190 J. F. Radinger.
nach abwärts in den angegoffenen Tragblock des Cylinders und hier in das aber-
mals unten tangirende Auspuffrohr erfolgte. Die obere Schmalkante der Canäle
lag in gleicher Höhe mit der Cylinderachfe.
Die Dampfeinftrömung war durch zwei Schieber geregelt,
deren unterer ein normaler Vertheilfchieber mit Durchlafsfpalten
war und feft an feinem Excenter hing, während der Deckfchie-
ber aus einer einzigen Platte beftand, welche durch den Rei-
bungsdruck des Dampfes und zweier an den Schieberkaften-
Deckel geftemmter Blattfedern, ähnlich einer Farcotplatte, mit
genommen werden wollte.
Nun führte aber das Expanfionsexcenter eine Stange
im Schieberkaften, welche zwei kleine auf ihren einander
zugekehrten Enden nach entgegenfteigenden Schrauben-
flächen abgefchnittene Bunde trug. Diefe Bunde konnten
durch eine entfprechende Drehung die Deckplatte feft faffen,
welche dann wie ein Meyer-Schieber arbeitete und die
kleinfte Füllung veranlafste.
Falls aber dieStange zurückgedreht
wird, verläfst jede Schraubenfläche
den Anfchlag- am Deckfchieber und
diefer wird nun, frei aufdem Grund-
fchieber liegend, von diefem fo
lange mitgenommen, bis er wieder
an die Schraubenfläche ftöfst. Weil fich aber diefer unter ihm wegzieht oder
erftere durch den Schraubenanfchlag und das Expanfionsexcenter in die ent-
gegengefetzte Richtung bewegt wird, fo fchliefsen fich nun die Durchlafsfpalten
und zwar defto fpäter, je entfernter die Anfchläge von den Schraubenflächen
ftehen. Eine einfache Drehung der Expanfions-Schieberftange bewirkt derart
alle Füllungsgrade und diefe Drehung erfolgt durch den Regulator, der ftatt der
Droffel ein verzahntes Segment bewegt, welches in ein kleines drehbar feftge-
haltenes Rad greift, durch welches die Expanfions-Schieberftange mit einer
Längsnuth geht.
Von Hand läfst fich die Expanfion durch ein Griffrad an der Regulator-
ftange ändern, welche mit einem Gewinde verfehen und alfo von veränderlicher
Länge, ift. Die Einwirkung des Regulators erfolgt in den Momenten, wo die
Schraubenanfchläge aufser Eingriff und die Bewegungswiderftände gering find
eine Rückwirkung auf den Regulator findet dabei nicht ftatt.
Nach den Mittheilungen, welche mir über die Wirkungsweife . diefer
Steuerung gemacht wurden, erwiefs fich der Gang der Mafchine (Cylinder
290 Millimeter Bohrung, Hub 0°58 Meter) bei 75 Umdrehungen für gewöhnliche
Arbeit genügend; es find aber die Zeitlängen des Aufser- Eingriffkommens
zwifchen Anfchlägen und Schieber fo kurz, dafs der Regulator erft nach zehn
Touren der Mafchine feine höchfte Stellung erreicht und in Folge diefer lan
famen Einwirkung nicht die gewünfchte und angeftrebte Gleichförmigkeit d
Ganges erreicht wurde. Eine Erhöhung der Energie des Regulators wird aber
diefem Mifsftand abhelfen.
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Salomon Huber in Prag ftellte noch eine Luftpumpen - Dampfmafchine
aus, bei welcher der Dampfcylinder mit kurzem Zwifchenraum vor der Pumpe
lag. Die Mafchine wirkte mit gefchloffener Schubftange vorn auf eine centrifch-
gekröpfte Welle, welche in angegoffenen, einfach zweitheiligen Lagern mit fchwer
übergreifenden Deckeln lag und aufsen zwei gedrehte Schwungräder trug. Die
Steuerung war mit einem Excenter, alfo mit fixer Expanfion beforgt. Erwähnens-
werth ift vielleicht noch, dafs nur eine untere Führung, aber mit nachftellbarer
Gleitfläche angewendet und im Ganzen eine forgfältige Conftruction fichtbar war.
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