250 P. F. Radinger.
Das Wafferrad, Syftem Zuppinger, hatte circa 5'37 Meter Durch-
meffer 1:58 Meter Breite und war bei %,-Füllung für eine Waffermenge von
c0:632 Cubikmeter per Secunde bei einem Gefälle von 1:58 Meter beftimmt. Es
macht normal drei Umdrehungen per Minute, wobei die Umfangsgefchwindig-
keit 0'84 Meter, etwas weniger als 1), der Zulaufgefchwindigkeit des Waffers
beträgt.
Die fchmiedeiferne Welle trug zwei Gufsrofetten, von welchen je fieben
Arme aus I-Eifen ausgingen, welche erft je durch einen Tee- und dann einen
Flacheifenring im Umfange verbunden waren. Beide Ringe trugen dann die nach
der Schaufelkrimmung gebogenen Schaufelträger-Winkeleifen angenietet, an
welche die aus je fünf Holzbrettern beftehenden Schaufeln mit Flacheifen-Gegen-
fchienen und je acht kleinen Schrauben befeftigt waren. Das Rad hatte 35
Schaufeln, deren Länge von je I Meter gegen die originale Zuppinger-Zeichnung
bedeutend verkürzt erfchien. Nachdem das Rad nur durch kargen Wafferzulauf
(Y, des normalen) gefpeift wurde, konnte über das Genügen der verkürzten
‚ Schaufeln nicht geurtheilt werden.
Diefes Rad hatte mit den Lagern ein Eifengewicht von 4250 Kilogramm
und fammt 750 Kilos Holz ein Gefammtgewicht von 5000 Kilogramm, und
koftet circa fl. 2500, wozu noch fl. 200 für die circa 400 Kilos Ueberfallfchütz-
zeug hinzukommen.
Ich habe diefes Rad unter gleichzeitiger Waffer- und Gefällsmeffung am
1. November 1873 gebremft und Folgendes erhoben:
Zulaufende Waffermenge. Diefe konnte an zwei gefonderten Stellen
mittelft Ueberfälle gemeffen werden, deren einer fich beim Ueberfallpolfter von
felbft ergab, während ein zweiter mit gehobelter Schmiedeifen-Kante auf die
ganze Breite des Unterwaffers eingebaut war.
Der Polfter hatte 150 Meter Breite und lag 0'125 Meter unter dem unge-
fenkten Spiegel des Oberwaffers. Der eingebaute Ueberfall unten war I'35 Meter
breit und das Waffer rann mit 0'145 Meter Druckhöhe über ihn. Nach der für
Metermafs reducirten Francis-Formel QO= 17.838 (b— o'ınh) h%/,, worin n die
Zahl der Contractionsftellen bedeutet, gibt die eine Meflung o'12 und die zweite
0'13 Cubikmeter Waffer per Secunde, aus welcher der nahen Uebereinftimmung
halber beruhigt das Mittel 0'125 Cubikmeter in die Rechnung genommen wurde.
Nebenher fei erwähnt, dafs die gewöhnlich gebrauchte Formel
0=06.23,bhV2gh aus dem unteren Ueberfall eine Waffermenge von 0'132
und die Weifsbach-Formel 0'18 Cubikmeter vermuthen liefsen.
Das Gefälle betrug I’49 Meter, woraus fich mit der obigen Waffermeffung
der dem Wafferlauf innewohnende Effe& (bei einem möglichen Fehler von 4 Per-
cent) auf 2'48 Pferdeftärken berechnet.
Die Bremfung. Auf der verlängerten Radwelle fteckte eine Bremfe, welche
in dem zu Ende diefes Berichtes folgenden eigenen Capitel befchrieben ift, und
am 1'80 Meter langen Hebel von 23 Kilogramın Eigengewicht noch 231'8 Kilo-
gramm Anhänglaft dauernd trug. Nachdem ferner das Rad 2.63 Umdrehungen
per Minute vollzog, fo war'der geleiftete Effedt 1:68 Pferde.
: Der Wirkungsgrad des Rades ftellte fich aus dem Vorhergehenden auf
08 Percent, wobei berückfichtigt werden mufs, dafs die normale Waffermenge
weitaus gröfser als die hier verwendete ift. Nachdem aber der Stirnzapfen des
Rades 120 und der Wellzapfen ı50 Millimeter dirk find, läfst fich nach den
bekannten Eigengewichten und Gefchwindigkeiten der wahrfcheinliche Reibungs
verluft auf o'ı2 Pferdeftärken fchätzen, was zu dem gebremften Effecte hinzu-
kommend den reinen hydraulifchen Nutzeffe&t auf 72 Percent erhöht.
Das Rad mit Inneneinlauf (Millot-Rad). Bei diefer Conftrudioı
tritt das Waffer auf der inneren Seite der Schaufelung ein, während es aufsen
ausgegoffen wird. Diefs bietet den Vortheil, dafs andere Krümmungen für die