224 J. F. Radinger.
Gufseifen verwendet wird, auch etwas billiger im Preis. Trotz der Erreichung
diefer beiden letzteren trügerifchen Ziele fteht aber der geringen Leiftungsfähigkei:
halber die franzöfifche Mafchine der englifchen nach und diefe behauptet mit Recht
den errungenen Markt.
Die englifchen Mafchinen zeigten gegenüber ihren älteren Conftrudtionen
eine wefentliche Neuerung, welche dem Keffel das Ausdehnen unter der Wärme
geftatten foll, ohne auf die direct aufgefetzte Mafchine zurückzuwirken. Zu diefem
Zwecke wird der Dampfcylinder feft auf den Keffel gefchraubt, während das
Kurbellager von diefem nur getragen, aber nicht fteif gehalten wird. Letzteres ift
dann mit dem Cylinder durch axiale Stangen verfpannt, welche die Conftrudtions-
drücke auffangen und fo das Princip der diredten Verbindung in der Kraftebene
zur Geltung bringen.
Die Art und Weife, in der die Kurbellager in gleicher Entfernung vom
Cylinder gehalten werden, ift mannigfach und von jeder Firma anders verfucht, wie
diefs bei den Einzelnen zu finden ift.
Während des Ganges variable Expanfion erfcheint noch felten verwendet,
was der verlangten Einfachheit wegen auch nicht überall am Platze wäre.
Die Umkehrung der Bewegnng ift meift durch das an einer Nebenfcheibe
feftgeklemmte, aber nach Lüftung einer Mutter verdrehbare Excenter ermöglicht,
wenn nicht, wie es für Herdedodomobile etc. gefchieht, eine Couliffe vorkommt.
Die Regulatoren greifen meift in die Droffel und reguliren den Gang
nur grob.
Die Detailconftrudtion der Mafchine, die Dampf-Wegsweiten, Zapfen-
beanfpruchung, Formgebung etc., weicht nur wenig oder gar nicht von den bei
den Stabilmafchinen erörterten Principien und Gröfsen ab.
Sämmtliche Locomobile haben heute eiferne Räder, wobei die Arme aus
Flacheifen in zwei gegeneinanderftehenden Kegelflächen untergebracht find. Die
Innenenden find dann in einer langen gufseifernen Nabe vereinigt, während aufsen
entweder ein aufgenieteter Kranz aus zwei Winkeleifen und einer Bandage, oder
ein die Arme eingegoffen haltender Gufsring das Rad vollendet. Die hölzernen
Räder find faft gänzlich verfchwunden, was wegen des Lofewerdens der S Speichen
durch die wechfelnden Temperatureinflüffe und wegen des Auswalzens der Reifen
gefchah. Die Unterbringung der Hinterachfe gefchieht meift in Mitte des Heiz-
mantels, wobei die Achfe um diefe herumgehend gekröpft werden mufs.. Diefelbe
wird auch häufig gerade, und zwar auf der Stirnfeite des Heizmantels vorbei-
geführt, wobei fie des gröfseren Radftandes halber die Mafchine ftabiler arbeiten
läfst, aber felbft ftärker belaftet und beanfprucht erfcheint.
Ausgeftellt hatten faft fämmtliche Firmen, welche überhaupt Locomobile
erbauen, und diefe find:
Clayton & Shuttleworth. Die Keffel diefer gröfsten Firma im
Locomobilenbau wurden bereits im Keffelberichte ausführlich behandelt. Die
Mafchinen find tonangebende Vorbilder, nach welchen fich eine grofse Zahl von
übrigen Firmen hält oder halten follte, en es find Mufter Einfächer und zweck-
entfprechender Conftrudtion.
Der Cylinder ift doppelwandig im Gufs und fitzt wenig feitlich auf der
runden Decke des Heizmantels, um die Kurbelwelle etwas tiefer lagern zu können,
als es in Folge ihrer Kröpfung gefchehen könnte, falls fie über der Mitte des
Keffels rotirt.
Die Cylinderdurchmeffer der 6-, 8-und 1opferdigen
Mafchinen betragen . . . 197,228 „ 254 Millimeter,
die Kolbenhgbe 123443 stielı og 30B% 5, 356 5
die Umdrehungen . . 120, 140 „ 126 per Minute
was die Kolbengefchwindigkeit 125: 24
» ..1'5 Meter
per Se cunde gibt.