Full text: Die Motoren (Heft 83)

  
  
  
230 J. F. Radinger. 
ftrömung fchliefstfich gleichfalls früher, wenn die Füllung finkt. Beiallen Mafchinen 
diefer Firma wirkte ein Watt’fcher Regulator auf die Droffel. 
Die 6-, 2- und 1o-pferdigen Locomobile 
haben Cylinderdurchmeffer von 216, 241 „ 267 Millimeter, 
Kolbenhub-Längen von 305, 305 » 356 5 und 
arbeiten mit 125, 125 „» ıto Umdrehungen 
per Minute oder mit 13 Meter Kolbengefchwindigkeit per 
Secunde. 
Rufton Proctor & Comp. in L incoln ftellten zwei Mafchinen aus, 
deren eine zwifchen Cylinder und Lager eine eigenthümliche Stützung aufwiefs. 
Vom Dampfmantel des Cylinders ging nämlich auf der einen Seite ein hohles 
fchmiedeifernes Verbindungsrohr zum Gufslager, an welches es ın deffen Mitte 
traf und verfchraubt war. Diefes hohle Rohr liegt nun während der Arbeit fort- 
während mit Dampf gefüllt und foll derart die Streckung des Keffels mitmachen, 
welche die Wärme bringt. Würde die Mafchine nun mit Rückficht auf diefe 
Streckung montirt, fo fchiene die Löfung nicht fchlecht, indem trotz der ftarren 
Verbindung kein Theil auf Biegung beanfprucht wird, wie es bei den kalten 
Stangen gefchieht. Merkwürdiger Weife war aber nur das eine Lager (auf der 
Kurbelfeite) derart gehalten, während das andere frei blieb, wodurch excentrifche 
Kräfte auftreten dürften. 
Im Allgemeinen reihen fich die Locomobile den beften an, welche heute 
gebaut werden. Die Steuerung ift mit einem verftellbaren Excenter (Chapman’s 
Patent) ausgeftattet, welchesum einen Punkt auf der fchmälften Stelle derScheibe 
mit Hilfe einerfeften Hinterfcheibe gedrehtund mit einer vorderen Klemmfchraube 
an diefe gehalten werden kann. Dadurch wächft nun die Expanfion, wenn die 
Voreilwinkel gröfser geftellt werden und die Canäle öffnen fich für jedes Fül- 
lungssverhältnifs gleich. Das lineare Voreilen und die Compreffion nimmt aber 
gleichfalls zu, was auch diefe Steuerung, welche überdiefs auch nur während des 
Stilltandes der Mafchine verftellt werden kann, nur innerhalb enger Grenzen 
zur Anwendung empfiehlt. Nachdem der Schlitz der Klemmfchraube nach auf- 
und abwärts reicht, fo ift die Einftellung für Vor- und Rückgang gleichwerthig 
möglich. 
Die 6-, 8-und ıc-pferdigen Mafchinen 
8 „273 Millimeter Durchmeffer, 
beftzen Cylinder von 210, 248 „ 
je 305 5 Hub 
und arbeiten fämmtlich mit 120 Umdrehungen per Minute 
oder mit 1:22 Meter Kolbengefchwindigkeit per Secunde. 
Die completen Gewichte find 3500, 4300 und 4750 Kilogramm. 
E.R.&F. Turnerin Ipswich waren wohl die erften, welche ftatt der 
farı auf den Keffel gefchraubten Gufslager-Ständer eine diredte Verbindung 
zwifchen Cylinder und Lager in der Kraftebene anwendeten. Seit Jahren fetzt 
diefe Firma ihre Kurbellager auf je eine einzige zur Druckrichtung flachkantige 
Blechwand, welche weich und biegfam ift und den Horizontalfpannungen nur 
einen unerheblichen Widerftand entgegenfetzt. Dafür ift der untere Gufstheil 
jedes der beiden Lager aufser jenem nach abwärts hängenden Lappen, durch 
welchen er mit der tragenden Blechwand verfchraubt ift, noch mit einem langen 
armförmigen Horizontalangufs verfehen, von welchem eine Flachfchiene zum 
Cylinder führt. Diefe Schiene fetzt fich genau in der Achshöhe, das ift der Ebene 
der Kräfte an und ift derart mit dem Cylinder verbunden, wie diefs bereits bei 
der Stationärrnafchine (dort für C Eifen) erörtert wurde. Hier reicht die Schiene 
nicht über die ganze Cylinderlänge, fondern nur über die vorderen zwei Fünf- 
theile, wo fie mit drei hintereinander ftehenden Schrauben befeftigt erfcheint. 
     
  
  
   
   
  
   
   
  
   
   
   
  
   
   
   
   
   
   
  
  
  
    
   
  
   
  
  
   
  
  
   
  
   
    
    
    
  
   
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
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