Full text: Die Motoren (Heft 83)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
16 J. F. Radinger. 
Stahlzapfen von 60 und Io0 Millimeter, der durch die Schubftange fchwach excen 
trifch gefafst wurde. Der Druck, welcher hier zwifchen Schale und Zapfen 
herrfchte. betrug 61 Atmofphären, und per Quadratcentimeter Fläche und per 
Sekunde entfallen hier bei einem Reibungsco£fficienten von 1s, nahe an 0'091 
Kilogramm Meter an Abnützarbeit. 
Das Lager war lang (210 Millimeter bei einem Durchmeffer von 125) und 
konnte es auch fein, da die Dampfwege durch Einfchaltung des Zwifchenhebels 
dennoch kurz ausfielen. Der horizontale Druck zwifchen Zapfen und Schale 
(alfo blos vom Dampfdruck herrührend) ftellte fich hier auf 14 Kilogramm per 
Quadratcentimeter und die fpecififche Abnützarbeit auf 0°43 Kilogramm Meter. 
Das Schwungrad hatte 2'060 Meter Durchmeffer und bildete mit feinen 
400 Millimeter Breite gleich die Scheibe für den 300 Millimeter breiten über- 
tragenden Riemen. 
Der Querfchnitt desSchwungringes war E-förmig und der gedrehte Aufsen- 
umfang fchwach gewölbt. Er, die fechs Arme und dieNabe fchienen ein einziges 
ungetheiltes Gufsftück (ohne aufgezogene Nabenringe) zu fein. 
Der Regulatorantrieb gefchah durch eine Riemenfcheibe, welche mit 
einem Zwifchenrohr und dem Excenter zufammengegoffen und auf die 140 Milli- 
meter ftarke Welle aufgekeilt war. 
Die ganze Mafchine arbeitete ruhig und lag auf einem leichten Ziegel- 
fundament, deffen zu Tage tretende Theile von fteinähnlich hergerichteten Holz- 
käften umkleidet wurden. 
Der Cylinder war bei dem ohnediefs fchwierigen Zufammengufs mit den 
übrigen Fixtheilen einfach, d.i. ohneDampfhemd gegoffen aber mit einem filber- 
plattirten Blechmantel umgeben, und die geringeWärmeftrahlung desfelben konnte 
im Vergleiche zum blechverfchalten Steuerrohr durch das Gefühl der Hand auf- 
fallend deutlich empfunden werden. Selbftverftändlich waren aber doch Conden- 
fations-Wafferröhren angebracht, welche in das Ausblasrohr durch dort angefetzte 
fymmetrifche Röhren mündeten. 
Die Ausführung war folid, ohne aber jenen übertriebenen Luxus mit nickel- 
überzogenen Griffrädern, verfilberten Schraubenmuttern etc. zu zeigen, in welchem 
fonft die amerikanifchen Ausftellungsmafchinen erglänzten. Eine Ausnahme 
machten nur die Schmiervafen, welche in gefchliffenem Glafe und echter Bronce 
ausgeführt und mit ihrem Adler geziert erfchienen,. und der forgfältige (dunkel- 
grüne) Anftrich, deffen ruhige, goldene Ornamente überall (auch auf Kurbel und 
Rad) angebracht waren, wo immer fich nur ein Platz für fie ergab. 
Die SafetySteamCompagnieinNew-York. 
Die Safety Steam Compagnie in New-York ftellte zwei kleine ftehende 
Mafchinen aus, deren eine ungefähr fechs- und die andere zweipferdig war. Beide 
waren gleichen Syftems und beftanden je aus einem gefenfterten, hoblen, fäulen- 
förmigen Ständer mit unten eingegoffenenLagern und oben angegoffenem ftehen- 
den Cylinder. Die Führungen am Ständer und die Schieberkäften am Cylinder 
waren gleichfalls angegoffen und das Ganze zeigte fich in gefälligfter Form. 
Der Cylinder der gröfseren Mafchine hatte circa 200 Millimeter Bohrung 
bei 300 Millimeter Hub. Die Führung fand in den angegoffenem und ausgebohrten 
Wangen mit Kreuzköpfen ftatt, deren excentrifche Gleitflächen aus Schrauben- 
Stellkeilen beftanden. Die Kurbelwelle fchien aus Gufseifen zu fein und kröpfte 
fich unmittelbar an den Innenfeiten der Lager ab, während fie aufsen fymmetrifch 
und vertaufchbar, einfeits ein gedrehtes Schwungrad und anderfeits eine kleinere 
Riemenfcheibe von 1:06 Meter Durchmeffer trug. 
Die Steuerung gefchah durch ein Excenter, defien Stange durch einen 
Zwifchenhebel fich näher der Cylinderachfe zu überfetzte und einem gewöhn 
lichem Flachfchieber. Der Schieberkaften-Deckel der kleineren Mafchine war 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.