Die Dampfmafchinen, Er
fcheint die Keilftellung, welche auch feiner ftellt, die beffere zu fein, wenn fie
auch theuerer kommt.
Keine der gröfseren amerikanifchen und englifchen Mafchinen hatte übri-
gens derartige Lager, fondern nur folche mit fchief gefchnittenen Schalen.
Bei Verwendung des Seitenbalkens foll die Aufftellung des Lagers auf das
Fundament eine gröfstmöglichfte Fläche oder eigentlich eine gröfstmöglichfte
Maffe desfelben auf breitefter Bafıs umfaffen. Um nun weit mit dem Lagerfufse
nach hinten kommen zu können, ift der Fufs häufig gefondert angefetzt. Bei
Mafchinen mit unten durchlaufender Grundplatte findet man das Lager meift
angefchraubt und erft felten angegofien. Doch macht diefs aus nahen
Gründen hier weit gröfsere Schwierigkeit als dort und war in der Ausftellung
meift nur an englifchen ünd franzöfifchen und der rufffchen Mafchine zu
finden.
Das Schwungrad befteht felten aus mehr als zwei Tkeilen. Die Verbindung
durch warm aufgezogene Ringe an der Nabe und Einlagkeil im Kranz fcheint
völlig ausreichend zu fein und war häufig verwendet. Den Schnitt durch die
Arme zu führen und diefe halben Weges nochmals zu verfchrauben, fand fich auch
einige Male, und zwar zumeift in Oefterreich vor.
Dafs die Uebertragung der Arbeit vom Rad auf d:e Transmiffon in der
Mehrzahl der Fälle durch Riementrieb und nicht mittelft Zahnräder erfolgte,
dürfte hauptfächlich der kurzen Verwendungsdauer zuzufchreiben fein. Grofse
Riementriebe verurfachen nämlich gröfsere Uebertragungsverlufte als Zahnräder.
Da aber letztere von den fpeciellen örtlichen Bedingungen abhängen, unter wel-
chen die Mafchinen endgiltig arbeiten, fo waren für die vorübergehende Austtel-
lung meift die Schwungräder gedreht und die Riemen auf fie gelegt, was hier
noch manchen Nebenvortheil brachte.
Ueber die Riemen felbft handelt ein eigener Theil diefes Berichtes.
Entwickelten fich derart für die Anordnung und für die Detaile gewilfe,
von der Mehrzahl der Conftrudteure als zweckentfprechendft erkannte Zweck-
formen, fo gilt diefs nicht minder von dem eigentlichen Stil, in welche diefe
Formen gekleidet werden. Diefer charakterifirt bereits völlig den Zweck, wel-
chem das Ganze, und welchem jedes einzelne Glied dient. Deffen ftarre oder
elaftifche Flächen und Linien, die fich bereits gänzlich von jenen der Steinarchi-
tektur losgerungen haben, wecken in dem Befchauer den beruhigenden Eindruck,
dafs bei der Formgebung die Kräfte wohl bedacht und gewürdigt wurden, wel-
chen die Mafchine und deren Theile zu begegnen haben, und dafs bei der Con-
ftrudiion jener klare Ernft obwaltete, der jedes unwürdige Spiel verabfcheut. Dabei
ift der Schönheit, welche fich durch naturgemäfse Symmetrien, durchVerwendung von
Formen gleicherFeftigkeit, des wechfelnden Materiales etc. aufser den harmoni-
fchen Verhältniffen und einer reinen Zeichnung von felbft ergibt, in hohem Mafse
Rechnung getragen, aber diefelbe ausfchliefslich durch die Zweckmäfsigkeit und
nicht durch das Ornament gewonnen.
Die confequente Zweckmäfsigkeit der Formen (welche auch die leichte
Herftellbarkeit umfafst) kennzeichnet alfo die heutigen Mafchinen. Keine
unnöthige Linie und kein Zierath ift an ihnen zu finden und jeder ihrer Theile
trägt den Charakter felfiger Ruhe oder blanker Beweglichkeit — wie er eben zu
dienen hat.
Verirrungen gegen diefen berechtigt herrfchenden Gefchmack kamen nach
beiden Seiten hin vor, obne jedoch mehr als Ausnahmen zu fein.
Die Gewichte der grofsen Antriebsmafchinen, ıoweit es fich in der Aus-
ftellung erheben liefs, betragen zwifchen 4'4 und 7'4 Kilogramm per ı Quadrat.
centimeter Cylinderquerfchnitt ohne Schwungrad. Im weiten Mittel ift das
Gewicht einer heutigen Mafchine gleich dem Dampfdruck auf ihren Kolben, fo