafchinen:
Anlage befteht, foweit fie in diefem Berichte zu erwähnen ift, aus einer auf der
Höhe des Berges befindlichen Förder-Mafchine, deren beide gefonderte Seil-
trommeln durch je eine Zahnrad-Ueberfetzung von der gemeinfamen Welle eines
Dampfmafchinen-Paares angetrieben werden.
Die Trommeln haben je 7:00 Meter Durchmeffer und 2:13 Meter Breite,
womit fie 37 Windungen des 50 Millimeter dicken Gufsftahl-Drahtfeiles aufnehmen.
Jede diefer Trommeln ift, aufser zwei genietheten Iförmigen Kreisrippen im
Innern, mit gufseifernen Tragrändern verfehen, deren Aufsenflächen einerfeits als
Zahnkranz und andererfeits als Bremsrad dienen. Auf der Kurbelwelle der vor-
gelegten Mafchine fteckt nun für jede Trommel ein Antriebsrad, welches mit 108
auf 224 Zähne Eifen in Eifen überfetzt.
Die Dampfcylinder haben je 630 Mill. Durchmeffer und die Kolben 2'0
Meter Hub, welchen fie 18 mal per Minute durchlaufen, was ı'2 Meter Kolben-
und 3'2 Meter Förder-Gefchwindigkeit per Secunde entfpricht.
Ein intereffantes Glied diefer Mafchine ift die Steuerung. Diefe wird für
jeden Cylinder durch vier je paarweife oben an den Cylinderenden befindliche
Doppelfitzventile von je 178 Millimeter Durchmeffer (1/3; Kolbenfläche) beforgt,
deren jedes von einer äufseren Spiralfeder niedergedrückt und von einem um
seine Mitte drehbaren Hebel gehoben werden kann. Das Heben gefchieht durch
den End - Anfchlag je eines Steuerarmes, deffen Welle oben querliegend in der
halben Cylinderlänge fchwingt. Diefe Steuerwelle wird durch einen niederhän-
genden Arm und eine Steuerftange von dem Gleitbacken einer Gooch’fchen
Couliffe bewegt, welche in ihrer halben Höhe in einer Geradeführung getragen ift.
Der Gleitbacken aber oder vielmehr das Ende der Steuerftange hängt mit einer
Stützfchiene an einer tiefliegenden Querwelle und ein aufrechtfiehender Arm
derfelben wird durch eine Schraube im Mafse der fortfchreitenden Bewegung der
Mafchine mitgenommen. Dadurch kommt der Gleitbacken während des Aufwin-
dens der Laft näher und näher zur Couliffenmitte und die Füllung finkt im Mafse
des abnehmenden Uebergewichtes der Zugfeile. ;
Die Schraube wird von einem Rädergetriebe durch die Mafchine felbft
oder mit einem Griffrad durch den Wärter gedreht. Die Steuerung für jeden
Cylinder kann aber ausgehangen und vom Nachbar unabhängig betrieben werden.
; Js or Peer N